Beim fränkischen Autozulieferer Schaeffler brechen neuen Zeiten an. Erstmals in der Firmengeschichte gibt es einen mitbestimmten Aufsichtsrat. Das Gremium wählte am Freitag bei seiner konstituierenden Sitzung Georg Schaeffler aus der Eigentümerfamilie zum Vorsitzenden. Seine Stellvertreter sind seine Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler und der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler.
Das Drama um die Übernahme des weit größeren Konzerns Continental hatte Schaeffler an den Rand des Ruins getrieben. Das Unternehmen wandelt sich nun in eine Kapitalgesellschaft und öffnet sich. So wurden Anfang September erstmals Geschäftszahlen veröffentlicht. Doch es bleibt ein riesiger Schuldenberg, den Schaeffler bei dem Versuch, das dreimal so große Unternehmen Conti zu schlucken, angehäuft hat.
"Eine zentrale Aufgabe wird es sein, das Unternehmen dem Kapitalmarkt zu öffnen und dabei die Vorteile eines Familienunternehmens zu bewahren", kündigte Aufsichtsratschef Georg Schaeffler an. Die IG-Metall-Vertreter im neuen Aufsichtsrat sprachen von einer offenen und konstruktiven Atmosphäre. Nun beginne eine neue Ära bei Schaeffler. Alle strategischen Entscheidungen, etwa über Investitionen, Übernahmen und Geschäftsfelder, fallen künftig unter Mitbestimmung.
Schaeffler rechnet in diesem Geschäftsjahr mit einem Gesamtumsatz von mehr als acht Milliarden Euro. Für die ersten sechs Monate steht ein Verlust von 260 Millionen Euro in den Büchern, nachdem das Minus im ersten Halbjahr 2009 noch rund 625 Millionen Euro betragen hatte. (dpa)