Nachdem in der vergangenen Woche eine Limousine des Elektroauto-Herstellers Tesla im US-Staat Washington in Flammen aufgegangen ist, bemüht sich das Unternehmen jetzt um Schadensbegrenzung. Tesla-Chef Elon Musk persönlich postete auf der Internetseite seines Unternehmens eine Stellungnahme. Sogar der Fahrer des abgebrannten Model S wird zitiert.
Ein Amateurvideo auf Youtube zeigte das brennende Elektroauto und sorgte in den USA für einigen Medienaufruhr (wir berichteten). Der Vorfall ist deshalb so brisant, weil das Model S erst kürzlich im Crashtest der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA die Höchstnote erhalten hatte. Der Brand schürt jetzt die Sicherheitsbedenken vieler Elektroauto-Skeptiker. Tesla-CEO Musk besteht aber darauf, dass es "sicherer ist, ein Auto mit einer Batterie zu fahren, als eines mit einem großen Tank voller hochentzündlicher Flüssigkeit."
Nach seiner Darstellung hat die Elektro-Limousine bei Autobahngeschwindigkeit ein großes Metallteil überfahren, das von einem Lkw gefallen war. Sicherheitskräfte vor Ort haben es gefunden. Das gekrümmte Teil schlitzte den Unterboden des Model S auf und hinterließ ein Loch mit 7,6 Zentimetern Durchmesser. Dadurch entstand im vorderen Batterie-Modul – die Limousine hat insgesamt 16 Module – ein Brand. Durch Feuerschutzwände blieb dieser nach Musks Aussage im vorderen Batteriepack. Durch dafür vorgesehene Schlitze wurden die Flammen nach unten auf die Straße gelenkt.
Kontrollierter Brand
Das habe sich allerdings geändert, als die Feuerwehrleute Löcher in die Batterie-Ummantelung bohrten, um an den Brandherd vorzudringen, so Musk. Deshalb seien die Flammen auf den vorderen Teil des Fahrzeugs übergegangen. Trotzdem hätten die Rettungskräfte den Brand schnell löschen können. Dieser Meinung ist auch der Besitzer des ausgebrannten Model S, aus dessen E-Mail Tesla zitiert: "Die Batterien haben kontrolliert gebrannt, die Bilder im Internet übertreiben wirklich", so Robert Carlson.
"Wäre ein herkömmlicher Benziner mit dem gleichen Objekt auf dem Highway zusammen getroffen, hätte das Resultat viel schlimmer sein können", schließt Musk seine Ausführungen. Ein typischer Verbrenner habe einen dünneren metalleneren Unterboden und würde Benzinleitungen und -tank weniger schützen.
"Das sicherste Auto Amerikas"?
Erst im August hatte das Elektroauto bei einem von der NHTSA durchgeführten Test in allen Kriterien mit der Bestnote von fünf Sternen abgeschnitten, Tesla wirbt seither mit dem Slogan "Das sicherste Auto Amerikas". Seit ein paar Wochen gibt es das Model S auch in Deutschland zu kaufen: Der Viertürer kostet als 225 kW / 306 PS starke Variante hierzulande mindestens 71.840 Euro. Mit der kleineren Batterie reicht die Kraft für 370 Kilometer, mit der größeren für 480 Kilometer – beides Spitzenwerte für Elektroautos. Bisher gab es viel Lob für das erst 2003 von Visionär Elon Musk gegründete Elektroauto-Unternehmen. Seit Bekanntwerden des Vorfalls ist die Tesla-Aktie allerdings deutlich gefallen.
Auch der ADAC hat den Vorfall registriert, wartet für eine Beurteilung aber noch auf den offiziellen Bericht. Grundsätzlich sind nach Ansicht der Crashtest-Experten des Automobilclubs E-Autos nicht weniger sicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Dennoch könnte man einen Fahrzeugbrand z.B. durch einen Kurzschluss auch bei Fahrzeugen mit herkömmlichem Antrieb nie vollkommen ausschließen. (sp-x)
Daniel W.
Jürgen Sangl
Andreas Weber
A.Aslau
Bernhard Triebaumer
Abdul Karaku