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Nun beschlossen: Varta enteignet Kleinanleger

11.03.2025 09:27 Uhr | Lesezeit: 3 min
Varta Hauptsitz Ellwangen
Varta-Zentrale in Ellwangen
© Foto: Varta

Varta galt als Hoffnungsträger. Dann übernahm sich das Management und stürzte den Batteriekonzern in die Krise. Für einen Teil der Aktionäre bedeutet die Sanierung einen Totalverlust.

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Der angeschlagene Batteriehersteller Varta hat seine Alt-Aktionäre enteignet. Die Kapitalherabsetzung auf null sei wirksam geworden, teilte das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen mit. Das habe der Vorstand bereits in der vergangenen Woche mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen. Der Effekt: Alle bisherigen Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus - und der Konzern verliert seine Börsennotierung.

Der Aktienkurs von Varta war bereits nach Bekanntwerden der Sanierungspläne im Sommer abgestürzt. Zuletzt lag der Gesamtwert aller Anteile noch bei etwas mehr als 50 Millionen Euro. Zum Vergleich: Zum Jahresende 2020 waren es nach Firmenangaben noch rund 4,9 Milliarden Euro.

Nun steigen Tojner und Porsche ein

Der Unternehmer Michael Tojner hielt bislang 50,1 Prozent der Varta-Aktien. Im Besitz von Kleinanlegern waren 49,9 Prozent. Aber im Gegensatz zu den freien Aktionären wird Tojner auch künftig an Varta beteiligt sein. Denn der Vorstand hat auch eine Kapitalerhöhung beschlossen. Das bedeutet: Es werden wieder Aktien ausgegeben – aber nur an eine Gesellschaft Tojners und den Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche. Beide lassen sich das früheren Angaben zufolge jeweils 30 Millionen Euro kosten. 

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Die Aktien sollen einem Sprecher zufolge zeitnah ausgegeben werden. Dann halten Tojner und Porsche je 50 Prozent der Anteile der Varta AG. Ob – wie im Sommer angedeutet – im Jahresverlauf noch ein weiterer Investor einsteigen könnte, wird demzufolge noch sondiert. Tojner hatte Varta 2017 an die Börse gebracht – zunächst auch erfolgreich. 

Dauerkrise bei Varta 

Das Traditionsunternehmen strauchelt aber bereits seit einiger Zeit –und steckt aktuell mitten in der Sanierung. Gründe für die Krise gibt es einige: Neben der stark schwankenden Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen – zum Beispiel für Kopfhörer – stehen auch Managementfehler im Raum. Kritiker warfen Varta unter anderem vor, sich zu abhängig vom Hauptkunden Apple gemacht zu haben und zu viel Geld zu leichtfertig investiert zu haben.

Um die Pleite zu verhindern, meldete Varta im Juli 2024 ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an. Grundlage dafür ist das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). Dieses ermöglicht auch, die Interessen der Anleger auszuhebeln. Ein wenig später verkündetes Sanierungskonzept sieht neben der Enteignung der Alt-Aktionäre im Wesentlichen noch einen weiteren Schritt vor: Ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten sollen die Verbindlichkeiten von Varta von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro verringern.

Ein Gericht hatte den Sanierungsplan im Januar gebilligt. Dagegen hatten sich die Kleinanleger mit aller Kraft gestemmt. Bislang waren die rechtlichen Schritte aber ohne Erfolg. Auch eine Verfassungsbeschwerde war abgelehnt worden. Zuletzt war in Karlsruhe noch eine weitere Verfassungsbeschwerde in der Sache anhängig, über deren Annahme noch nicht entschieden worden war.


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