Der vom Staat gerettete US-Autohersteller General Motors wird frühestens am Ende des Jahres ein Stück Eigenständigkeit zurückgewinnen. Ein Börsengang werde nicht vor dem vierten Quartal erfolgen, teilte das US-Finanzministerium am späten Donnerstag in Washington mit. Der genaue Zeitpunkt werde von GM selbst festgelegt, so wie der gesamte Börsengang in erster Linie in den Händen des Unternehmens liege. Dem Ministerium fehle dafür die Erfahrung, lautete die Begründung.
Die US-Regierung hatte GM vor einem Jahr mit 50 Milliarden Dollar an Steuergeldern aus der Insolvenz befreit. Dafür hält der Staat nun 60,8 Prozent der Anteile. Die restlichen Anteile liegen bei Kanada, den Gewerkschaften und Altgesellschaftern, die ihrerseits Geld gegeben oder Zugeständnisse gemacht hatten. Erklärtes Ziel ist, GM wieder an die Börse zu bringen und damit das investierte Geld zurückzubekommen.
Seit Monaten verdichten sich die Anzeichen für einen Börsengang. General Motors scheint aus dem Gröbsten heraus. Die Verkäufe ziehen an, die Schulden gehen runter und im ersten Quartal konnte der Konzern nach jahrelangen Verlusten sogar wieder einen Gewinn von unterm Strich 865 Millionen Dollar erwirtschaften.
Wie viele Anteile das Finanzministerium in einem ersten Schritt hergibt, will es später entscheiden. Die anderen Anteilseigner lud es ein, bei dem Börsengang mitzumachen. Für die Banken dürfte das ein dickes Geschäft werden: Experten taxieren GM auf einen Gesamtwert von 60 bis 70 Milliarden Dollar. Noch ist aber nicht entschieden, welche Institute dabei helfen werden, den Konzern zurück an die Börse zu bringen.