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Transporter: Startschuss für MAN TGE

07.06.2017 05:40 Uhr
Mit dem Crafter-Derivat TGE greift MAN jetzt im Kleinlaster-Geschäft an.
© Foto: MAN

MAN wagt sich auf neues Terrain. Das für seine schweren Lkw und Busse bekannte Unternehmen nutzt seine Zugehörigkeit zum VW-Konzern, um mit dem TGE als Ableger des Crafter erstmals eine eigene Van-Sparte zu gründen.

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Von Michael Lennartz/sp-x

Die "Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg", besser bekannt unter ihrem Kürzel MAN, ist bekannt für ihre großen Brummis und Busse. Dicke Dinger weit jenseits der 7,5-Tonnen-Klasse, die selbst die Besitzer eines vor 1999 erworbenen Pkw-Führerscheins nicht bewegen dürfen. Doch das ändert sich jetzt. Das mittlerweile in München beheimatete Unternehmen wagt sich auf neues Terrain, hat eine eigene Van-Sparte eröffnet und bringt im Juni mit dem TGE einen Transporter auf den Markt, der sich bei den leichten Nutzfahrzeugen unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht tummelt. Die Preise des neuen TGE-Kastenwagens beginnen bei 28.730 Euro netto mit dem 75 kW / 102 PS starken Diesel-Einstiegsmotor.

Diese Strategie folgt einer Logik, die der VW-Konzern für seine Pkw-Marken im Lauf der Jahre perfektioniert hat. Was mit anders verpackter VW-Technik bei Audi, Seat und Skoda erfolgreich praktiziert wird, sollte auch bei den Kleinlastern funktionieren. Und so bedient sich die VW-Tochter MAN bei der Nutzfahrzeug-Abteilung der Konzernmutter und erweitert ihr Angebotsspektrum um einen Zwillingsbruder des VW Crafter.

"Alles aus einer Hand"

Damit trägt der neue Ableger aus München zum einen zur Vollauslastung des neuen Werks im polnischen Wrzesnia bei, denn von der angepeilten Jahresproduktion von insgesamt 100.000 Einheiten sollen etwa 20.000 mit einem MAN-Label die Hallen verlassen. Zum anderen mehrt es bei der Lkw-Marke Absatz und Umsatz. Dennis Affeld, Chef der neuen Van-Abteilung: "Wir haben viele Stammkunden, die natürlich auch Bedarf an leichten Nutzfahrzeugen haben, bei MAN aber noch nie fündig wurden. Jetzt bekommen sie alles aus einer Hand." Da alle anderen Anbieter im Transporter- und Van-Segment aus dem Pkw-Bereich kommen, glauben die MAN-Verantwortlichen gerade bei den Gewerbekunden mit ihrer Lkw-Erfahrung punkten zu können.



Technisch sind TGE und VW Crafter nahezu identisch, und es deckt sich auch weitgehend die variantenreiche Vielfalt des Modellangebots. So steht der TGE als geschlossener Kastenwagen, als verglaster Kombi und als Fahrgestell mit Einzel- und Doppelkabine zur Verfügung. Es gibt zwei Radstände, drei Dachhöhen und drei Fahrzeuglängen von 5,98 Meter bis 7,39 Meter. Mit Front-, Heck- oder Allradantrieb ist jede Art von Antrieb wählbar. Die Motorenpalette umfasst vier 2,0-Liter-Turbodiesel mit 75 kW / 102 PS, 90 kW / 122 PS, 103 kW / 140 PS und 130 kW / 177 PS, wobei für die beiden stärkeren Ausführungen als Alternative zum manuellen Sechsgang-Getriebe auch eine Achtgang-Automatik geordert werden kann. Das Ladevolumen beträgt im besten Fall 18,3 Kubikmeter oder sechs Euro-Paletten. Das Fahrzeug kann aber auch auf 5,5 Tonnen aufgelastet werden. Bei Bedarf zieht der TGE auch bis zu drei Tonnen Anhängelast.

Die Wahlmöglichkeiten für den Aufbau von der Pritsche bis zum Kühlkoffer seien bei MAN sogar noch umfangreicher, meint Affeld. Nicht zuletzt bedeutet die Vielzahl an Assistenzsystemen vom Notbremsassistent mit Fußgängererkennung über den adaptiven Tempomaten, mitlenkenden Spurhalter, Seitenwind-Assistenten, die serienmäßige Müdigkeitserkennung und die Multikollisonsbremse bis hin zum elektronischen Helferlein beim Rangieren des Anhängers ein Alleinstellungsmerkmal des Duos Crafter/TGE.

Die Assistentenvielfalt trägt im Umgang mit dem MAN-Van zu einem Pkw-Gefühl bei, das durch das Cockpit-Layout, die Materialauswahl im Fahrerhaus und das geringe Geräuschniveau im Fahrbetrieb noch verstärkt wird. Kein Riesenlenkrad, an dem man kurbeln müsste. Die Leichtigkeit, mit der ein TGE bewegt und rangiert werden kann, lässt die Unförmigkeit der Karosserie vergessen.

Basis für Reisemobile?

Vor allem in der Gewichtsklasse unter 3,5 Tonnen wird der MAN TGE auch als mögliche Basis für Reisemobile interessant. Affeld: "Wir wissen um rasante Wachstum in der Caravanbranche, und sind auch bereits dabei, Gespräche mit den Herstellern zu führen." Vorzeigbare Ergebnisse dürften kaum vor 2018 zu erwarten sein. Dabei sieht Affeld den TGE keineswegs nur als Basis für das boomende Segment der Kastenwagen, sondern hält teil- und vollintegrierten Fahrzeuge auf MAN-Basis durchaus für denkbar.

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KOMMENTARE


Jakob Kreutzer

17.08.2017 - 09:53 Uhr

Schwierig einen Transporter neu zu erfinden, wenn durch rechtliche Bestimmungen der Spielraum so klein geworden ist. Als Unterscheidungsmerkmal stürzen sich die Hersteller ja fast schon automatisch auf die Innenausstattung. Der Vierradantrieb ist vor allem auf dem Land praktisch, deshalb werden wir in der Firma wohl zum TGE greifen. Wenn der Chef das so will ... also ich freu mich ja schon auf den schnurrenden Motor :-)Wichtiger als der Transporter ist für uns aber die Fahrzeugeinrichtung. Für jeden Handwerksbetrieb unersetzlich- wenn es keine passende Fahrzeugeinrichtung gibt, wird der Transporter auch nicht gekauft. Bei Sortimo gibts offenbar schon eine Einrichtung für den TGEMal schauen, ob der Chef sich für die Kombi von MAN und Sortimo entscheidet :-)


Henriette

02.11.2017 - 13:22 Uhr

Ist dieser Transport auch für das Equipment von Sortimo geeignet? Ich lasse mich regelmäßig von dem Nutzfahrzeugeinrichter ausstatten (https://www.sortimo.at/)


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