-- Anzeige --

Unklare Zukunft: Opelaner in Bochum wütend

21.05.2012 14:19 Uhr
Unklare Zukunft: Opelaner in Bochum wütend
Wie geht es mit Opel in Bochum nach 2014 weiter. Arbeiter und Politiker fordern Klarheit.
© Foto: Roberto Pfeil/dapd

Schließt der US-Autokonzern GM die Fabrik nach 2014? Die Sorgen sind größer geworden, doch Opel-Chef Stracke legt sich weiter nicht fest. Die Arbeitnehmer sind "stinksauer".

-- Anzeige --

Die Zukunft des von Schließung bedrohten Opel-Werks in Bochum bleibt unsicher. "Es gibt keine Entscheidung zu Bochum nach 2014", sagte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke am Montag bei einer Betriebsversammlung in Bochum. Bis zum 28. Juni werde das Management dem Aufsichtsrat ein Konzept vorlegen, aus dem auch die Zukunft des Bochumer Standortes hervorgehe. Die Beschäftigten reagierten mit Wut und Pfeifkonzerten.

Der Bochumer Betriebsrat verlangt eine Zusage, dass der bisher im Ruhrgebiet gefertigte Familienvan Zafira für die gesamte Laufzeit des Modells im Werk bleibt. Hintergrund ist die geplante Verlagerung der Astra-Produktion aus dem Stammwerk Rüsselsheim ins Ausland. Arbeitnehmervertreter befürchten nun, dass die Bochumer Zafira-Produktion von 2015 an auf die freigewordenen Kapazitäten in Rüsselsheim verlagert und Bochum geschlossen wird. Stracke wies das auf der Versammlung zurück: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt den Zafira von Bochum in Rüsselsheim angeboten."

Stracke lobte ausdrücklich den Qualitätsstandard des Bochumer Werks mit knapp 3.300 Beschäftigten. Andererseits müsse das Unternehmen die Kosten in den Griff bekommen und schnell in die schwarzen Zahlen kommen. Opel gehört zum US-Autoriesen General Motors (GM), der umfangreiche Sparmaßnahmen bei dem verlustreichen Autobauer plant. Bis 2014 sind die deutschen Standorte vertraglich gesichert.

Drohgebärden des Betriebsrats

Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel kündigte an, ohne klare Perspektive für das Werk den für 2010 bis 2014 vereinbarten zeitweisen Lohnverzicht etwa beim Weihnachtsgeld nicht mehr mitzutragen. Für das Bochumer Werk seien das gut 20 Millionen Euro jährlich. "Wir sind nicht bereit zu Einsparungen, wenn mit unserem Geld im Ausland Werke gebaut oder Managerboni bezahlt werden."

Einenkel kritisierte das Management zu Beginn der Betriebsversammlung scharf. Die Entscheidung, die Produktion des Kompaktwagens Astra ins Ausland zu verlagern, sei verhängnisvoll. "Das werden Sie bei den Verkaufszahlen in Deutschland merken", sagte er zu Stracke. Bochum habe nach den offiziellen Werkszahlen den höchsten Qualitätsstandard und derzeit auch die beste Produktivität im Verbund. Trotzdem werde der Standort schlecht geredet. "Das ist schmutzig", sagte Einenkel.

Kraft fordert Offensive 

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) forderte eine Offensive für das Bochumer Werk. Opel in Bochum solle nicht in der Defensive verharren, sondern die Vorteile des Standorts deutlich machen, sagte sie bei der Belegschaftsversammlung. "Bochum verfügt über hoch qualifizierte Mitarbeiter und ein dichtes Netzwerk von Zulieferern", betonte Kraft. "Wir waren und wir sind hier nicht die billigsten (...), aber die Mitarbeiter hier können Qualität bauen." Nicht zuletzt sei NRW eine der dichtesten und kaufkräftigsten Regionen in Europa. "Wer hier als Marke Fuß fassen will, muss sich auch für den Standort positionieren."

