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VDA: Lkw-Hersteller hoffen auf Westeuropa

02.09.2016 10:08 Uhr
Matthias Wissmann: Das Nutzfahrzeuggeschäft ist extrem konjunkturabhängig.

Das Niveau vor der Finanzkrise ist noch nicht wieder erreicht. Dennoch ist der europäische Lastwagenmarkt im Moment der Strohhalm, an den sich die Hersteller klammern. Denn in anderen Teilen der Welt sieht es nicht gerade rosig aus.

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Die deutschen Lastwagenbauer setzen angesichts der Schwäche in Nord- und Südamerika vor der Branchenschau in Hannover Ende September alle Hoffnungen auf den westeuropäischen Markt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet trotz einer leichten Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte noch mit einem Plus von acht Prozent auf 280.000 Einheiten, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Freitag in Berlin bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der IAA Nutzfahrzeuge (22. bis 29. September). In den ersten sieben Monaten stiegen die Neuzulassungen von Lastwagen mit mehr als sechs Tonnen Gewicht in Westeuropa noch um 12 Prozent.

Die Entwicklung spiegele die wirtschaftliche in vielen Ländern wider, so Wissmann. Das Nutzfahrzeuggeschäft ist extrem konjunkturabhängig. In Westeuropa werde in diesem Jahr der höchste Absatz von schweren Nutzfahrzeugen seit dem Jahr 2008 verzeichnet. Das Niveau vor der Finanzkrise ist allerdings noch nicht erreicht. 2008 waren in Westeuropa 341.000 Lastwagen verkauft worden. Daimlers Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard klagte zuletzt über einen "sehr aggressiven Preiswettbewerb".

Trotzdem dürfte das Europageschäft in diesem Jahr die Schwäche in anderen Teilen der Welt ausgleichen. Weltweit rechnet der VDA mit einem Anstieg der Verkäufe von drei Prozent auf 2,8 Millionen bei schweren Lastwagen mit mehr als sechs Tonnen Gewicht. Auch in China dürfte das Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen in diesem Jahr wieder deutlich um 12 Prozent auf 841.000 anziehen, aber das Niveau aus 2014 noch nicht wieder erreichen. In den USA erwartet der Verband hingegen nach sechs Jahren des Wachstums einen Rückgang von 15 Prozent auf 383.000.

Probleme in Russland und Brasilien

Russland und Brasilien bezeichnete Wissmann als "Sorgenkinder" - ohne genaue Zahlen zu nennen. Der russische Markt werde in diesem Jahr nach einem Einbruch von 43 Prozent auf 48.000 Fahrzeuge noch einmal um sieben Prozent zurückgehen.

In Brasilien sieht es noch dramatischer aus. Dort rechnet der VDA mit einem Rückgang von 25 Prozent auf 51.000 Fahrzeuge, nachdem der Markt sich im Jahr 2015 halbiert hatte. Nach dem Machtwechsel in Brasilien lägen die Hoffnungen auf dem Jahr 2017. "Aber im Moment sehen wir keine Zeichen für eine Erholung", so Wissmann. Die schwächelnden Märkte gehen nicht spurlos an den Herstellern vorbei. Deutschland größter Lkw-Bauer Daimler hatte wegen der schwierigen Lage in Nordamerika und Brasilien die Gewinnprognose für seine Lastwagensparte zurücknehmen müssen. Auch in der Türkei erwartet der VDA in diesem Jahr einen Rückgang. Allerdings waren dort im vergangenen Jahr viele Lkw-Käufe wegen der Einführung der Euro-VI-Abgasnorm vorgezogen worden, so ein Sprecher.

Die IAA wechselt jährlich zwischen Frankfurt am Main (Pkw) und Hannover (Nutzfahrzeuge). Die Messe in Hannover steht unter dem Titel "Driven by Ideas". Neben dem autonomen Fahren, das viele Lastwagenbauer inzwischen testen, stehen auch Themen wie Elektromobilität im städtischen Lieferverkehr auf dem Plan. Die Deutsche Post hatte zuletzt einen eigenen E-Transporter bauen lassen, weil die Hersteller solche Autos noch nicht an breiter Front anbieten. Die Veranstalter in diesem Jahr rechnen mit 2.000 Ausstellern aus 42 Ländern. (dpa)

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