Nissan baut seine Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland weiter aus. "Allein in diesem Jahr entstehen noch bis zu zehn weitere Schnellladestationen bei Vertragshändlern, aber auch in Zusammenarbeit mit Städten und Kommunen sowie lokalen Energieversorgern", sagte Thomas Hausch, Geschäftsführer der Nissan Center Europe GmbH, am Mittwoch auf dem Zukunftskongress der Münchener Fachmesse eMove360°.
Aktuell betreibt der japanische Autobauer gemeinsam mit seinen Partnern hierzulande 61 Schnellladestationen. Dort können Autofahrer Strom "tanken" – kostenlos und unabhängig vom Fabrikat. Die meisten Ladesäulen sind sogenannte "Multicharger", die auf unterschiedliche Ladestandards ausgelegt sind und neben einem CHAdeMO-Anschluss auch CCS- und Typ2-Stecker vorhalten. Hinzu kommen ein Dutzend weiterer Stationen bei Partnerunternehmen sowie rund 20 Säulen im Rahmen der Initiative "Deutschlandweit kostenlos Strom laden" (DKSL).
"Eine gute Ladeinfrastruktur ist die Voraussetzung, damit die Elektromobilität in Deutschland richtig in Fahrt kommt", betonte Hausch. "Zum Jahresende laufen rund 110 Ladestationen mit Hilfe von Nissan und wir freuen uns, damit das größte kostenfreie Schnellladenetz Deutschlands zu betreiben." Die Spitzenposition ist dem Manager aber nicht wichtig: "Wir lassen uns in diesem Punkt auch gerne von jeder Kommune und jedem anderen Automobilhersteller und Energieversorger überholen – schließlich profitieren wir alle von einem möglichst flächendeckenden, frei zugänglichen Netz."
Deutschland tut sich nach wie vor schwer mit der Elektromobilität. In den ersten drei Quartalen 2016 wurden trotz staatlicher Fördermaßnahmen nur 7.678 reine Elektro-Pkw erstmals zugelassen. Immerhin: Im September gab es einen kräftigen Schub von über 76 Prozent auf 1.641 Fahrzeuge. Nach wie vor gelten geringe Reichweiten, hohe Anschaffungskosten und ein dünnes Ladenetz als größte Hindernisse für einen Durchbruch der Antriebstechnik.
Neue Modelle in der Pipeline
Nissan ist Pionier bei der E-Mobilität: 2011 brachte die Marke mit dem Leaf das erste in Serie gebaute Elektroauto auf den Markt. Er ist nach wie vor der meistverkaufte Stromer der Welt. Zusammen mit dem Transporter e-NV200 wurden bereits knapp 260.000 Einheiten abgesetzt. Das Modellportfolio soll künftig deutlich wachsen: Laut Medien denken die Japaner über einen kleinen Bruder des kompakten Leaf nach. Als Teilespender kommt die nächste Generation des Kleinwagens Zoe von Allianzpartner Renault in Frage, die für 2017 erwartet wird. Alternativ ist auch ein kleiner Crossover möglich.
Bereits Ende kommenden Jahres dürfte sich die neue Generation des Leaf ankündigen, die dann über 300 bis 400 Kilometer Reichweite verfügen könnte. Um 2020 könnte dann ein elektrischer Crossover folgen, Mitte des neuen Jahrzehnts auch ein Elektro-Sportwagen. Wie dieser im Extremfall aussehen könnte, hat Nissan mit dem kürzlich vorgestellten Bladeglider gezeigt, einem pfeilförmigen Dreisitzer. (rp/sp-x)
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