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Opel

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Geschäftsführer (m/w/d)

Nordrhein-Westfalen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


uwe meier

21.05.2012 - 13:10 Uhr

Ganz ehrlich? Wir Verkäufer sollten streiken und keine Opel mehr verkaufen. Vielleicht schaffen es dann Betriebsrat und Management in Ruhe nach Lösungen zu suchen. Wenn wir schon beim Betriebsrat sind. Sitzt eigentlich die Presse beim Betriebsrat mit am Tisch? Es kann doch nicht sein das ständig über jeden Satz die Öffentlichkeit informiert wird. Wie soll jemals ein positives Bild von Opel entstehen wenn die, ach so tollen, Beschäftigten das Management dauernd kritisieren. Auch wir Verkäufer haben Angst um unseren Job. Auch wir haben Familien zu ernähren. Wir sind es leid Kundenanfragen nach der Opelzukunft zu beantworten. Wir wollen über erstklassige Produkte reden, nicht über Werksschliessungen. Man kann auch eine Zukunft schlecht reden. Und genau das passiert im Augenblick durch den Betriebsrat. Was erwartet der Betriebsrat? Eine Beschäftigungsgarantie? Wie soll diese aussehen wenn andere europäische Werke mit ihren Lohnstandarts runtergehen? Warum schreit der BR jetzt schon nach einer Lösung wenn im Juni erst darüber entschieden werden soll? Denkt der BR wirklich mit Streik in den deutschen Werken auch nur einen deutschen Arbeitsplatz retten zu können? So hoch kann eine Abfindung der deutschen AN nicht sein, im Falle einer Werksschliessung, als das sich nach kurzer Zeit der Produktionsverlagerung die Kosten amortisieret haben. Mein Fazit: So hart es klingt, aber Bochum wird durch Kampf nichts gewinnen aber alles verlieren. Hier wäre ein Verzicht auf die ein oder andere Leistung ( auch in den anderen werken) vielleicht der bessere Weg. Damit niemand meint ihr rede von einem hohen Roß aus: Mein Grundgehalt beträgt seit 12 Jahren umgerechnet 2,20 € die Stunde brutto. 2003 wurde das Urlaubsgeld und 2004 das Weihnachtsgeld gestrichen. Der Gedanke zu streiken und keine Opel mehr zu verkaufen gefällt mir immer besser.


Peter Müller

21.05.2012 - 19:06 Uhr

Lieber Autohaus-Online-Redakteur, der Bericht ist in großen Teilen sachlich. Es gibt auch wenig zu beschönigen. OPEL muss ganz schnell eine klare Linie fahren, denn England wird das Geschäft niemals retten. Die Musik spielt in Deutschland. Aber: Wenn man als Fachredakteur anfängt, die OPEL-Tageszlassungen zu nennen, dann müssen bei einem Vergleich auch die Ford- und Skoda-Tgaeszulassungen genannt werden; und die waren bei Ford in den ersten vier Monaten höher als bei OPEL. MfG


E.Kühlwetter (wallibelli)

22.05.2012 - 10:24 Uhr

Frau Kraft sollte sich in dieser Angelegenheit mal tunlichst zurückhalten. Schließlich hat ihr NRW Innenministerium für 2012 2000 Polizeifahrzeuge Modell VW Passat von Volkswagen und keine alternativ vorgeschlagenen Insignias von Opel bestellt. Ich wüsste nicht, dass VW in NRW Produktionsstätten unterhält. Angeblich wären die Insignia Sitze nicht für das Polizeipersonal (zu schmal) geeignet.


