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Winterkorn: Milliardensparprogramm für VW-Kernmarke

15.07.2014 16:55 Uhr
Konzernboss Winterkorn nimmt die Manager der Kernmarke VW-Pkw ins Gebet und ordnet milliardenschwere Einsparungen an.

Konzernboss Winterkorn nimmt die Manager der Kernmarke VW-Pkw ins Gebet und ordnet milliardenschwere Einsparungen an. Andernfalls fahre die Konkurrenz davon und die Ziele des Konzerns drohten zu scheitern.

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Mit einer Brandrede hat Volkswagen-Chef Martin Winterkorn seine Führungskräfte auf milliardenschwere Sparbemühungen für die zentrale Pkw-Kernmarke eingeschworen. Der bisherige Kurs von VW-Pkw gefährde die Renditevorgabe aus der Konzernstrategie, mit der die Wolfsburger bis 2018 Weltmarktführer werden wollen. "Seien wir ehrlich: Wir haben in der Produktivität gegenüber den Kernwettbewerbern unverändert erheblichen Nachholbedarf", sagte Winterkorn am Montagabend vor VW-Führungskräften in Wolfsburg. 

"Wir müssen in den Jahren 2014, 2015, 2016 finanziell auf Zielkurs kommen. Denn ohne entsprechende finanzielle Basis wird und muss jede Strategie scheitern", sagte Winterkorn. Er taxierte das schrittweise zu erreichende Sparziel für das Jahr 2017 auf fünf Milliarden Euro. Ein VW-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht zu den Angaben äußern.

Die Aussagen finden sich auch in einem Rundschreiben ans Management, das der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag vorlag. Zuerst hatte das Hamburger Magazin "Bilanz" über das Sparziel berichtet. Auch "Manager Magazin" und "Handelsblatt" berichteten am Dienstag vorab online. Laut "Manager Magazin", das sich auf Aufsichtsratskreise beruft, hat der 67-Jährige die 2018-Ziele nachhaltig zur eigenen Chefsache erklärt und wird seinen Vertrag um zwei Jahre bis 2018 verlängern.

Es gehe um "Zukunftssicherung für unsere Marke und für die nächsten Generationen bei Volkswagen", sagte der Chef des größten Konzerns hierzulande und beklagte: "Heute ist die Ertragskraft unserer Marke noch zu gering." VW-Pkw soll 2018 - ohne das getrennt bilanzierte China-Geschäft - vor Zinsen und Steuern sechs Prozent vom Umsatz einfahren. Vergangenes Jahr kamen aber nur 2,9 Prozent zusammen.

Winterkorn weiter: "Deshalb gilt es jetzt Maßnahmen zu ergreifen, die deutlich, wirksam und auch schmerzhaft sind." So gelte es etwa, zu hinterfragen, welche Arbeiten künftig Zulieferer übernehmen könnten.

Die Mannschaft hat bis 2017 Zeit

Trotz der eindeutigen, mahnenden Worte ist die Winterkorn-Rede kein Anzeichen für eine Unternehmenskrise. Die fünf Milliarden Euro sind eine Teamaufgabe für die gesamte Kernmarke. Die Mannschaft hat dafür bis 2017 Zeit. Der gesamte Konzern setzt 40 Mal so viel um wie das Sparziel groß ist, die Kernmarke selber immerhin noch 20 Mal so viel.

Europas größter Autobauer will zudem von 2014 an bis 2018 gut 84 Milliarden Euro investieren. Dennoch sind Winterkorns Worte auch eine Warnung vor zu viel Bequemlichkeit. So sei etwa der Bau einer Modellvariante des VW-Tiguan "nach heutigem Ermessen an einem deutschen Standort nicht wirtschaftlich machbar".

Winterkorn betonte den teuren Vorlauf beim Autobauen. Es gelte, an dieser Stellschraube besonders zu drehen. "Die technische Entwicklung muss - wie schon heute bei der Innovationskraft - auch bei den Entwicklungskosten spitze sein. Diese schnellten seit 2010 um fast 80 Prozent in die Höhe. Hier gilt es dringend gegenzuhalten." 

Lastenesel des ganzen Konzerns

VW-Pkw ist in mancher Hinsicht der Lastenesel des ganzen Konzerns. Die Marke ist federführend bei der Umsetzung des Baukastensystems MQB und muss einen Großteil dieser Kosten schultern - profitieren soll dann aber der gesamte Konzern. Auch die Erschließung neuer Märkte fällt vorwiegend der Kernmarke zu, mit allen Kosten und Mühen. An dieser Rolle dürfte sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern.

VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh begrüßte Winterkorns Vorstoß grundsätzlich. Es sei richtig, "unsere Renditeziele nicht aus dem Auge zu verlieren", schrieb Osterloh in einem Beitrag für die Mitarbeiterzeitung. Der mächtige Arbeitnehmerboss zog aber auch eine klare Linie: "Einschnitte bei tarifvertraglichen Leistungen wird es mit uns nicht geben." Die Arbeitskosten lägen auf Wettbewerbsniveau. (dpa)

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KOMMENTARE


VB

15.07.2014 - 18:19 Uhr

"Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" Wenn es keine Einschnitte bei den tarifvertraglichen Leistungen beim Hersteller geben darf, dann werden wahrscheinlich bei der Senkung von Vertriebskosten mal wieder die Mitarbeiter im margenschwachen Handel oder bei den Zulieferern bluten müssen. Aber das kann ja einem Herrn Osterloh egal sein. Er bekommt sein Geld ja vom Hersteller.


Michael Kühn

15.07.2014 - 19:32 Uhr

Herr Winterkorn sollte wieder Herrn Lopez ins Boot holen..., damit er nach seinen Worten so richtig "sparen" kann..., "...So gelte es etwa, zu hinterfragen, welche Arbeiten künftig Zulieferer übernehmen könnten." - Bin mal gespannt, wie diese Zuliefererverträge ausschauen. - (und seine Mio.-Bezüge wollen ja auch erst einmal sichergestellt werden) - Generell bin ich ein Befürworter von GESUNDEM Sparen, aber nicht um jeden Preis. Wieviel Autos mag wohl VW auf Halde stehen haben ??? - Händler, zieht Euch "warm" an, besser ist das, denn es wird sicher nicht nur bei den "internen" Kosten gespart werden... - mit einem Stirnrunzeln wünsche ich noch einen angenehmen Verlauf dieser Woche; MK


Horst Hladina

16.07.2014 - 10:45 Uhr

Natürlich liegt Herrn Winterkorns Fokusierung beim Einsparen auf Seitender Zulieferer und der Mitarbeiter.Damit sind die Fähigkeiten von millionenschweren Konzernleitern offensichtlich erschöpft.Dabei könnte man jährlich mindestens 10% dieses Sparzieles erreichen, wenn der aufgeblähte Apparat an Theoretikern zusammengestrichen würde, die nichts anderes zu tun haben, als mit Statistiken, Auswertungen, Zielvorgaben, Testkäufen usw. die Vertriebsmitarbeiter aller Konzernsparten in den Hintern zu treten.


Marc

16.07.2014 - 10:47 Uhr

"Wir haben in der Produktivität gegenüber den Kernwettbewerbern unverändert erheblichen Nachholbedarf"... Produktivität heißt nichts anderes als weg aus Europa!!! Denn da kann für einen Bruchteil produziert werden!Aber warum diese Aufregung? VW ist Prämium! Und einen Prämiumhersteller wird es immer geben!


VKL

16.07.2014 - 11:09 Uhr

@Michael Kühn: Hallo Herr Kühn, ich bin immer wieder fasziniert, dass Sie für jeden Bericht etwas übrig haben und immer das Gefühl weitergeben wollen den absoluten Überblick zu haben. Meine Frage: Haben Sie überhaupt eine Info wie viele Fahrzeuge "auf Halde" stehen? Mal eine kurze Info zu den aktuellen Lieferzeiten : Golf 12 Wochen / Golf Variant 5-7 Monate / Sharan Ende 2014 / Touran Ende 2014 / Polo ab 8 Wochen / Tiguan mindestens 12-16 Wochen und das alles nur, wenn die Ausstattung halbwegs lieferbar ist...zur Zeit keine Verkaufsaktion für Lagerware...aber verteilen Sie ruhig Ihre Polemik und wünschen Sie sich doch weiter in der Position eines Herrn Winterkorn zu sein, dass Sie den totalen Überblick haben ;-) Herr Winterkorn hat im Gegensatz zu Ihnen definitiv einen Überblick über seine Aufgaben und richtet frühzeitig den Konzern darauf aus...oder in welchem Jahr oder Jahrtausend hat der VW Konzern solche Gewinne gehabt? Und ich glaube nicht, dass der Handel leiden wird, denn der Konzern hat gelernt, dass er nur mit einer gesunden Händlerschaft ein erfolgreiches Geschäft betreiben kann. Vielleicht werden einige kleine Händler über lang oder kurz den Weg nicht mehr mitgehen können, aber verraten Sie mir mal in welcher Branche es die "Kleinen" überlebt haben (siehe Elektronik, Textil usw.).


Charly

16.07.2014 - 12:37 Uhr

am besten und einfachsten ist es doch dem Handel ein paar Prozente an der üppigen Marge zu entziehen.Die Betrieb welche daran zugrunde gehen werden dann auch konzerneigen und gehören der Retail.Die Händler und deren Beirat sind ja bereit alles stillschweigend mitzumachen.Hier kommt mit Sicherheit der geringste Widerstand.


