Der Name des Autoherstellers Geely ist vom chinesischen Wort "jili" abgeleitet, was "Glück" oder "glückverheißend" bedeutet. An der Spitze des privaten Unternehmens steht Li Shufu, der die chinesische Autobranche umgekrempelt hat.
Für viele Chinesen gilt Li als ein Idol, weil er vor allem durch Fleiß und harte Arbeit zu Reichtum gekommen sei. Allein im vergangenen Jahr hat sich das Vermögen des 54-Jährigen laut US-Magazin "Forbes" auf 17 Milliarden Dollar mehr als verdreifacht, weil die Aktie von Geely an der Börse zu einem Höhenflug ansetzte.
1981 lieh sich Li Shufu als 18-Jähriger 120 Yuan – heute zwölf Euro – von seinem Vater, einem Reisbauern. Er kaufte eine Kamera und machte mit Fotos erste Geschäfte. Die eigentliche Unternehmer-Karriere begann dann Mitte der 80er Jahre, als er mit Freunden eine Fabrik für Kühlschrankteile gründete. Später bauten die jungen Unternehmer Motorräder aus Taiwan nach.
1998 erhielt der "chinesische Henry Ford", wie ihn einige heute nennen, die Lizenz zur Autoherstellung. Seine Firma – nun unter dem neuen Namen Geely – startete mit der Produktion von Fahrzeugen. Während Li Shufu der wachsenden chinesischen Mittelklasse seine Autos hoch profitabel verkaufte, konnte er mit seiner Qualität in Europa und den USA lange nicht überzeugen. Um dennoch den Einstieg in den ausländischen Markt zu schaffen, kaufte sich Geely 2010 bei Volvo ein. Für die damals in Zahlungsnöten steckenden Schweden unter dem Ford-Dach war das ein Glücksfall. Dank des verbesserten Zugangs zum chinesischen Markt zogen die Verkäufe in den Folgejahren kräftig an.
Zuletzt setzte Li Shufu seine Expansion im Ausland mit Übernahmen von London Taxi sowie der britischen Sportwagenmarke Lotus fort. Mit der neuen Marke Lynk will der Geely-Konzernchef ab 2019 zudem den europäischen Automarkt noch stärker in Angriff nehmen. (dpa)
Dietmar Seyerle