Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, hat die politische Debatte über mögliche Verbote für Stadtgeländewagen kritisiert. Die Diskussion über den Einsatz von SUVs war nach einem Unfall mit vier Toten in Berlin-Mitte ausgelöst worden. "In Berlin ist ein besonders schlimmer Unfall mit einem SUV passiert - der uns alle schockiert hat", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) dem "Spiegel". "Dass mancher das Ereignis sofort instrumentalisiert, um sein eigenes politisches Süppchen zu kochen, finde ich total daneben."
Er wehre sich dagegen, gleich mit Verboten zu kommen, sagte Kempf: "Die SUVs werden nicht gekauft, weil sie produziert werden. Sondern sie werden produziert, weil sie gekauft werden." Dass der Staat die Wahl des Fahrzeugs regele, halte er für den falschen Weg.
Grünen-Politiker, die Deutsche Umwelthilfe und alternative Verkehrs- und Fußgänger-Verbände fordern Einschränkungen für den Einsatz von sportlichen Geländewagen. Nach Einschätzung von Experten aus der Unfallforschung und der Polizei gab es aber keine Hinweise dafür, dass der Unfall mit einem anderen Auto anders verlaufen wäre. Hersteller lehnen Einschränkungen wie Obergrenzen oder Einfahrverbote ab.
BDI-Chef Kempf gibt der Politik eine Mitschuld an der aktuellen Krise der deutschen Autoindustrie: "Wenn jeden Tag eine neue Hiobsbotschaft als Idee verbreitet wird - von Diesel-Fahrverboten in Innenstädten bis zu SUV-Fahrverboten - wundere ich mich nicht, dass inländische Kunden verunsichert sind und sich beim Kauf im Moment zurückhalten." (dpa)