Michael Kühn

16.07.2014 - 16:09 Uhr

@ VKL, vorab bedanke ich mich für Ihre Zahlenwerte und nehmen Sie bitte GENERELL zur Kenntnis, dass ich weder mit Herrn Winterkorn noch irgendeinem Manager tauschen will !!! Ich erlaube mir nur zeitweise Fragen/Gedanken in den Raum zu werfen, bei denen ich gewisse Zweifel habe. Des Weiteren interessiert nicht nur die Lieferzeit von NW sondern auch in erheblichem Maß die direkten "Konkurenz-Angebote" aus der Tagezulassungs- oder Dienstwagen-Fraktion. Die von Ihnen angesprochenen Lieferzeiten von NW betrachte ich äußert positiv, weil dadurch nicht zuletzt eine gewisse Wertstabilität gewährleistet ist ! Dadurch verkommt das Automobil letzten Endes nicht zur "Ramschware". Massenware, welche auf dem Markt sofort u. grenzenlos verfügbar ist. Denn dadurch sinkt eben nunmal überproportional der Wert eines GW...(denn nach z.B. Leasingende ist es durchaus logisch, dass viele z.B. Leasingrückläufer ein Überangebot darstellen; und ob Herr Winterkorn nun den "Überblick" haben mag oder evtl. auch nicht ist mir persönlich "wurscht". Dagegen habe ich die allergrößte Achtung vor Ferdinand Piech, denn dieser hat zuerst Audi und dann VW aus dem "Nirvana" erfolgreich wieder auf Kurs gebracht und von Herrn Piech ist Herr Winterkorn ausgewählt worden, was bedeutet, dass Herr Winterkorn sicher keine "Luftpumpe" ist !! - Und jetzt noch ein Wort zu meinen Zweifeln; es ist nicht die Frage wie und wo gespart werden kann, sondern auf wessen Kosten, falls "Plan A" nicht klappt, wie schaut denn "Plan B" aus ?? + die "Kleinen" wie Sie diese Herrschaften, welche sich in ihrem Einzugsgebiet seit Jahrzehnten etablierten, werden (nötigenfalls) geopfert ??? - Ich weiß nicht auf welcher Erfahrungsgrundlage Sie eine gewisse "Hochnäsigkeit" durchschimmern lassen, aber ich hatte mit vielen VW-Betrieben in ländlichen Gebieten gute Kontakte. Es war meistens der selbe Tenor, warum man dem selbst gekündigtem VW-Vertrag keine Träne widmete. Im Gegensatz zu vielen Anderen sehe ich immer 2 Seiten und bin richtig froh, dass ich heute keine "vorgegebenen Phrasen" nachplappern muß ! + habe sicherlich weitaus mehr Benzin/Diesel in meinen Adern, als die Meisten, die sich hier zu Wort melden... mit einem netten Grüßle MK


Detlef Rüdel

16.07.2014 - 16:28 Uhr

Ich kann Herrn Winterkorn, sehr gut verstehen, im ersten Halbjahr 2014 wurde lediglich vor Steuern und Zinsen, eine Umsatzrendite von mageren 1,80% erwirtschaftet. Um das Ziel für 2018 nicht aus dem Fokus zu verlieren, ist es zwingend erforderlich diesen Weg möglichst schnell einzuschlagen. Die Task-Force-Gruppe wird mit Sicherheit punkte finden, worüber Einsparungspotential im Konzern gemäß der Kernmarke VW umsetzbar ist. Benchmark derzeit sollte und muss Toyota sein da hier derzeit die effizienteste Produktion im Automobilbereich vorhanden ist. Ich denke, es kann für alle Beteiligten nur von Vorteil sein, wenn Herr Winterkorn mit entsprechender Weitsicht, das Unternehmen, für das Jahr 2018 aber auch darüber hinaus entsprechend für die Zukunft neu und effizienter aufstellt. Ich verstehe allerdings nicht die Diskussion, warum bei der Ausrichtung auf mehr Effizienz, gleich angenommen wird, das der Handel in Bezug auf Marge für die Zukunft schlechter gestellt werden soll. Mit Sicherheit, wird das nicht geschehen, da innerhalb vom Konzern, genügend potenzial vorhanden sein wird um das gewünschte Ziel zu erreichen. Darüber hinaus, muss es das Interesse von jedem Manager-Eigentümmer eines Unternehmens sein, den Gewinn-Ertrag zu maximieren. Daher kann ich nicht verstehen, warum Herr Winterkorn, hier so verteufelt wird. Jeder von uns, analysiert seine Fachbereiche, ob über den HB V, oder in eigen Regie, Benchmark sollte somit immer der Beste in meiner Gruppe sein. Somit handelt Herr Winterkorn für den Konzern einfach nur verantwortungsvoll als Manager.


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