Vor den Gesprächen über einen neuen Haustarifvertrag bei Volkswagen zeichnet sich nach Einschätzung der IG Metall eine Forderung von bis zu sechs Prozent mehr Geld ab. "In der Tendenz liegen die Vorschläge in einem Korridor von 5,5 bis sechs Prozent", sagte der Verhandlungsführer und Bezirksleiter der Gewerkschaft in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Hartmut Meine, am Dienstag nach Beratungen in Wolfsburg.
Knapp einen Monat vor dem formalen Beschluss der Forderung durch die IG-Metall-Spitze sei die interne Debatte aber noch nicht beendet. Meine hatte schon im Januar angedeutet, er sehe bei VW weiter Spielraum für ein Entgelt-Plus. Am 15. März will die IG-Metall-Zentrale in Frankfurt die Empfehlungen der regionalen Tarifkommissionen für die Flächenverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie bündeln. Auch die offiziellen Vorstellungen der Gewerkschafter zum VW-Haustarifvertrag sollen dann bekanntgegeben werden.
2012 hatten die rund 102.000 Beschäftigten der sechs westdeutschen VW-Werke und der VW-Finanzsparte sowie weiterer Töchter 4,3 Prozent mehr Geld bekommen. Für ein "abschließendes Meinungsbild" sei es noch zu früh, sagte Meine. Er hatte sich angesichts des Rekordabsatzes von fast 9,1 Millionen verkauften Autos im vergangenen Jahr jedoch für eine neuerliche Steigerung ausgesprochen: "VW steht top da."
Angestrebt werde ein Abschluss, der mindestens auf dem allgemeinen Niveau für die Metall- und Elektroindustrie liege – aber nicht zu weit darüber. Die Verhandlungen mit VW beginnen im Mai, in diesem Jahr sind sie als reine Entgelt-Runde angelegt. Die Beschäftigten der Kernmarke haben außerdem Anspruch auf einen Gewinnbonus. Für diesen wird ein Zehntel der operativen Ergebnisses ausgeschüttet. (dpa)