Frank Fehling

22.05.2012 - 10:46 Uhr

Die Belegschaft der Opel Werke und die Mitarbeiter/-innen und Unternehmer ( Autohäuser )in Deutschland können mittlerweile einen sehr Leid tun. Die Amerikaner verstehen überhaupt nichts von Autos und die Führungskräfte aus Amerika sprich von GM können den hiesigen Markt nicht mit den europäischen Fahrzeugmarkt vergleichen. Die Marke Opel wird an die Wand gefahren. Mittlerweile hat die Fahrzeugmarke Opel schon ein Imageschaden erhalten. In jungen Jahren habe ich diese Marke abgöttisch geliebt. Hatte ein Rallyekadett,Manta-A- und Manta-B- danach bin ich von der marke Opel abgewandert,weil ich für den Manta B ein ganz schlechten Preis im Verkauf erhalten habe. Im Gebrauchtenwagenverkauf tun sich die Marke Opel sehr schwer. Der deutsche Betriebsrat muss sich unbedingt über ein neues Konzept gedanken machen um den Mutterkonzern GM in die Knie zu zwingen. Sein Gegner mit seinen eignen Waffen ( sinnbildlich gemeint ) schlagen. Die Führungskräfte von Opel in Deutschland sind für mich persönlich nicht tragfähig und können bzw. wollen nicht Klartext reden. Führungskräfte machen bekanntlich die meisten Fehler. NIETEN IN NADELSTREIFEN. Der Titel eines Buches


Dieter M. Hölzel

22.05.2012 - 11:54 Uhr

Sehr geehrter Herr Kühlwetter, Sie haben den Nagel exakt getroffen, Frau Kraft gehört auch zu all´ der Politkaste die das Land nicht braucht. 2000 Autos in der " Fremde " kaufen und den OPEL - Leuten in ihrem Bundesland NRW Solidarität vorgaukeln,die sie wohl auch noch gewählt haben. Es kann natürlich sein, dass der Beschaffungsbeamte in einem feinen breiten Ledersessel sitzt, wo der auch immer stehen mag. Mit meinem Übergewicht sitze ich im INSIGNIA ausgezeichnet und keinen Deut schlechter als im Passat. 2000 INSIGNIA hätte OPEL und seinen Mitarbeitern gut getan. Aber diese Dame ist nun gewählt worden, dies liegt aber ausschließlich an dem abgehobenen Herrn von der CDU, dessen Arroganz unerträglich ist. Dennoch geht es diesem Herrn recht gut, er ist ja auf Kosten der Steuerzahler bestens versorgt, aber nun auch von der Kanzlerin entsorgt. Zwar regen sich jetzt ein paar seiner Spezln darüber auf, aber solche Nieten gehen ja nicht von selber !


Armin Günther

22.05.2012 - 13:45 Uhr

Oh mein Gott als ob die 2000 Insignia Opel gerettet hätten außerdem waren es nicht die Einkäufer die sich beschwert haben sondern die Nuter. Sprecht mal einen Polizisten an der in kompletter Montur inkl. Halfter Waffe und Handschellen usw. den lieben langen Tag in einem Insignia sitzt ! die sind alles aber nicht glücklich ! Das ist aber nicht das Thema das bei einem Storno eines VW niemand etwas geschrieben hätte bzw. Interna des VW Konzern eher Interna bleiben und bei Opel immer an die große Glocke gehängt wird das ist nicht fair.


Alfons Roder

22.05.2012 - 13:47 Uhr

Mit Blick auf die Einhaltung der Verträge bis 2014 darf man als Kaufinteressent schon einmal spekulieren: Wird die Marke Opel zugunsten der Weltmarke Chevrolet aus Südkorea plattgemacht?


