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Kfz-Gewerbe zieht Jahresbilanz: Steigender Umsatz, stagnierende Rendite

12.02.2020 16:47 Uhr
ZDK Jahrespressekonferenz 2020
ZDK-Vorstandsmitglied Dirk Weddigen von Knapp, Präsident Jürgen Karpinski und Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk (v.l.) am Mittwoch in Berlin.
© Foto: ProMotor

Im vergangenen Jahr sorgte der Fahrzeughandel für ein deutliches Plus bei den Erlösen im Kfz-Gewerbe. Bedenklich: Das wichtige Servicegeschäft sackte auf das Niveau von 2015 ab. Und der Druck auf die Betriebe nimmt weiter zu.

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Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) blickt mit gemischten Gefühlen auf das Autojahr 2019 zurück. Zwar legte der Gesamtumsatz der Autohäuser und Werktstätten um vier Prozent auf rund 186 Milliarden Euro zu, die Rendite verharrte aber bei 1,3 Prozent im vorläufigen Durchschnitt. "Bei den Ertragserwartungen sind wir ja seit einigen Jahren sehr bescheiden geworden", konstatierte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski am Mittwoch in Berlin. Von der aus Verbandssicht notwendigen 3 vor dem Komma sind sei man nach wie vor deutlich entfernt.

Karpinski betonte: "Die Anforderungen der Hersteller und Importeure an die Autohäuser steigen nicht zuletzt aufgrund der Transformation hin zur Elektromobilität." Druck auf die Erträge habe es außerdem wegen des gesunkenen Serviceumsatzes sowie des leichten Rückgangs bei den privaten Neuzulassungen gegeben.

Der oberste Branchenvertreter stellte klar, dass der Neuwagen-Boom 2019 mit 3,6 Millionen Einheiten und einem Wachstum von fünf Prozent nur auf den ersten Blick positiv sei. Viele Hersteller und Importeure häten ihre Händler insbesondere zum Jahresende gedrängt, wegen der Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte zahlreiche Tageszulassungen vorzunehmen. "Insofern schleppt der Handel einen Teil dieses Wachstums als zusätzliche Last mit in dieses Jahr", so Karpinski. Diese Tendenz drohe sich auch im neuen Jahr fortzusetzen.

Laut ZDK erwirtschaftete die Branche 2019 mit neuen Pkw rund 73,4 Milliarden Euro – 10,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Verantwortlich dafür sei in erster Linie der um 7,9 Prozent gestiegene durchschnittliche Neuwagenpreis (33.580 Euro), hieß es.

Gebrauchtwagen: Markenhandel verliert an Boden

Bei gebrauchten Pkw musste der Markenhandel im vergangenen Jahr Einbußen hinnehmen: Rund 54,5 Milliarden Euro bedeuten ein Minus von 4,8 Prozent. Hauptgrund: Der Marktanteil der Vertragsbetriebe schrumpfte von 51 auf 46 Prozent. Dagegen konnte der freie Handel seinen Anteil um fünf Punkte auf 21 Prozent ausbauen. Unter dem Strich gab es nach dem Einbruch 2018 im vergangenen Jahr einem Umsatzsprung von knapp 63 Prozent auf rund 14,8 Milliarden Euro. Das lag auch an dem um 24 Prozent höheren Durchschnittspreis (9.780 Euro) der über diesen Vertriebsweg gehandelten GW.

Weniger Wartungs- und Reparaturaufträge

Kräftige Umsatzverluste meldete der ZDK bei Wartungs- und Reparaturaufträgen. So sackten die Erlöse um knapp elf Prozent auf rund 30 Milliarden Euro ab. Die Reparaturhäufigkeit sei seit Jahren rückläufig, so der Verband. Hinzu sei eine im vergangenen Jahr niedrigere Wartungshäufigkeit gekommen. Außerdem sei die durchschnittliche Schadensumme bei den in 2019 angefallenen Unfallschäden deutlich gesunken.

Konzentration setzt sich fort

Im Sinkflug war auch die Anzahl der Betriebe in der Branche: um 150 Firmen bzw. 0,4 Prozent. Aktuell weist der ZDK 36.600 Kfz-Untenrehmen in Deutschland aus, davon sind 15.030 fabrikatsgebunden und 21.570 frei. Bei den Markenbetrieben gab es 170 Firmen weniger (minus 1,1 Prozent), entsprechend im freien Sektor 20 Firmen mehr. Erfasst sind dieser Statistik alle organisationsfähigen Betriebe ab einer jährlichen Umsatzgröße von 100.000 Euro aufwärts. Die Anzahl der Mitarbeiter schrumpfte um 0,5 Prozent auf 439.000.

