"Eine gute Idee sei oft überraschend einfach", meint Ferdinand Alexander Porsche und seine zweifellos beste Idee wurde die deutsche Sportwagen-Ikone überhaupt: der 911er. Der Designer wird am Samstag 75 Jahre alt. Heute sind es vor allem Gebrauchs- und Luxusartikel, die mit dem Logo "F.A. Porsche Design" versehen sind. Schreibgeräte, Brillen, Manschettenknöpfe und immer wieder Uhren: Das Männer-Spielzeug Sportwagen hat auch das Sortiment der Porsche-Accessoires geprägt.
"Gutes Design wächst von innen heraus", ist F.A. Porsche überzeugt, der außerhalb des Familienclans "Butzi" genannt wird. Sein Großvater, der Firmengründer, prägte vermutlich diesen und auch den Spitznamen von Ferdinand Alexanders Cousin "Burli", heute besser bekannt als Ferdinand Piëch. Ferdinand Alexander ist das erste Kind von Dorothea und "Ferry Porsche". Er kommt in Stuttgart zur Welt, wo er auch zur Schule geht. Die Sportwagen-Dynastie steht da noch ganz am Anfang. Gleichwohl ist der berufliche Weg Ferdinand Alexanders vorgezeichnet. Nach dem Besuch der Freien Waldorfschule in Stuttgart und eines Internats in der Schweiz, absolviert der künftige Designer ein Praktikum bei der Robert Bosch GmbH.
"Bei Design geht es nicht nur um schönes Aussehen", ist F.A. Porsche überzeugt, doch seine Karriere ist auch ein Beispiel dafür, dass stilprägende Ideen und kommerziell erfolgreiche Gestaltung unabhängig von akademischer Ausbildung funktionieren. Viel Inspiration und einige handwerkliche Grundfertigkeiten wurden zur Basis einer internationalen Designer-Karriere. Zwei Semester an der Hochschule für Gestaltung in Ulm sollten Porsche genügen, um 1958 ein Plastilinmodell zu entwerfen, das dem Namen Porsche zu Weltgeltung verhalf.
Das Modell beschrieb den Nachfolger des Porsche 356. Dank der Tatsache, dass F.A. Porsche 1962 mit der Leitung des Auto-Designstudios betraut wurde, konnte er die Modellpolitik entscheidend prägen. Zwischen 1960 und 1967 entstanden eine Fülle von Renn- und Sportwagen, darunter der 904 Carrera GTS, der Formel-1-Renner 804 und schließlich der 911er. Als das Fahrzeug auf der Frankfurter IAA 1963 erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde, sollte es noch 901 heißen, aber die französische Marke Peugeot konnte ältere Anrechte auf eine "Null" in dreistelligen Modellnamen geltend machen, und so wurde der "Elfer" daraus.
Ein Klassiker wird zur verbindlichen Grundform
Dieses Coupé wurde zum Klassiker und Imageträger der Marke. Sein außergewöhnlicher Status in der teils unübersichtlichen Sportwagenwelt ist vor allem der Tatsache zuzuschreiben, dass jeder Modellwechsel sich auf eine verbindliche Grundform beruft: flache Haube, erhöhte Kotflügel mit integrierten Scheinwerfern, rundes Kabinendach und stark abfallendes Heck.
Keine zehn Jahre nach der Vorstellung des 911ers endet das Kapitel des Auto-Design. Die damalige Porsche KG geriet wegen verschiedener Zwistigkeiten unter Familienmitgliedern in Management-Funktionen in schweres Fahrwasser. Die Mitwirkung der Porsches in geschäftsführenden Positionen wurde unterbunden, der Autobauer in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ferdinand Alexander Porsche gründete seine eigene Firma, die Porsche Design GmbH in Stuttgart.
"Jedes Design ist funktional begründet", erklärt Butzi Porsche, "wenn es nicht nur vordergründiges Styling sein will. Mit dem funktionalen Anspruch verbindet sich auch eine besondere Verpflichtung für die Formgestaltung. Die formale Lösung darf dabei nie so stark in den Vordergrund rücken, dass die eigentlich Funktion in ihrer Bedeutung zurückgedrängt wird". Jeder, der heute eine Kaffeemaschine, einen Fotoapparat, ein Küchenmesser oder eine Schreibtischleuchte betrachtet, die das Logo "F.A. Porsche Design" tragen, kann die Gültigkeit dieser Leitsätze daran ablesen.
Tim Sommer