Die frühere Geliebte des ehemaligen VW-Betriebsratschefs Klaus Volkert hat auch am zweiten Tag des Prozesses gegen sie jeden Vorwurf zurückgewiesen. Die Journalistin muss sich fast sieben Jahre nach Beginn der VW-Schmiergeldaffäre wegen Beihilfe zur Untreue in 26 Fällen verantworten. Geschenke und Honorare aufgrund von Scheinrechnungen in insgesamt sechsstelliger Höhe sollen der Frau zugeflossen sein, auch private Flüge und Hotelrechnungen soll VW für die Brasilianerin übernommen haben.
Adriana Barros will von den dubiosen Abrechnungen, durch die sie an das Geld kam, nichts gewusst haben. Am Donnerstag sagten in dem Prozess zwei VW-Sekretärinnen als Zeugen aus, die für die Abrechnungen zuständig waren. Doch auch durch ihre Aussagen konnte nicht geklärt werden, ob die Brasilianerin wusste, dass ihr das Geld eigentlich nicht zustand.
Barros sagte, das von VW gezahlte Geld sei für Filme gewesen, die sie ihres Wissens nach im Auftrag des Autobauers drehte. Sie habe Reiseberichte über VW-Standorte gedreht oder von VW gesponserte Projekte dokumentiert. Alle anderen Kosten, so habe sie geglaubt, habe ihr Geliebter Volkert übernommen. "Ich habe immer alles Dr. Klaus Volkert abgegeben, was ich gemacht habe", übersetzte die Dolmetscherin die Aussage der heute 47 Jahre alten Angeklagten.
Bei der Vernehmung zweier Sekretärinnen des Ex-VW-Personalmanagers Klaus-Joachim Gebauer ging es am Donnerstag erneut um das Konto "1860" bei einer Sparkasse. Auf dieses private Konto von Gebauer floss von VW das Geld für Flüge, Hotels und andere Spesen bis zu Rosen und Champagner für Adriana Barros.
"Ausgaben im Geschäftsinteresse"
Ersatzbelege, auf denen lediglich "Ausgaben im Geschäftsinteresse" oder ähnliches stand, seien für eine Auszahlung auf das Konto ausreichend gewesen, sagten die Zeuginnen. Gegengezeichnet wurden diese Belege unter anderem vom damaligen Arbeitsdirektor Peter Hartz, der ebenfalls in die Affäre verstrickt war und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.
Für den kommenden Montag ist Gebauer als Zeuge geladen. Über die Anträge der Verteidigung, Hartz und den früheren Skoda-Personalchef Helmuth Schuster, ebenfalls eine Schlüsselfigur in der Affäre, als Zeugen zu laden, hat das Gericht noch nicht entschieden. (dpa)