Kampf um den Nachwuchs

Die positive Tendenz mit steigenden Ausbildungsverträgen konnte sich im vergangene Jahr nicht fortsetzen. Autohäuser und Werkstätten schlossen 2019 mit 22.800 jungen Menschen Ausbildungsverträge zum Kfz-Mechatroniker ab, das waren 2,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Im Ausbildungsberuf Automobilkaufmann/-frau wurden wenig mehr als 5.300 Nachwuchskräfte eingestellt (minus 2,4 Prozent in 2018). Insgesamt bildet das Kfz-Gewerbe 92.950 junge Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus. Das sind im Vergleich zu 2018 0,4 Prozent weniger.

Wirkung des Tempolimits wird überschätzt

Mit Blick auf die aktuelle Tempolimit-Debatte sprach sich Karpinski gegen eine generelle Gewschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen aus. "Die reale Durchschnittsgeschwindigkeit liegt dort nach wissenschaftlicher Begutachtung bei 117 km/h", so der ZDK-Präsident. Stattdessen könne eine dynamische Verkehrssteuerung den Verkehrsfluss unterstützen. Das CO2-Einsparpotenzial werde überschätzt. Studien würden dabei von einer Größenordnung von knapp zwei Prozent der Emissionen des Pkw-Verkehrs ausgehen. Gemessen am gesamten CO2-Ausstoß liege dieser Anteil bei lediglich 0,3 Prozent. (tm/rp)

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KOMMENTARE


Dieter M. Hölzel

13.02.2020 - 10:10 Uhr

Sinkende Schadenssummen bei Unfallschäden können nur mit eigener Schaden Steuerung des Kfz.-Betriebes aufgefangen werden. Hier erhebt sich mal wieder die Frage, ob Kfz.-Betriebe über ein eigenes Versicherungsbüro verfügen, ob beim Fahrzeug Verkauf Kunden die Möglichkeit haben, ihr gerade gekauftes - geleastes und/oder finanziertes Auto direkt im Autohaus versichern können. Dazu gehört natürlich auch professionell ausgebildetes Vers.-Personal um bereits unmittelbar nach Abschluss des Kaufvertrages den Kunden sein neues Auto in der Vers.-Abtlg. zu berechnen. Es versteht sich von selbst, dass dazu natürlich ein entsprechender Kfz.-Versicherer gehört und Kunden sich bei einem Unfallschaden direkt in der Autohaus Vers.-Abtlg. melden um den Schaden zu melden. Wenn Kunden jedoch bei einem Versicherer versichert sind die eigene, oder Kooperationen mit anderen Rep.-Werkstätten haben, dann ist der Kunde weg, vor wir überhaupt eine Chance haben das verunfallte Auto zu reparieren, und/oder diesen Kunden ein anderes, bzw. neues Auto zu verkaufen. Die Abschlussquote liegt, bei diesem Vorgehen, bei wenigstens 50 bis 70%, dazu ist es aber zwingend erforderlich, den Kunden nach dem Autokauf direkt der Vers.-Abtlg. zuzuführen. Autoverkäuferinnen und Autoverkäufer sind alleine von der Zeit her nicht in der Lage Kfz.-Vers. mit Kunden zu generieren, auch fehlt dazu die notwendige Sachkunde, welche zwingend vorgeschrieben ist. Der Slogan kann nur lauten; dort versichern wo repariert wird.Aus meiner Jahrzehnte langen Erfahrung weiß ich natürlich auch, dass dieses Thema hauseigene Vers.-Agentur in vielen Kfz.-Fachbetrieben noch nicht angekommen ist, diese müssen sich aber nicht wundern wenn Unfälle nicht, bes. bei Kasko, in ihrem Betrieb ankommen. Warum das so ist ?, nun, der Kunde meldet seinen Unfallschaden in der Vers.-Agentur, wo er seine Kfz.-Vers. auch abgeschlossen hat. Alles logisch, von daher ist nichts mehr zu sagen !


Dieter M. Hölzel

15.02.2020 - 12:56 Uhr

Das Schweigen über dieses wichtige Thema ist doch recht bemerkenswert, sind denn einige der Verantwortlichen in unserer Branche schon beratungsresistent ?In meinem Unternehmen ist dieses Thema ganz oben angesiedelt, von daher geht es dem Unternehmen auch recht gut und ich gehe jeden Tag gerne in mein Büro.Man kann jedoch nicht, Zitat: Die Fackel der Wahrheit durch die Menge tragen, ohne Jemandem den Bart zu verbrennen, Zitat Ende. Kaufverträge kopieren und dem Kunden hinterher telefonieren ist nur eine N o t l ö s u n g, denn gerade vor ein paar Minuten war der Kunde zum Kauf seines Autos noch persönlich im Haus.Dazu darf ich schon auch noch sagen, dass so mancher Kfz.-Vers.-Tarif sich dazu eignet, dass der Kunde sein Auto kauft, aber v o r h e r in der Vers.-Abtlg. nach der Höhe der Vers.-Prämie fragt, diese Berechnung nimmt er -der Kunde - dann mit zum Autoverkäufer..........., muss ich noch weiter reden ???


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