Der ADAC hat im vergangenen Jahr mehr Mitgliedsbeiträge eingenommen, aber mit seinen Versicherungstöchtern weniger verdient. Zugleich stiegen die Ausgaben für Pannenhilfe, betriebliche Altersvorsorge und für die Reform des Autoclubs. Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge schloss ADAC-Vizepräsident Thomas Burkhardt für dieses und nächstes Jahr jedoch aus. Der ADAC sei "wirtschaftlich weiter auf stabilem Kurs", sagte er am Montag in München.
ADAC-Präsident August Markl sagte, die Zahl der Mitglieder sei um 228.000 auf 19,2 Millionen gestiegen. Im laufenden Jahr erwarte er einen ähnlichen Zuwachs. Laut Umfrage hielten 60 Prozent der Mitglieder den Club für glaubwürdig, 63 Prozent seien mit seinen Leistungen zufrieden. Das seien zwar weniger als vor der Aufdeckung der Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel", aber deutlich mehr als im Krisenjahr 2014.
Mit der jetzt endgültig beschlossenen Aufspaltung in einen Verein, eine Stiftung und eine Aktiengesellschaft bekomme der ADAC eine zukunftssichere Struktur. Über den Erhalt des Vereinsstatus werde das Amtsgericht München entscheiden, sobald diese Reform umgesetzt sei, also ab Januar 2017, sagte Markl.
Beitragseinnahmen steigen
Im vergangenen Jahr stiegen die Beitragseinnahmen von 1,0 auf 1,18 Milliarden Euro. Noch kräftiger wuchsen jedoch die Ausgaben - für die Pannen- und Unfallhilfe, aber auch für die Mitgliederzeitschrift "ADAC-Motorwelt", Mitgliederservice, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Umsatz der künftig in einer Aktiengesellschaft gebündelten Tochterfirmen stieg auf 1,16 Milliarden Euro, aber ihr Jahresüberschuss sank von 105 auf 86 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Auflösung von Rückstellungen den Gewinn geschönt. Außerdem hatten die Versicherungstöchter wegen des härteren Winters 2015 und der Zunahme von Urlaubsreisen mit dem Auto höhere Schadenaufwendungen.
Die Reform werde den ADAC bis 2017 insgesamt 40 Millionen Euro kosten. Außerdem fielen einige Steuervorteile weg. Aber "ein Verein ist primär nicht dazu da, Gewinne zu erzielen, sondern verlässliche Mitgliederleitungen zu erbringen", sagte Burkhardt.
Große Mehrheit für Reform
Am Samstag hatte die Hauptversammlung in Lübeck dem Drei-Säulen-Modell zugestimmt, dass den Vereinsstatus des ADAC sichert. Für die von Vorstand und Verwaltungsrat vorgelegten "Lübecker Beschlüsse" stimmten mehr als 84 Prozent der 221 Delegierten. Dies sei der beste Weg, die Zukunft des ADAC als Verein zu sichern, sagte der Präsident des Clubs, August Markl, nach der Abstimmung.
"Ich bin zudem fest der Überzeugung, dass wir auch rechtlich eine gute Lösung gefunden haben, den ADAC als Verein und mit ihm das Ehrenamt zu erhalten", sagte Markl. Das in Lübeck abgesegnete Modell sieht vor, den ADAC in einen Verein, eine Aktiengesellschaft und eine Stiftung aufzuspalten. Der Verein soll sich auf Pannenhilfe, technische und touristische Beratung für die 19 Millionen Mitglieder und den Motorsport beschränken. Die kommerziellen Aktivitäten sollen in eine Aktiengesellschaft überführt werden. In der Stiftung sollen die ADAC Luftrettung und die ADAC Stiftung "Gelber Engel" zusammengefasst werden. Es soll bis Ende dieses Jahres vollständig umgesetzt sein.
Gegen die neue Struktur hatte der von Markls Vorgänger Peter Meyer geleitete ADAC Nordrhein im Vorfeld heftig opponiert. Die Kritik richtete sich unter anderem darauf, dass der Verein durch die Aufteilung den Zugriff auf Vermögenswerte im hohen dreistelligen Bereich verliere. Der größte der 18 Regionalverbände hatte ein Rechtsgutachten vorgelegt, wonach die Reform unnötig gewesen wäre und den verantwortlichen ADAC-Vorständen Verschwendung von Vereinsvermögen vorgeworfen.
Vor der Abstimmung hatte unter anderem der Erste Vizepräsident des Clubs, Matthias Feltz, an die Delegierten appelliert, der ADAC müsse Verein bleiben. "Nur dann bleibt das ehrenamtliche Engagement erhalten und kann der Bestand der Regional- und Ortsclubs gesichert werden". (dpa)