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Corona-Krise: Verbände verärgert über schleppende Kfz-Zulassung

24.08.2020 11:11 Uhr
Schleppende Kfz-Zulassungen sind in der Corona-Krise zu einem ernsten wirtschaftlichen Problem der deutschen Autobranche geworden.
© Foto: picture alliance/Carsten Koall/dpa

Deutschlandweit hapert es in der Corona-Krise in puncto Kfz-Zulassung. VDA, VDIK und der ZDK haben am Montag gemeinsam an die Politik appelliert, Abhilfe zu schaffen.

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Schleppende Kfz-Zulassungen sind in der Corona-Krise zu einem ernsten wirtschaftlichen Problem der deutschen Autobranche geworden. In einem gemeinsamen Appell haben die Verbände der Hersteller und des Kfz-Gewerbes -  VDA, VDIK und der ZDK - am Montag die Länder und Kommunen aufgefordert, die oft mehrere Wochen langen Bearbeitungszeiten schnell wieder zu verkürzen. Auch müsse das digitale Zulassungssystem "i-Kfz" rasch und umfassend eingeführt werden.

Nach Darstellung der Verbände sind die rechtlichen Voraussetzungen für das Digitalverfahren im Oktober 2019 geschaffen worden. Es soll Erstzulassungen und Umschreibungen von Fahrzeugen ohne Vorortbesuche ermöglichen. In der Praxis seien die entsprechenden Online-Portale der Zulassungsstellen in vielen Fällen aber noch nicht vorhanden oder für Kunden nicht auffindbar, arbeiteten fehlerhaft oder ein vollständiger Zulassungsprozess sei nicht möglich, so die Kritik.

Das Bundesverkehrsministerium appellierte an die Länder, es sei eine hinreichende personelle Ausstattung der Zulassungsbehörden notwendig, die der "gegenwärtigen konjunkturellen Bedeutung gerecht" werde. Außerdem sei auf das Potenzial der internetbasierten Zulassung "bei konsequenter örtlicher Umsetzung" hingewiesen worden, erklärte das Ministerium.

VDIK-Präsident Reinhard Zirpel erklärt: "In dieser ohnehin extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage darf die Situation bei den Behörden nicht zusätzlich zum konjunkturhemmenden Faktor werden." Länder und Kommunen müssten jetzt dafür sorgen, dass die Zulassungsstellen bundesweit so schnell wie möglich wieder effizient arbeiten können. "Denn lange Wartezeiten bremsen die Kaufbereitschaft und verhindern damit, dass sich die Automobilbranche schnell und nachhaltig erholen kann."

Als Dienstleister der Bürger sehen

"Es ist nicht nachvollziehbar, dass Zulassungsbehörden in dieser Situation und im Zeitalter der Digitalisierung nicht in der Lage sind, digitale An- und Ummeldeverfahren rasch umzusetzen", sagt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Unsere Händler können den Kunden nicht erklären, weshalb sie etliche Wochen warten sollen, bis sie ihr fahrbereites Fahrzeug endlich nutzen können." Die Behörden sollten sich laut Karpinski als Dienstleister der Bürger sehen und dafür sorgen, dass die Bearbeitungszeiten rasch wieder kürzer werden. "Außerdem sollten sie sich um eine umfassende Implementierung des 'i-Kfz'-Verfahrens kümmern“, fordert der ZDK-Präsident.

Die tausende Fahrzeuge, die derzeit bei den Händlern stünden und nicht zugelassen würden, bindeten Kapital, das der Kfz-Handel in der aktuellen Situation dringend für das wirtschaftliche Überleben benötige. Hinzu kämen vor allem in Großstädten hohe Standkosten. Der dadurch auf der Branche lastende Druck erhöhe das Risiko von Insolvenzen im Automobilhandel und stelle eine Nachfragebremse da. (dpa, ah)

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KOMMENTARE


Stefan

24.08.2020 - 13:32 Uhr

Leider ist diese Situation sehr unbefriedigend. Aber warum sollten Beamte sich beeilen, denn sie bekommen ob mit oder ohne Corona-Ausrede ja eh ihr Geld. Nachdem ich einen Brief an Herrn Laschet und Herrn Scheuer gerichtet habe, kommen dort auch nur die üblichen Ausreden (alles andere hätte mich auch gewundert). Nicht einmal die Länder haben eine einheitliche Regelung und jede Kommune kocht ihr eigenes Süppchen. Traurig aber war in Zeiten der Digitalisierung.


Peter Kreil

24.08.2020 - 15:12 Uhr

Wofür Corona alles herhalten muss ...


Eschmann Harry

24.08.2020 - 16:45 Uhr

Die könnten auch Nachtschichten sowie Samstag und Sonntag arbeiten wie 1000 andere auch. Einfach nur faul.


