Hiobsbotschaften aus Detroit sind die Mitarbeiter von Opel gewohnt. Wie die Allianz der Opel-Mutter General Motors (GM) mit PSA Peugeot Citroën einzuordnen ist, weiß der Betriebsrat aber auch am Tag nach der Bekanntgabe noch nicht so richtig. "Es drohen Werksschließungen, Personalabbau und Veränderung bestehender Verträge. Wir müssen sehen, dass die Allianz diese bestehenden Probleme nicht noch verstärkt", sagt der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel am Donnerstag.
GM und Peugeot-Citroën wollen gemeinsam Autos entwickeln, Teile und Rohstoffe einkaufen und damit Milliarden sparen. Branchenexperten sehen in der Zusammenarbeit vor allem Chancen – auch für die 39.000 verbliebenen Mitarbeiter von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall. Dabei ist offensichtlich: Opel und Peugeot-Citroën sind nicht gerade Traumpartner. Bei beiden lahmt das Geschäft, beide fahren Verluste ein, keiner kann von den Boom-Märkten Asiens oder Amerikas profitieren.
"Peugeot und wir haben grundsätzlich dasselbe Problem: Europa", sagt Einenkel. Opel müsse sich öffnen dürfen über Europa und Russland hinaus, deshalb könne die Kooperation auch eine Chance sein: "Wenn die Allianz dazu führt, dass wir auf dem Weltmarkt gemeinsam Autos verkaufen können, dann wird das gut gehen. Europa ist auf jeden Fall zu klein."
Weil die Verkäufe zuletzt in den Keller gingen, haben sich Überkapazitäten in den Opel-Werken aufgebaut. Und Produktionsbänder, die nicht laufen, gehen ins Geld. Längst wird über neue Sparrunden verhandelt. Daran ändert auch die neue Frankreich-Connection nichts, wie GM-Chef Daniel Akerson klarstellt: "Diese Allianz ersetzt nicht unsere anhaltenden Bemühungen, unser Europageschäft profitabel zu machen." Analysten schätzen, dass GM mindestens eine Milliarde Dollar in die Hand nehmen muss, um Opel flottzukriegen. Da kommen die erwarteten Einsparungen aus der neuen Allianz gerade recht.
hans hase