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US-Abgasvorschriften: Tesla verkauft Emissionsrechte an GM und FCA

04.06.2019 04:22 Uhr
US-Abgasvorschriften: Tesla verkauft Emissionsrechte an GM und FCA
Tesla hat GM und Fiat Chrysler US-Emissionsrechte verkauft.
© Foto: picture alliance/Dycj/Imaginechina/dpa

Weil GM und Fiat Chrysler zu viele Spritschlucker im Angebot haben, kaufen sie in den USA Emissionsrechte zu - ausgerechnet beim Rivalen Tesla, der das Geld gut gebrauchen kann.

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Der Elektroauto-Hersteller Tesla kämpft mit Problemen im eigenen Geschäft, verdient aber reichlich Geld mit der schlechten Umweltbilanz seiner US-Konkurrenten. So kauften die Branchenriesen General Motors (GM) und Fiat Chrysler einem Medienbericht zufolge Tesla US-Verschmutzungsrechte ab. Sie rüsten sich damit für strengere Abgas-Vorgaben, während ihre eigene Modellpalette viele Spritschlucker enthält.

GM und Fiat Chrysler hätten diese Deals schon früher in diesem Jahr in Dokumenten im US-Bundesstaat Delaware offengelegt, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Montag. Die Unterlagen enthielten zwar nicht viele Details, es sei jedoch das erste Mal, dass Autohersteller einräumten, sich zum Erreichen strikterer US-Umweltvorgaben an Tesla zu wenden, heißt es in dem Bericht. Der Elektroautobauer wiederum habe seit 2010 fast zwei Milliarden Dollar Umsatz durch den Verkauf von Emissionszertifikaten gemacht. Hersteller, die weniger E-Autos im Angebot haben, können ihre Klimabilanz aufbessern, indem sie diese Abgasrechte kaufen.

Ein GM-Sprecher sagte Bloomberg, der Konzern wappne sich damit für "künftige regulatorische Unsicherheiten". Fiat Chrysler erklärte, so lange die US-Umweltvorschriften nicht mit der Nachfrage nach Autos auf dem Markt in Einklang stünden, sei der Kauf solcher Zertifikate ein probates Mittel. GM und Fiat Chrysler sind in den USA schon länger vor allem mit schweren SUV und Pick-up-Trucks erfolgreich, die vergleichsweise viel Sprit verbrauchen.

Autokonzerne bereiten sich scheinbar auf schärfere Umweltgesetze vor 

Dass Tesla Geld mit dem Verkauf von Umweltzertifikaten einnimmt, ist schon lange bekannt. Aber meist ging es dabei um Zertifikate aus einzelnen US-Staaten wie Kalifornien, die Deals jetzt beinhalten auch Gutschriften auf Bundesebene. Während nicht davon auszugehen ist, dass in der aktuellen Amtszeit von US-Präsident Donald Trump die Abgasvorgaben verschärft werden, bereiten sich die Autokonzerne mit den Zertifikat-Käufen möglicherweise auf eine striktere Umweltpolitik nach einem potenziellen Machtwechsel im Weißen Haus im Jahr 2020 vor.

Tesla äußerte sich zunächst nicht zu den Deals mit GM und Fiat Chrysler. Im April war bereits durch einen Bericht der "Financial Times" ein geplantes CO2-Handelsabkommen des Unternehmens von Tech-Milliardär Elon Musk in Europa bekanntgeworden. Demnach soll Fiat Chrysler Tesla Hunderte Millionen Euro zahlen, um die E-Autos der US-Firma in seine Fahrzeugflotte einrechnen und so künftige EU-Abgasvorschriften erfüllen und Strafen verhindern zu können.

GM hat seinerseits mit dem Chevy Bolt ein eigenes Elektroauto im Angebot - das reicht aber bei weitem nicht aus, um den Verbraucher der in Amerika populären SUV und Pickups auszugleichen.

Tesla selbst hatte zuletzt mit Auslieferungs-Problemen bei seinem Hoffnungsträger Model 3 zu kämpfen. Zudem gibt es allgemein Zweifel daran, wie groß der Markt für Elektrofahrzeuge zu den aktuellen Preisen ist. (dpa)

 

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KOMMENTARE


M.Silk

05.06.2019 - 06:39 Uhr

Offenbar legt Tesla keinen Wert darauf, dass sie als Firma ebenso emissionsfrei sind, wie ihre Autos.


Fahrvergnüger

05.06.2019 - 10:06 Uhr

Und mal wieder ein Super-Beispiel, wie durch blödsinnige Ausnahme-Regelungen die Gesetze des Marktes ausgehebelt und Umweltbemühungen torpediert werden: Hätten GM & FCA keine Möglichkeit, sich von den Strafen wegen zu hohem Flottenverbrauch freizukaufen, müsste sich das 1:1 auf die Preise von verbrauchsintensiven Fahrzeugen (wie die in den USA noch heißgeliebten Full Size Pick-Ups und Full-Size SUV's) durchschlagen und so die Nachfrage automatisch auf "vernünftigere" Alternativen gelenkt werden. Die Hersteller würden sicher nicht Ihre Margen reduzieren sondern die höheren Kosten auf die VKP's aufschlagen. Das würde dann auch in den USA die Sinnhaftigkeit solcher Dinosaurier - mit denen meist nur die Kinder zur Schule und der Hund zum Gassi-gehen gebracht werden - endgültig in Frage stellen...Die Chance ist dank Quersubvention nun leider vertan - der Pick-Up Fahrer finanziert Tesla quasi das schlechte Unternehmensergebniss.


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