von Hans-Peter Hauer / HPS
Der Boom bei Pick-up-Modellen auf deutschen Straßen geht nicht zuletzt auf das Konto des VW Amarok. Seit 2010 wurden vom ersten Pick-up eines deutschen Großserienherstellers weltweit über 500.000 Fahrzeuge ausgeliefert, davon in Deutschland bis Ende Oktober 2016 rund 26.600 Exemplare.
Sechs Jahre nach seiner Premiere kommt der Midsize-Pickup im neuen Outfit mit athletischer Frontpartie daher. Der neue kraftvolle Sechszylinder-Dieselmotor mit drei Liter Hubraum stammt aus dem Konzernregal und startete 2014 erstmals bei Audi im A6. Für den Amarok wurde der Motor besonders robust ausgelegt und kommt jetzt serienmäßig für Deutschland und die EU6-Märkte sowie für einige Exportländer zum Einsatz. Damit ist der Amarok bislang erster und einziger Pickup in diesem Segment mit einem 3,0-Liter-V6-Turbodiesel unter der Haube.
Der neue Motor wird in drei Leistungsstufen angeboten und entwickelt bereits im unteren Drehzahlbereich eine hohe Durchzugskraft. Die beiden stärksten Versionen mit 150 kW / 204 PS und 165 kW / 224 PS sind bereits jetzt verfügbar. Die neue Top-Motorisierung mit 224 PS gibt es nur in Kombination mit einer Achtgang-Automatik und permanentem Allradantrieb. Das Modell startet als Highline-Version bei 49.765 Euro und steht in der neuen luxuriösen Ausstattungslinie Aventura mit 55.370 Euro in der Preisliste. Die neue Einstiegsmotorisierung mit 120 kW / 163 PS folgt erst im nächsten Sommer und wird ausschließlich mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgeliefert.
Für den deutschen Markt wird der Amarok nur noch als Doppelkabine mit vier Türen angeboten. Die Modellversion mit kleiner Kabine für zwei Personen und längerer Ladefläche ist inzwischen auch bei gewerblichen Nutzern kaum noch gefragt, denn in der größeren Doppelkabine haben bis zu fünf Mitarbeiter Platz. Trotzdem stehen für Material und Werkzeug noch 2,5 Quadratmeter Ladefläche und eine Zuladung von bis zu einer Tonne bereit.
Der Amarok mit Doppelkabine wird als Premium-Pick-up für den europäischen Markt seit 2012 auch bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover gebaut. Die großen Stückzahlen laufen aber im VW-Werk Pacheco nahe Buenos Aires vom Band, denn Argentinien und die Länder Südamerikas sind traditionell die wichtigsten Märkte für dieses Segment. Wo Autos relativ teuer sind und meist das Geld für ein zweites Fahrzeug fehlt, findet der vielseitige Pick-up ein breites Publikum.
Im klassischen Format
Jetzt stand erstmals das neue Topmodell für Europa für längere Ausfahrten auf und abseits der Straße zur Verfügung. Der Amarok Aventura kommt als Midsize-Pick-up im klassischen Format daher und ist mit 5,25 Meter Länge, einer Breite von 2,23 Meter und 2.078 kg Leergewicht ein rechter Brocken. Bei einer erlaubten Zuladung von 842 kg bringt er es mit 2.940 kg auf fast drei Tonnen Gesamtgewicht. Der große V6-Turbodiesel unter der Haube stellt sein bulliges Drehmoment von 550 Newtonmeter schon bei 1.400 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Das passt perfekt und sorgt auch bei voller Beladung für kraftvollen Schub auf der Straße und im Gelände.
Damit erreicht der Amarok Aventura eine Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h und beschleunigt, wenn es denn in dieser Gewichtsklasse unbedingt sein muß, sogar in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Für den kombinierten Verbrauch werden 7,6 Liter auf 100 Kilometer angegeben. In der Praxis und je nach Beladung dürften sich die Verbrauchswerte für 100 Kilometer aber wohl eher bei neun bis zehn Liter einpendeln. Im Aventura ist der neue Sechszylinder serienmäßig mit einem achtstufigen Automatikgetriebe und dem permanenten Allradantrieb "4Motion" gekoppelt. Die achte Schaltstufe wurde extra lang ausgelegt, reduziert bei höheren Geschwindigkeiten die Drehzahl und damit den Verbrauch. Der erste Gang ist dagegen als verkürzter Anfahrgang für den Geländeeinsatz und den Anhängebetrieb ausgelegt. Damit erreicht der Amarok ohne zusätzliches Untersetzungsgetriebe eine hohe Geländetauglichkeit.
Der permanente Allradantrieb verfügt über eine elektronische Differentialsperre (EDS), die durch automatische Bremseingriffe das einseitige Durchdrehen der Räder verhindert. Dadurch gelangt die Antriebskraft stets zu dem Rad mit der besten Traktion. Ein zentrales Torsen-Differential sorgt auf jedem Untergrund für eine optimale Aufteilung der Motorleistung zwischen Vorder- und Hinterachse.
Abseits der Straße präsentiert sich der Amarok Aventura als echter Geländewagen, bewältigt durch kurze Karosserieüberhänge auch schwierige Passagen wie tiefe Gräben oder steile Auffahrten. Die Bauweise mit einem zentralen Leiterrahmen ist typisch für das Pick-up-Segment und bietet eine hohe Verwindungssteifigkeit. Für Pkw-ähnliche Fahreigenschaften und entsprechenden Komfort sorgt vorne eine Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern. Lange Federwege verbessern die Geländeeigenschaften zusätzlich. Hinten kommt eine Starrachse mit Blattfedern zum Einsatz.
Auf Premium getrimmt
Die Doppelkabine bietet Pkw-Komfort und großzügige Platzverhältnisse mit einem hohen Maß an Kopf- und Beinfreiheit. Der Innenraum mit Platz für fünf Passagiere wurde auf Premium getrimmt und verfügt serienmäßig über eine Klimaanlage. Die ergonomischen Vordersitze mit 14-Wege-Funktion tragen das Siegel der Aktion "Gesunder Rücken". Im neuen Cockpit dominieren großen Rundinstrumente und ein 6-Zoll-Touchscreen mit USB-Schnittstelle zur Integration von Smartphone-Apps.
Hinter der Doppelkabine bietet der Amarok auf 1,55 Meter Länge eine 2,5 Quadratmeter große Ladefläche, auf der sich eine Europalette quer verladen läßt. Die Ladeklappe öffnet auf 1,36 Meter Breite, da kann auch ein Gabelstapler die Fracht bequem platzieren. Die Höhe der Ladekante beträgt nur 78 Zentimeter. Mit Hardtop wandelt sich die Ladefläche zu einem abschließbaren XXL-Gepäckabteil. Als Zugfahrzeug kann der Amarok gebremst bis zu 3.500 kg auf den Haken nehmen.
Zur Serienausstattung für das Topmodell Amarok Aventura zählt jetzt unter anderem auch die Multikollionsbremse in Verbindung mit dem ebenfalls serienmäßigen Stabilisierungsprogramm und für Fahrten im Gelände sind Berganfahr- und Bergabfahrassistent an Bord.
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