Jürgen Eckstein

24.08.2020 - 17:51 Uhr

Warum macht sich eigentlich niemand Gedanken darüber, diesen leicht abzuwickelnden Prozess der Fahrzeugzulassung, Außerbetriebsetzung etc. zukünftig an nicht-behördliche Dienstleister (unter entsprechenden Auflagen) zu übergeben? Die Privatwirtschaft hätte im Bereich der Digitalisierung des Zulassungsprozesses sicherlich schon lange eine arbeitsfähige Lösung entwickelt.


Lothar

24.08.2020 - 17:57 Uhr

Das Wort "Beeilen" kennen Beamte nicht. Corona sorgt für zusätzliche Kaffeepause. Denn Beamte sind keine Arbeiter oder Angestellte, sondern Beschäftigte - und der Arbeitgeber, also der Bürger, hat ihnen gegenüber eine Fürsorgepflicht. Deshalb sind sie der Meinung, der Bürger hat ihre Weisungen zu befolgen und nicht umgekehrt.


Renate Köster

24.08.2020 - 18:10 Uhr

Dass die Verbände erst jetzt in Aktion treten ist ein Armutszeugnis!


Heinz-Joachim Koelling

24.08.2020 - 19:37 Uhr

Es ist schon erstaunlich, das externe Zulassungsdienste in wenigen Tagen die Zulassung erledigen und der einfache Bürger nicht einmal einen Termin bekommt. Die Zulasser verdienen sich jetzt dumm und schwindelig. Vielleicht sollte mal jemand prüfen, ob es da Verbindungen der Zulasser mit den Mitarbeitern der Zulassungsstelle gibt. Wundern würde mich das nicht.


Hermann

24.08.2020 - 22:09 Uhr

Die Situation an der Zulassungsstelle ist unhaltbar und reine Willkür der Behörden. Man ist einfach nicht bereit, neue Wege zu gehen und nach Lösungen und Chancen zu suchen, diesen enormen Vorlauf abzuarbeiten. Hier hätte man am Anfang der Pandemie 18. März sofort ein Einschubcontainer vor der Zulassungsstelle installieren sollen. Mit Bauzaun etc. kontaktlos. Der private Endkunden oder das Autohaus schiebt seinen Vorgang in den Container ein wie bei einer DHL-Packstation und die Bediensteten der Zulassungsstellen können diesen Vorgang auf der gegenüberliegenden Seite des Containers entnehmen und abarbeiten. Also vollkommen kontaktlos. Den Abstand haben dann nur noch die Mitarbeiter intern in der Zulassungsstelle zu wahren. Im Einschubfach sollte sich eine Chipkarte befinden, wo der Nutzer seine Adresse Telefonnummer (WhatsApp) hinterlegt und er eine Nachricht bekommt, wenn alles fertig ist. Draußen vor dem Gebäude ein Kassenautomat wie im Parkhaus - dort zahlt er dann seine Gebühr und holt mit der Chipkarte sein Vorgang heraus. Genau wie die Bankgeschäfte könnten 24 Stunden rund um die Uhr die Vorgänge dort abgegeben werden. Völlig kontaktlos ohne Sicherheitsdienst etc. Im Check-in im Hotel gibt es ebenfalls kein Personal, der Kunde bucht übers Internet, gibt seinen Code ein und bekommt die Chipkarte für sein Zimmer ... Die Bediensteten der Zulassungsstelle könnten im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr arbeiten. Wie gesagt, anzumerken ist, dass die Zulassungsstellen systemrelevant sind. Der Autohändler oder das Autohaus könnte abends nach Dienstschluss zwischen 18 bis 19:00 Uhr (auch der private Endkunden) sein Vorgang dort ablegen, und da auch nachts gearbeitet wird oder würde es, diesem morgens um 7 vor Öffnung des Autohauses wieder abholen. Seinen Kunden könnte das Autohaus zu morgens 9.30 Uhr herbestellen, sein frisch zugelassenes Fahrzeug abzuholen. Die Zulassungsstellen sollten mit den Slogan werben: Keine Zulassung dauert länger als Maximum 24 Stunden, versprochen ist versprochen. Wen wundert's bei diesem jetzigen System, dass Polizei irgendwo eine junge Mutter mit ihrem Kleinkind, was einen Asthmaanfall hat, mit einem gefakten Kennzeichen rauszieht. Und die Mutter erklärt, sie musste zum Arzt und sah keine andere Möglichkeit, um ihr Kind ärztlich zu versorgen. Dieses ist eine reine Willkür der Behörden, dort will man dieses nicht. Wo sind wir denn hier? In Deutschland - wo die Autohäuser und Kunden, die ein Fahrzeug zulassen möchten, zu Bittsteller und Bettelmänner gemacht werden. Bitte bitte, lasst mir mein Fahrzeug zu. Das Zulassungssystem hier in Deutschland ist vollkommen überaltert und hat sich die letzten 60 Jahre kaum geändert. Hier muss dringend was ganz Neues her. Das Fahrzeug bekommt nur ein Kennzeichen, das ewig bleibt, wie die Fahrgestellnummer und dieses bei der Produktion. Das Autohaus bekommt einen autorisierten Zugang zum zentralen Server, von den Kunden hochladen, registrieren, Ausdruck der Registration im Handschuhfach legen und Abfahrt. Völlig unkompliziert und stressfrei. Aber der Weg bis dahin ist noch weit und sehr steinig.


