Die Versorgungskrise bei Elektronik-Chips und weiteren wichtigen Halbleiter-Bauteilen kostet den Volkswagen-Konzern immer mehr an geplanter Produktion. Zwar schätzt die Gruppe die Folgen der Engpässe insgesamt als beherrschbar ein. Einkaufsvorstand Murat Aksel, der die Beschaffung mit einer eigenen "Taskforce" koordiniert, berichtete auf der Online-Hauptversammlung am Donnerstag auf Nachfrage von Aktionären jedoch von zunächst weiter gestiegenen Ausfällen. So habe man im ersten Halbjahr eine hohe sechsstellige Anzahl von Fahrzeugen nicht produzieren können.
Für das erste Quartal allein hatte Konzernchef Herbert Diess im Frühjahr noch eine Zahl von gut 100.000 gestrichenen Autos genannt, bei denen der komplette Deckungsbeitrag verloren gegangen sei. In vielen Werken führte der Chip-Mangel schon mehrmals zu ausgefallenen Schichten und Kurzarbeit - bei VW ebenso wie bei anderen Herstellern.
Diess deutete in seiner Rede bei dem digitalen Aktionärstreffen an, in den kommenden Monaten könnte es zu einer weiteren Produktiondrosselung kommen: "Die Auswirkungen der Halbleiter-Engpässe werden sich eher im zweiten Halbjahr bemerkbar machen." Aksel schätzt außerdem, dass die teils starke Verteuerung von Rohstoffen "einen Effekt im unteren dreistelligen Millionenbereich" haben dürfte.
Vor allem in China gab es zuletzt zunehmende Probleme mit den knappen Hableiter-Teilen, was die Geschäfte der Wolfsburger im wichtigsten Automarkt der Welt auch ausbremste. Im Angesicht der Corona-Flaute Mitte 2020 hatten viele Autohersteller große Halbleiter-Bestellungen storniert. Dies rächt sich nun in Zeiten einer stabileren Nachfrage.
BK