Bisher hatte der Dreh-Drück-Steller die Vormachtstellung, künftig kann man das Infotainment-System bei BMW auch per Touchscreen bedienen. In ein bis zwei Jahren sollen die berührungssensitiven Displays in die Innenräume der Fahrzeuge aus München Einzug halten, dann gleichzeitig mit der Gestensteuerung. Auf der CES in Las Vegas (bis 9. Januar) funktioniert das schon sehr gut.
Bisher kontrollierte der Fahrer bei BMW die Funktionen über den "iDrive"-Controller, über den man drehend und drückend durch das Menü blättert und der für den Fahrer bequem erreichbar zwischen den Sitzen angebracht ist. Aber: "Die Bedienung per Touchscreen ist selbstverständlich geworden", sagt Entwicklungsingenieurin Verena Reischl. Deshalb reagieren demnächst auch BMW-Displays auf Berührungen.
Die Steuerungsmöglichkeit über den Controller bleibt bestehen, je nach Bedienungsweise wechselt die Ansicht: Will man beispielsweise eine Nummer eingeben und betätigt den Controller, wird ein Kreis dargestellt, auf dem man durch Drehen und Drücken die Ziffern auswählt. Nähert man sich stattdessen mit der Hand dem Touchscreen schaltet die Anzeige um auf ein Nummernfeld, auf dem man intuitiver tippen kann.
Vier Gesten für die Kommunikation
Hinzu kommt die Steuerung bestimmter Funktionen per Gestik. Zunächst sind es vier Gesten, über die der Fahrer mit dem Auto kommuniziert: So kann er beispielsweise einen Telefonanruf durch Tippen in die Luft annehmen, durch Wegwischen ablehnen. Malt er mit dem Finger einen Kreis in die Luft, wird das Radio lauter oder leiser – je nachdem ob den Finger er im oder gegen den Uhrzeigersinn kreisen lässt. Eine weitere Geste – ein Tippen mit zwei Fingern in die Luft – konfiguriert der Fahrer selbst, sie kann zum Beispiel bedeuten, dass sich das Display automatisch ausschaltet oder sich die Navigation mit dem Nachhauseweg einschaltet.
Eine Kamera im Fahrzeughimmel ist ständig aktiv und erkennt die Gesten der rechten Hand des Fahrers im Bereich rechts neben dem Lenkrad. Gute Nachricht für alle Viel-Gestikulierer: Falls eine der Handbewegungen dem Fahrer nicht liegt, kann er sie einzeln deaktivieren. Eine Bedienung des kompletten Infotainment-Systems über Gestensteuerung hält Entwicklungsingenieurin Reischl für nicht sinnvoll: Das würde während der Fahrt für zu viel Ablenkung sorgen, außerdem den Arm schnell ermüden lassen. (sp-x)
Thomas
Michael Kühn