Frank E.

24.08.2020 - 23:09 Uhr

Zulassung im Kreis Rastatt nur mit Online-Termin in ca. 2 Wochen. "Schnell mal" ist da nicht. Es gibt für viele Fälle zwar die Internet-Zulassung, aber man benötigt dazu z. B. den Personalausweis mit der Zulassung zu Online-Diensten. Es ist nicht nur die Online-Feindlichkeit der Behörden - auch zahlreiche Bürger, die den alten Weg gewohnt sind, und dem neuen Misstrauen, sind nicht ganz onlinefähig.


ExVerkäufer

25.08.2020 - 08:21 Uhr

... daran sieht man, wie machtlos und wertlos diese Verbände und ihre Vertreter sind. Ein Herr Resch (DUH) hätte hier schon längst ein Ergebnis präsentiert.


Martin Stauber

25.08.2020 - 09:05 Uhr

Einfach keinem Beamten mehr ein Fahrzeug verkaufen. Dann müssen diese Damen und Herren halt warten.


Anton Gsandtner

25.08.2020 - 09:26 Uhr

Das ist wohl das kleinste „Problem“ einer Branche, die die Zeichen der Zeit mit Betrug ignoriert hat.


Mein Name

25.08.2020 - 10:30 Uhr

@ExVerkäufer: Könnte man hinter der von Ihnen dargelegten Situation politisches Kalkül bzw. eine politische Steuerung vermuten? Leider muss ich Ihnen Recht geben, solche Gestalten, wie von Ihnen namentlich benannt, haben eine deutliche gesteigerte Erfolgsquote. Warum? Wer gibt Ihnen diese Möglichkeit und mit welchem Ziel?


Yokohama

25.08.2020 - 14:09 Uhr

Es ist ein unhaltbarer Zustand, andere Länder in Europa können das digital! Thema Digital bringt mich auf die Palme - Zulassung geht nicht - Schulen gehen nicht -Mobilfunk geht nicht. Ich kann nicht fassen, wie in Deutschland so viel verschlafen wird. Bei den Zulassungsbehörden wären bei mir morgen 500.000 arbeitslos - die können sich dann mit den Schulen beschäftigen, damit unsere Kinder endlich das bekommen, was sie verdient haben, nämlich Bildung und Vorbereitung auf Digitalisierung. So viel Geld wird verschwendet und keiner schafft Lösungen. Einfach nur traurig.


charly braun

25.08.2020 - 15:45 Uhr

Es geht hierbei nicht ausschließlich um das Thema Zulassung bzw. Abmeldung. Behörden Schlamperei und Desorganisation in großem Umfang finden leider in immer größerem Umfang statt, egal ob in Bayern Testergebnisse von Corona-Getesteten nicht mehr auffindbar sind, oder unerträgliche Wartezeiten bei Tests an den Flughäfen. Der Staat und mit ihm die Behörden fühlen sich mit jeder kleinsten Mehrbelastung bzw. Veränderung überfordert und wollen dafür auch noch mehr Kohle vom Bürger. Es ist einfach ein Skandal erster Klasse, das sich keiner traut, diesem Spiel ein Ende zu bereiten. Was nützen Verbände als Interessenvertreter, wenn sie nur als Papiertiger fungieren können. Demokratie wird nur bei Leuten wie der DUH unter Resch und Konsorten wahrgenommen. Minoritäten bestimmen inzwischen, was Majoritäten tun oder lassen dürfen.


Dirk Habets

25.08.2020 - 19:39 Uhr

Tja und der Hammer ist, dass heute die Verdi für den öffentlichen Dienst ernsthaft 4,8 Prozent mehr Gehalt fordert, weil Zitat " In Zeiten von Corona gerade der öffentliche Dienst das Land zusammen gehalten hätte " Da krieg ich einen Schreikrampf ... Gerade die Behörden zeigen gerade, dass sie in der modernen Welt nicht angekommen sind. Statistiken, die gefaxt werden. Elementare Datenerfassung via Schreibblock ... Behörden, die seit Monaten geschlossen sind oder nur auf Termin agieren, weil es kein Hygiene-Konzept gibt ... Bei jeden neuen Kleinigkeit wird nach mehr Personal und noch mehr Beamten gerufen. Nur als kleine Anmerkung am Rande. Die bestimmen mit ihrer Passivität, dass die, die ihr Gehalt erwirtschaften, nix erwirtschaften können. Mal gucken, wann das in Berlin mal einer merkt.


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