Heinz Dietz

22.05.2012 - 14:46 Uhr

Als vor etwa 16 Jahren die Opel-Produktionsverlagerungen nach England für die Modelle Vectra, Combo und Astra in die Produktionsstandorte Luton und Ellesmere Port mit dem Argument der günstigeren und preiswerteren Produktionskosten erfolgte..., erlaubte ich mir einen Kommentar gegenüber einem deutschen Opel-Manager ( Willi Fey - bekannt als Willi der Würger ) mit weitreichenden Folgen. Die Qualität der produzierten Fahrzeuge war für unseren deutschen Vertrieb sehr, sehr bescheiden .. "Man sollte die Aftersales-Kosten den jeweiligen Produktionsstandorten zurechnen, um zu erkennen, welche Qualitätsstandards die angeblich günstigeren Produktionskosten verursachen. Sie wachen erst auf, wenn unser Marktanteil unter 10% gesunken ist." Das war die Wahrheit, aber solche Kommentare waren im Jahre 1996 nicht geduldet. Die "Schrauberbude Luton" verantwortlich für den Verlust unseres Marktführers Frontera wurde bekanntlich geschlossen. Bis heute hat jede Produktionsverlagerung in ausländische Werke und Produktions-Kooperationen nachweislich zum Misserfolg unserer Marke beigetragen. Die Folge für unser Haus, eine interne Beauftragung der Opel-Revision alle Gewährleistungsaufträge in Frage zu stellen, Sperrung für alle Gewährleistungsanträge. Zeitweise hielten sich 5 Revisoren von Opel über 5 Wochen in unserem Hause auf und zerpflückten jeden einzelnen Reparaturauftrag, unsere Distriktbeauftragten erhielten einen Maulkorb und wurden anschließend in andere Regionen versetzt, vermutlich auch mit personellen Konsequenzen. Von anfänglich 300 Tsd. DM Rückforderung, trotz zweifelsfreier Dokumentation, blieben 13 Tsd. DM für Opel als Forderung stehen. Der damalige Chef der Opel-Revision - K.H. Müller - hat sich mittlerweile mit 250 Tsd. Euro und 54 Jahren im Jahre 2009 in den Ruhestand abfinden lassen. Man könnte mit all den Erlebnissen ein Buch schreiben... Wir haben dank Karl-Peter Forster, mit eiserner Hand von 2002 bis 2009 gewirkt, den besten Qualitätsstandard für unsere Fahrzeuge. Sind bei ADAC, Dekra und TÜV-Qualitätsrankings einer der besten deutschen Automobilhersteller. Es fehlt nur die Umsetzung und die Pressearbeit seitens Opel und auch das Bewusstsein "Wir sind Opel" mit den besten Produkten und Innovationen aus deutscher Produktion und Ingenieurs-Tradition.


Dieter M. Hölzel

22.05.2012 - 15:42 Uhr

Kommentare haben eben Inhalt, oder halt nicht. Herr Kühlwetter oder auch ich, wir sind nicht so naiv zu glauben, dass 2000 Passat in NRW keinen politischen Hintergrund haben, wer auch immer zu "Sitzproben" engagiert wurde. 2000 INSIGNIA retten keinen Hersteller, aber es ist auch nicht der Untergang, dennoch setzt politisches Gespür ein an- deres Handeln, als dies von Frau Kraft, voraus. Dazu hätte Frau Kraft ein symbolisches Zeichen setzen können. Aber die gigantischen Schul- den in NRW sagen ja auch aus, ob mit den Steuern der Bürger immer so sorgsam umgegangen wird.


Ronny Schultz

22.05.2012 - 15:57 Uhr

Ferdinand Dudenhöfer hat Recht. Ich bin seit 22 Jahren Opel-Verkäufer, mit Leib und Seele. Aber die ewigen negativen Schlagzeilen sind mir leid und in der Frühlingszeit verirrt sich kaum ein Käufer zu uns. Wir haben gute Produkte, aber der potentielle Käufer hält sich zurück.Ich glaube, wenn wir in Deutschland bei allen Herstellern die taktischen Zulassungen rausrechnen würden, kommen auch bei VW & Co. etwas andere Marktzahlen zu Tage. Man muss trotzdem sagen, Glückwunsch an VW, Skoda, Mercedes......Die "Volksmarke" Opel ist schon lange überholt.Leider!


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.