Neben der Schwäche im europäischen Markt droht die Auto-Nachfrage nun auch im Boomland China abzubröckeln. Die Autoverkäufe könnten in diesem Jahr wegen der schwierigen konjunkturellen Entwicklung möglicherweise um nicht einmal fünf Prozent zulegen, sagte der stellvertretende Generalsekretär der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM), Gu Xianghua, auf einer Konferenz im chinesischen Qingdao. Der Verband hatte bisher ein Wachstum von acht Prozent in diesem Jahr vorausgesagt.
Die Kurse der deutschen Auto-Aktien gaben daraufhin deutlich nach: Die Papiere von Volkswagen, BMW und Daimler verloren bis zum Mittag mehr als vier Prozent und lagen damit klar am Dax-Ende.
Die Nachfrage nach gewerblich genutzten Fahrzeugen dürfte am stärksten einbrechen, erwartet Gu. Somit würde der Markt in China in diesem Jahr in einem langsameren Tempo wachsen als in den USA, Japan und Indien. Außerdem machen dem Branchenvertreter die steigenden Spritkosten Sorgen. Nachdem der Autosektor in einer Dekade seine Verkäufe verfünffacht hatte, droht er gemäß den Erwartungen Gus nun schwächer als die chinesische Gesamtwirtschaft zuzulegen.
Regierungschef Wen Jiabao hatte kürzlich ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 7,5 Prozent veranschlagt, das war das niedrigste Ziel seit 2004. (dpa)