Leistungsfähig, flexibel, innovativ – die meisten deutschen Autobauer spielen in der automobilen Oberliga. Das hat eine weitere Studie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach bestätigt, aus der die "WirtschaftsWoche" (Online-Ausgabe) zitiert. Demnach ist Deutschland das einzige Land in Westeuropa, das die Autoproduktion von 2001 bis 2011 erhöht hat (plus 14 Prozent). Dagegen sei in allen anderen westeuropäischen Staaten ein Drittel weniger Autos gebaut worden. Die Jobs seien nach Osteuropa verlagert worden, wo die Produktion im Schnitt um 180 Prozent stieg.
Grund für diese Entwicklung sei die höhere Leistungsfähigkeit von Volkswagen, BMW und Daimler; aber auch, dass Hersteller und Gewerkschaften in Deutschland Wege gefunden hätten, die Produktion flexibel zu halten, und das alles bei einem erträglichen Lohnniveau.
Als Vorbild sieht CAM-Direktor Stefan Bratzel BMW-Chef Norbert Reithofer. Größere Arbeitszeitkonten, gezielter Einsatz von Leiharbeitern und Kurzarbeit würden es den Münchnern erlauben, die Produktion in Krisenzeiten um 30 Prozent herunterzufahren – ohne größere betriebswirtschaftliche Nachteile. Auch Daimler und Volkswagen könnten "Umsatzeinbrüche von 20 Prozent rund ein Jahr lang gut wegstecken", so Bratzel. Anders sei die Situation bei Renault, Peugeot-Citroën oder Fiat, die viele Hausaufgaben nicht gemacht und mit Frankreich und Italien deutlich unattraktivere Standorte hätten.
In einem CAM-Ranking für das Jahr 2011, das Marktstärke, Ertrags- und Innovationskraft der Unternehmen misst, landen französische Hersteller und Fiat auf den hinteren Rängen (wir berichteten). Die großen japanischen und amerikanischen Autohersteller liegen davor. Bratzel: "Das wird 2012 nicht viel anders aussehen". (mid/rawi/rp)