"Dr Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" Mit diesem Satz warnten sich die Bosch-Mitarbeiter gegenseitig, wenn Firmengründer Robert Bosch (1861-1942) einen seiner berüchtigten Kontrollgänge durch die Firma machte. Dem "Vadder" war Verschwendung stets ein Dorn im Auge. Von den Mitarbeitern wurde er Zeit seines Lebens respektiert und gefürchtet zugleich. "Ich glaube, dass er sehr vorausschauend war. Er war innovativ, er hatte ein ausgeprägtes technisches Gespür und genoss hohe Autorität", berichtet Enkel Christof Bosch. Am 23. September vor 150 Jahren wurde Robert Bosch geboren. "Ich denke, er würde sich heute als Manager schwertun. Insbesondere seine patriarchalische Haltung, die er schon in jungen Jahren entwickelte, würde nicht mehr in die heutige Zeit passen", sagt der Enkel. "Er war eine sehr starke Persönlichkeit. Er hat sich die Freiheit genommen bei jedem Mitarbeiter jederzeit aufzutauchen und ihn mit Fragen zu konfrontieren." Vor 125 Jahren, am 15. November 1886, legte Robert Bosch den Grundstein für den heute weltgrößten Autozulieferer. Die Anfangsjahre seiner "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" in einem Stuttgarter Hinterhof waren wenig vielversprechend. Er selbst bezeichnete die Zeit später selbst als "böses Gewürge". Bosch war Technikfan und nutzte mit Begeisterung die neuesten Erfindungen. Schon 1890 fuhr er mit einem modernen englischen Fahrrad zu Kundenbesuchen durch Stuttgart - in Deutschland waren zu dieser Zeit noch Hochräder üblich. Bereits ein Jahr zuvor hatte Bosch einen Telefonanschluss gemietet, um seine Geschäfte voranzutreiben - auch das war damals alles andere als selbstverständlich und sehr teuer.
Porträt zum 150. Geburtstag: Robert Bosch – Großindustrieller mit sozialem Gewissen
In den ersten Jahren lief es nicht gut für die kleine Hinterhoffirma von Robert Bosch. Heute ist sein Lebenswerk ein riesiger Technologiekonzern und der weltgrößte Autozulieferer. Der Geist des Gründers ist noch immer allgegenwärtig.