Angesichts offener Fragen beim Opel-Werk Eisenach hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) vor der Abwanderung wichtiger Arbeitskräfte gewarnt. Er habe die Sorge, dass die besten Fachleute ein Abfindung nähmen und sich nach einer anderen Arbeit umsähen, statt weiter auf eine Perspektive für die Montagefabrik zu warten, sagte Ramelow am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Sein Eindruck sei, dass es wegen der weiter ausstehenden Investitionsentscheidung des französischen Mutterkonzerns PSA für den anstehenden Modellwechsel in Eisenach eine große Verunsicherung unter der Belegschaft, aber auch bei Zulieferern und Dienstleistern in der gesamten Region gebe, sagte Ramelow nach einer Kundgebung zum Tag der Arbeit in Eisenach.
In Koblenz forderte SPD-Chefin Andrea Nahles PSA auf, sich an die Zusagen für die Mitarbeiter der angeschlagenen Tochter Opel zu halten. "Wir brauchen hier eine klare Übernahme der Tarifverträge", sagte Nahles auf einer DGB-Kundgebung. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer müsse gesichert werden. Sie forderte auch "neue Produkte in Rüsselsheim, Eisenach - und ich darf das als Rheinland-Pfälzerin sagen - vor allem auch eine Zukunft in Kaiserslautern".
PSA hatte Opel 2017 mit rund 38.000 Beschäftigten vom US-Konzern General Motors übernommen. Die Sanierung will er ohne betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen schaffen. Investitionen in die deutschen Werke mit noch rund 18.000 Beschäftigten macht die Führung allerdings von Zugeständnissen der Gewerkschaft abhängig. Die Sanierungsverhandlungen stocken.
"Es muss nun bald Klarheit über die künftige Produktion in Eisenach geben", forderte Ramelow. "Damit das Werk über 2020 im Konzernverbund wettbewerbsfähig bleibt, muss es dreischichtig ausgelastet werden - mit einer Jahresproduktion von mehr als 120.000 Autos." Opel beschäftigt in Eisenach, wo derzeit noch die beiden Kleinwagenmodelle Corsa und Adam gebaut werden, rund 1.800 Mitarbeiter. Die Corsa-Produktion soll 2019 komplett ins spanische Saragossa verlegt werden. (dpa)