Vielen Automobilzulieferern fehlt es nach Ansicht des Branchenexperten Stefan Reindl in der Krise an finanzieller Kraft für den Wandel. Die Branche befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation, vom Verbrenner hin zur E-Mobilität.
Kleinere Zulieferunternehmen, die noch ausschließlich Komponenten für Verbrennungsmotoren produzierten, kämen jetzt relativ schnell in die Bredouille, sagte der Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft in Geislingen (Kreis Göppingen). Für sie sei die Elektromobilität schneller gekommen als gedacht. "Für die könnte es ruinös werden, wenn sich die Effekte aus Corona oder dem Ukraine-Krieg auflösen, weil es dann einen Nachholbedarf geben wird", sagte Reindl. Was dann an Stückzahlen beim E-Auto hinzukomme, falle beim Verbrenner weg.
Führende Zulieferer wie Bosch, Continental oder Mahle ächzen derzeit angesichts stark steigender Kosten, welche sie an ihre Kunden, die Hersteller, weitergeben wollen. "Zuliefererverträge haben einen langfristigen Charakter und bestimmte Bindungen, dazu zählen auch die Preise", sagte Reindl. Trotzdem seien die Hersteller daran interessiert, weiter mit den tragenden Säulen der Zulieferer zusammenzuarbeiten. "Wenn beispielsweise bei Mercedes der Zulieferer Bosch wegfiele, dann hätte der Automobilhersteller ein riesiges Problem", sagte Reindl.