Der TÜV Süd ist 2013 weiter gewachsen. Wie der Konzern am Montag in München bekannt gab, legte der Umsatz im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro zu. In dieser Größenordnung sollen die Erlöse auch im laufenden Jahr steigen. Unter dem Strich standen 102,1 Millionen Euro Gewinn (Vorjahr: 102,8 Mio). Zum Umsatzwachstum hätten nicht nur alle Regionen, sondern auch alle Geschäftsfelder beigetragen, erklärte Finanzvorstand Matthias Rapp.
Dabei profitierte das Unternehmen auch von Übernahmen: Insgesamt steckte der TÜV Süd im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro in den Kauf von neun Unternehmen sowie in Zukunftsinvestitionen und wendete damit so viel auf, wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Dank der Zukäufe baute der Konzern auch sein Dienstleistungsangebot aus, etwa im Bereich komplexer Bau- und Infrastrukturprojekte.
Auch die Zahl der Mitarbeiter legte deutlich zu um mehr als 1.400 auf knapp 20.200. Bis Ende dieses Jahres rechnet Stepken ebenfalls mit mehr als 1.000 neuen Beschäftigten. Rund die Hälfte aller Mitarbeiter werde dabei außerhalb Deutschlands für den TÜV Süd tätig sein.
Der Geschäftbereich Mobility mit seinen knapp 5.500 Mitarbeitern trug mit 647 Millionen Euro Umsatz (plus 3,4 Prozent zu 2012) ein Drittel zum Gesamtumsatz bei. Nicht inbegriffen ist in den konsolidierten Zahlen das Ergebnis der türkischen Tochter. 2013 verdiente der TÜV Türk mit seinen 3.400 Beschäftigten fast 400 Millionen Euro. Weiteres Wachstum im Mobilitätsbereich soll laut Vorstand Horst Schneider künftig über zusätzliche Dienstleistungen sowie weiteres internationales Engagement kommen. Details nannte er nicht.
Potenziale der Elektromobilität
Potenziale böten zudem die Elektromobilität sowie unfallvermeidende Systeme für Fahrzeuge. "Auch wenn Sensoren zur Umfelderkennung, Car-2-X-Communication und automatisiertes Fahren einen wichtigen Beitrag dazu leisten werden, das Fahren sicherer zu machen, dürfen wir uns – gerade mit Blick auf die Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge – bei der passiven Sicherheit keinen Stillstand erlauben", sagte Schneider. Die Elektromobilität stellt dabei mit Leichtbau und Hochvolttechnologie neue, besonders hohe Anforderungen an die Crash-Sicherheit. Deshalb baue der TÜV Süd sein weltweites Labornetzwerk weiter aus.
Im Zusammenhang mit der europaweiten Sicherheitsstrategie "Vision Zero", die die Zahl der Verkehrstoten in Europa bis zum Jahr 2020 um die Hälfte und bis 2050 auf nahezu Null reduzieren will, sieht die EU voraussichtlich ab 2018 klar formulierte Mindestanforderungen an die Fahrzeugüberwachung vor. Die neue Richtlinie zur Harmonisierung der Hauptuntersuchungen in Europa tritt am 20. Mai 2014 in Kraft. "Dies ist ein erster Schritt in Richtung gegenseitige Anerkennung der HU. Wir begrüßen das ausdrücklich", sagte Bernhard Kerscher, Chef von TÜV Süd Auto Service.
Datensicherheit wird wichtiger
Gute Geschäftschancen wittert der TÜV Süd auch in der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung, beispielsweise in der Industrie. Diese Entwicklung bringe neue Risiken mit sich, etwa durch Sabotage und Spionage, sagte Vorstandschef Axel Stepken. Um solche Angriffe abzuwehren, müssten zunehmend funktionierende Abwehrstrategien und Schutzmechanismen entwickelt werden. Der TÜV Süd biete dafür ein breites Leistungsspektrum. (dpa/se)