Im Konflikt um die Sanierung der deutschen Opel-Werke drängt die Politik auf den Erhalt möglichst großer Unternehmensteile. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) forderte den französischen Mutterkonzern PSA zu einer langfristigen Sicherung der Standorte auf und mahnte die Einhaltung früherer Zusagen an. Die Bundesregierung lege Wert darauf, dass künftig auch Forschung und Entwicklung in Deutschland in einem "nennenswerten Umfang" stattfinden, sagte Altmaier am Mittwoch. "Wir werden die Entwicklung weiterhin genau beobachten."
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) verlangte wie die IG Metall von PSA einen konkreten Zukunftsplan. "Wir möchten gerne wissen, wohin die Reise geht", sagte Bouffier nach einem Treffen mit PSA-Generalsekretär Grégoire Olivier in Wiesbaden. "Wir wollen eine klare Zukunftsperspektive."
Er habe dem Spitzenmanager klargemacht, dass es ein nachhaltiges Interesse an der Standortsicherung am Stammsitz Rüsselsheim und den anderen deutschen Werken sowie einem Erhalt der Arbeitsplätze gebe, sagte Bouffier. Es sei aber auch klar, dass bei einem Unternehmen, das jahrelang rote Zahlen schreibt, etwas geändert werden müsse. Dazu müsse es aber gemeinsame Absprachen geben, es dürfe nicht über eine Art Erpressung laufen. Es sei Vertrauen zerstört worden.
Standort Eisenach im Fokus
Die Sanierungsverhandlungen für die deutschen Opel-Werke sind bislang ohne erkennbare Annäherung zwischen PSA und der Gewerkschaft IG Metall verlaufen. PSA-Chef Carlos Tavares erwartet nach eigenen Worten auch keinen schnellen Abschluss. Besonders der Thüringer Opel-Standort Eisenach steht bei den geplanten Einsparungen im Fokus und war am Dienstag Schauplatz einer großen Demonstration.
In Rüsselsheim geht es um den Umfang der Produktion sowie die künftigen Aufgaben des Entwicklungszentrums mit mehr als 7.000 Arbeitsplätzen. Am dritten Standort Kaiserslautern sieht die IG Metall eine unzureichende Auslastung des dortigen Komponentenwerks.
Der PSA-Konzern, zu dem auch die Marken Peugeot, Citroën und DS gehören, hatte Opel im vergangenen Sommer mit rund 38.000 Beschäftigten von General Motors übernommen. Die Sanierung will der nach Volkswagen zweitgrößte Autokonzern Europas ohne betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen schaffen. Investitionen in die deutschen Werke mit noch rund 18.000 Beschäftigten macht die Führung allerdings von Zugeständnissen der Gewerkschaft abhängig. In andere europäische Opel-Standorte wird bereits investiert. (dpa)
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Klaus Albrecht