Bundesregierung und Opel-Länder gehen mit einer klaren Präferenz für den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna in die Übernahmeverhandlungen für Opel. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch mit Blick auf ein parallel laufendes Treffen im Berliner Kanzleramt mit Vertretern des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM): "Wir haben zu erkennen gegeben, dass wir das Magna-Konzept, bei allen Fragen die sich sicher auch noch stellen, als ein tragfähiges ansehen." Die Bundesländer mit Opel-Standorten erhöhten den Druck auf GM, die Vertragsverhandlungen mit Magna unverzüglich zu einem Abschluss zu bringen. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass GM den Bieterprozess noch einmal eröffnet hat, kommen aber auch nach erneuter Prüfung zu dem Ergebnis, dass Magna der bevorzugte Bieter bleibt", sagte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) dem "Handelsblatt" (Donnerstag). "Wir erwarten einen Abschluss der Verhandlungen mit Magna", sagte der Politker. Thüringens Landeschef Dieter Althaus (CDU) stellte GM gar ein Ultimatum. Er sagte der "Thüringer Allgemeinen" (Donnerstag), dass man ohne einen Einstieg des bevorzugten Investors Magna die Bürgschaftszusagen zurückziehen werde. "Die Opel-Länder sind sich da einig." Für Thüringen gelte dies um so mehr: "Sowohl RHJ als auch die Chinesen würden Opel Eisenach für zwei Jahre faktisch dicht machen. Das ist absurd und stellt für uns keinerlei Verhandlungsbasis dar", sagte Althaus. Die Ministerpräsidenten hatten am Mittwochvormittag in einer Telefonkonferenz die unterschriftsreifen Vertragsentwürfe von Magna, des Finanzinvestors RHJ International und des chinesischen Herstellers BAIC verglichen. Auch GM will Präferenz bekanntgeben Regierungssprecher Ulrich Wilhelm bekräftigte kurz vor dem Treffen mit GM-Vertretern im Kanzleramt, die Präferenz habe sich nach einer ersten Bewertung der drei eingereichten Gebote für Opel "bestätigt". Der Prozess sei aber weiterhin offen, machte Wilhelm wie die Kanzlerin im schleswig-holsteinischen Trappenkamp deutlich. Auch der US-Konzern wollte nach eigenen Angaben bei dem Treffen im Kanzleramt seine Präferenz bekanntgeben. Gerüchten zufolge tendiert GM eher zum Finanzinvestor RHJ. Hier scheinen für die Detroiter in fünf Jahren die Möglichkeiten eines Rückkaufes besser zu sein.
Opel-Rettung: Magna liegt bei Bund und Ländern weiter vorne
Mit einer weiterhin klaren Präferenz für den Zulieferer geht Berlin in die Übernahmegespräche mit GM. Im Verlauf der nächsten Woche wird eine gemeinsame Einschätzung der drei Angebote erwartet.
DH