Bei Volkswagen zeichnet sich nach Einschätzung von Betriebsratschef Bernd Osterloh noch kein genauer Zeitpunkt für eine Wiederaufnahme der Produktion ab. Ob es bereits nach der zunächst bis zum 5. April laufenden Schließung weitergehen könne, sei angesichts der aktuellen Entwicklung der Corona-Krise bisher nicht klar. "Man muss gucken, wie sich Italien aufstellt und ob die Grenzen offen sind", sagte Osterloh am Mittwoch in einem internen Interview der IG Metall. In Norditalien sind etliche Maschinenbau- und Autozulieferer ansässig. Ministerpräsident Giuseppe Conte hat verfügt, dass im Land vorerst nur noch lebensnotwendige Produktion aufrechterhalten wird.
Bei VW sind wegen unterbrochener Lieferketten, des krisenbedingt schwachen Autoabsatzes und der Infektionsrisiken seit der vergangenen Woche unter anderem alle deutschen Werken sowie Standorte in weiteren europäischen Ländern vorübergehend geschlossen. Vielleicht könne es auch bis zum Mai dauern, ehe der gesamte Betrieb wieder hochgefahren werden könne, sagte Osterloh: "Ohne Teile können wir die Autos nicht bauen." Wichtig sei auch die Frage, wann die Händler wieder öffneten.
Rund 80.000 VW-Mitarbeiter in Deutschland erhalten Kurzarbeitergeld, das vom Unternehmen von den regulär 60 beziehungsweise 67 Prozent (bei Kindern) des Nettolohns auf fast 100 Prozent aufgestockt wird. Grundlage für diese Ergänzungen sind Tarifvereinbarungen.
Produktionspause in den USA verlängert
Währenddessen setzt VW setzt die Produktion in seinem US-Werk im Bundesstaat Tennessee aufgrund der Coronavirus-Krise für eine weitere Woche aus. "Die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten bleibt unsere oberste Priorität", teilte Werksleiter Tom du Plessis am Mittwoch (Ortszeit) in Chattanooga mit.
Alle Mitarbeiter würden vorerst weiter voll bezahlt. Das Unternehmen plant nach derzeitigem Stand, die Fabrik am 5. April wieder zu eröffnen. Die Werksleitung werde die Situation im Blick behalten und wenn nötig weitere Maßnahmen beschließen, teilte du Plessis weiter mit. Die Bänder waren am 21. März zunächst für eine Woche angehalten worden. (dpa)