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Opel-Standorte: IG Metall kündigt "harte Auseinandersetzung" an

18.05.2012 14:00 Uhr
Opel Rüsselsheim
Opel in Rüsselsheim: Die Zeichen stehen auf Sturm
© Foto: Martin Oeser/ dapd

Gewerkschaft und Betriebsrat wollen den Kahlschlag von Opel nicht widerstandslos hinnehmen. Ihre klare Forderung: Alle deutschen Standorte müssen erhalten bleiben.

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Gewerkschaft und Betriebsrat wollen einen Kahlschlag bei Opel nicht kampflos hinnehmen. Die IG Metall drohte dem Management am Freitag mit einer "harten Auseinandersetzung", um alle Standorte in Deutschland zu erhalten. Opel hatte am Vortag bekanntgegeben, sein Erfolgsmodell Astra ab 2015 nur noch im günstigeren Ausland zu produzieren. Das nährt die Sorge vor einem baldigen Aus für das Werk in Bochum.

"Wenn es in Folge der Entscheidung Pläne gibt, das Bochumer Werk zu schließen, wäre das eine Kriegserklärung an 45.000 Menschen und an die Region", sagte der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Nicht nur etwa 3.200 Beschäftigte im Werk wären demnach betroffen, sondern zehntausende Menschen bei Partnerbetrieben, Dienstleistern und Zulieferern.

Der IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber mahnte Gespräche über ein Gesamtkonzept für alle Opel-Standorte an. Huber kritisierte in einer Mitteilung zugleich die Weichenstellung zugunsten der Astra-Werke in Ellesmere Port (England) und Gliwice (Gleiwitz/Polen): "Der Versuch, die Beschäftigten über Drohgebärden und einen erzwungenen Unterbietungswettbewerb gegeneinander auszuspielen, ist unredlich. Wer Opel gegen die Belegschaft sanieren will, hat schon verloren."

Ellesmere Port hatte nach Angaben des Betriebsrates nur deswegen den Zuschlag bekommen, weil die dortige Belegschaft zu weitreichenden Zugeständnissen gedrängt wurde. Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug sprach von "großem Druck" durch das Management und der Drohung mit der Schließung des Werkes. Letztlich akzeptierten nach Informationen der britische Nachrichtenagentur PA 94 Prozent der Beschäftigten in Ellesmere Port einen Lohnverzicht. Die neuen Lohn- und Arbeitsbedingungen sollen ab 2013 gelten.

Politik fordert klares Bekenntnis

Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) forderte ein klares Bekenntnis zu den deutschen Opel-Standorten. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel warf dem Mutterkonzern General Motors (GM) eine falsche Strategie vor. GM habe kein Kosten- sondern ein Strategieproblem, ssagte Gabriel den Zeitungen der WAZ Mediengruppe (Samstag). "Trotzdem haben die Beschäftigten in allen Fabriken in der Vergangenheit immer wieder große Opfer gebracht, ohne die es Opel gar nicht mehr geben würde."

Der Autohersteller hatte am Donnerstag versichert, das Stammwerk Rüsselsheim als modernstes Werk von Opel/Vauxhall in Europa solle auch nach dem Abzug des Astra voll ausgelastet werden. Möglich wäre das nach Einschätzung von Experten zum Beispiel durch die Verlagerung der Produktion des Familienautos Zafira von Bochum nach Rüsselsheim.

Stracke fordert Entgegenkommen

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke machte im Interview mit der "Allgemeinen Zeitung Mainz" jedoch klar, dass er auch in Rüsselsheim ein Entgegenkommen der Belegschaft erwartet: "Wir brauchen dafür die Unterstützung der Arbeitnehmer in der Form, dass wir produktiver, flexibler und effizienter am Standort arbeiten." (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

21.05.2012 - 12:37 Uhr

Also wieder einmal Lohnverzicht gefordert...??? (wir reden hier über "banale" Lohnempfänger, die sicher kein Leben in "Saus und Braus" führen...) Auf der Insel hat der Druck funktioniert und GM kann nun ganz hervorragend die Staaten in Europa gegeneinander ausspielen. Herr Stracke fordert Entgegenkommen der Belegschaft; hat er schön formuliert und dabei das "böse" Wort Lohnverzicht vermieden. ... "produktiver,flexibler und effizienter am Standort arbeiten.", heißt bitte was genau für den Einzelnen? Wer ist denn in erster Linie für diese Attribute verantwortlich? Der Mitarbeiter am "Fließband"/Produktion sicher nicht. Wenn man sich die Auslastung in den Werken vergegenwärtigt (scheinbar auch immer noch Überproduktion), wird ersichtlich, dass entweder bei der Planung von diesen oder bei der Absatzplanung Fehler gemacht wurden. Bei der Produktion sollte mindestens ein bestimmtes "Grundrauschen" die Kosten decken und bereits einen Gewinn abwerfen. Aber: die zu erwartenden Absatzzahlen für Europa werden gerade bei ständig gefordertem und gelebtem Lohnverzicht seitens der Mitarbeiter zu einer weiteren Kaufzurückhaltung führen. Die Werke sind nun einmal vorhanden und Opel ist in seinen Absatzmöglichkeiten stark eingeschränkt. (Wieviel Opel Ampera müssen z.B. in Europa verkauft werden, um überhaupt die Entwicklungskosten zu decken???) Ergo m ü s s e n sofort neue Märkte erschlossen werden, alles Andere ist ein "Sterben auf Raten", inkl. ein billigend in Kauf genommener Schaden in den betroffenen Ländern (auch Bundesländern in old Germany) im Hinblick auf "gehimmelte" Arbeitsplätze und weiterem Verlust der Kaufkraft im Binnenmarkt ! Vielleicht sollte einmal auch die Politik nicht nur "fordern", sondern auch nachhaltig handeln, mit Landesbeteiligung am Unternehmen Opel, + GM "in die Wüste schicken"... (bei dem Bankenproblem ging es doch auch).


Alfred Tetzlaff

22.05.2012 - 11:19 Uhr

Die Geschäftsführung fordert, daß Opel-Werker noch "...produktiver, flexibler und effizienter arbeiten." Da kann sich der geneigte Kaufinteressent des Eindruckes nicht erwehren, daß auch das Produkt künftig aus noch günstigeren Teilen flexibel irgendwo in der Welt effizient zusammengesetzt wird? Insofern wird sich die Auflösung des Bochumer Werkes zum 31.12.2014 selbst erledigen. Schade um die qualifizierten Mitarbeiter, die hier über Generationen gute und solide deutsche Autos produktiv gebaut haben. Statt ständig auf den Preis zu schielen, möge die GM-Führung insbesondere in Deutschland schnellstens erfassen, was der Käufer eigentlich für sein gutes Geld will? Aber der deutsche Kunde ist ja nicht mehr wichtig, wenn Milliarden Chinesen und Inder gerade vom Fahrrad aufs Auto umsteigen wollen? Mein persönliches Fazit: Liebe GM-Führung, dann sperrt doch Eure Europa-Werke zu, baut die Maschinen ab, zahlt eine vernünftige Abfindung an Eure Mitarbeiter und geht schnellstens nach China!


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