Bei den Vorwürfen rund um die Finanzierung der Hochzeitsparty des in Japan inhaftierten Ex-Renaultchefs Carlos Ghosn handelt es sich nach Angaben seines Anwalts um ein "Missverständnis". "Das große Problem dieser überlasteten Menschen, die die Welt bereisen und sowohl Nissan als auch Renault regieren, besteht darin, dass ihnen die Details ihrer privaten Angelegenheiten entgehen", sagte Ghosns Anwalt Jean-Yves Le Borgne am Freitag dem Sender Franceinfo. Ghosn sei bereit, die fraglichen 50.000 Euro für die Raumnutzung im Schloss Versailles zurückzuzahlen. Er habe damals keine Rechnung erhalten.
Der französische Autobauer Renault hatte am Donnerstag angekündigt, die Justiz wegen mutmaßlicher persönlicher Vorteilsnahme Ghosns einzuschalten. Konkret ging es um die Hochzeitsparty des Automanagers im Oktober 2016 im Schloss Versailles. Renault hatte 2016 mit dem Schloss einen Sponsoring-Vertrag abgeschlossen, der es Versailles ermöglicht, eine Reihe von Restaurierungen über Renault zu finanzieren. Im Gegenzug profitiert das Unternehmen von Dienstleistungen. Dazu habe auch die Nutzung der Räume des Schlosses für die Hochzeit gezählt. Dafür veranschlagt Versailles 50.000 Euro, die über den Vertrag mit Renault abgerechnet wurden.
Der 64-jährige Ghosn war am 19. November in Tokio wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Vor Gericht hatte der Top-Manager seine Unschuld beteuert und vermutete einen Komplott gegen ihn. Der gebürtige Brasilianer ist Architekt der Autoallianz aus Renault und den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi. (dpa)