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Nach Eklat : VW-Chef will auf Arbeitnehmer zugehen

11.06.2020 09:38 Uhr
Nach Eklat : VW-Chef will auf Arbeitnehmer zugehen
"Wir werden uns mit den Vertrauensleuten treffen, Bernd Osterloh und ich, und diesen Dialog stärker pflegen, stärker kommunizieren", erklärte VW-Chef Herbert Diess.
© Foto: Volkswagen

Nach den Chaostagen in Wolfsburg will sich Herbert Diess mit dem Betriebsrat enger abstimmen. Der Autobauer sucht den Dialog mit der Belegschaft.

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VW-Konzernchef Herbert Diess will nach Misshelligkeiten an der Konzernspitze nun den verärgerten Arbeitnehmern die Hand reichen. "Wir haben vor, insbesondere mit dem Betriebsrat noch mal uns enger abzustimmen", sagte Diess in einem am Mittwoch auf der Karriereplattform Linkedin veröffentlichten Videogespräch. Volkswagen habe viel für die Arbeitnehmer erreicht im Umbruch der Branche, alle Standorte hätten zukunftsfähige Produkte.

"Aber da bleibt natürlich auch eine gewisse Angst, auch Unsicherheit bei vielen in der Belegschaft", sagte Diess. "Also ich verstehe das schon, dass wir eine große Unruhe und auch natürlich Fragen und zum Teil Ängste im System haben. Da müssen wir mehr in den Dialog gehen."

Die Arbeitnehmerseite hatte in den vergangenen Monaten Diess für Probleme beim neuen Golf 8 verantwortlich gemacht. Die Vertrauensleute der Gewerkschaft IG Metall zürnten wegen eines rassistisch empfunden Werbeclips des Unternehmens und der damit verbundenen Außendarstellung. "Wir werden uns mit den Vertrauensleuten treffen, Bernd Osterloh und ich, und diesen Dialog stärker pflegen, stärker kommunizieren", sagte Diess. Osterloh ist der mächtige Betriebsratschef des Konzerns, der auch im Präsidium des Aufsichtsrats sitzt. "Wir haben uns ein Programm vorgenommen und ich hoffe, dass das bald wirkt", sagte Diess.

In den vergangenen Tagen hatte ein interner Streit in Wolfsburg dazu geführt, dass Diess sich am Ende sogar beim Aufsichtsrat für Aussagen bei einer Management-Konferenz entschuldigen musste. Zum Eklat kam es, weil Diess im Zusammenhang mit Presseberichten zu sensiblen Interna Mitgliedern des Aufsichtsratspräsidiums Straftaten unterstellt hatte. Ein Konzernsprecher beschwichtigte, Diess habe nicht zum Ausdruck bringen wollen, Aufsichtsratsmitglieder hätten sich strafbar gemacht - doch eine Entschuldigung beim innersten Machtzirkel war dennoch fällig.

VW Pkw künftig eigenständiger aufstellen

Die Abgabe der kompletten Führungsverantwortung der Kernmarke VW Pkw an den bisherigen Co-Geschäftsführer Ralf Brandstätter stellte Diess als evolutionären Schritt dar. "Geht einher natürlich auch mit einer Kritik, die von Anfang an im Raum stand: Diess macht zu viel", räumte er ein. Brandstätter könne ihn in der neuen Rolle noch deutlicher entlasten. Brandstätter nahm ebenfalls an dem Videogespräch teil und sagte, das Unternehmen wolle den Schritt auch nutzen, um die Marke VW Pkw künftig eigenständiger aufzustellen. (dpa)

Ralf Brandstätter: Kernmarke eigenständiger aufstellen
© Foto: VW
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KOMMENTARE


herbie

11.06.2020 - 11:36 Uhr

Was für ein Schmarrn will er denn erzählen? Wie gut er gearbeitet hat oder wie das Chaos in der Management-Etage weitergeht? VW hat ein Führungsproblem.


Kübel 181

11.06.2020 - 20:09 Uhr

VW hat schon seit sehr langem ein Führungsproblem, oder wie will man das nennen, wenn so viele Milliarden nachträglich fällig sind! Das wirkliche Problem liegt in der gesamten Firmenkultur, die über Jahrzehnte so geformt wurde. Diess hat versucht, hier neuen Wind und andere Wege zu gehen und es sieht so aus, als wenn er an dem Koloss – Kultur Volkswagen scheitern wird. Schade!


Renato

12.06.2020 - 18:50 Uhr

Ein angezählter Führungsmitarbeiter geht auf die Belegschaft zu, haha. Sehr brisante Handlungsweise, denn der Hauptkritiker an seiner Arbeit bzw. Führungsstil war der Betriebsrat (... stellvertretend für die Mitarbeiter ...). Ich denke, dass seine Person und auch Kompetenz erheblich beschädigt ist und er eigentlich keine Zukunft mehr im Hause VW haben wird. Wenn er „Gesicht zeigen würde“, könnte er den Aufsichtsrat bitten, seinen Rückzug anzunehmen. Damit wäre auch eine Abfindung gespart, denn wirtschaftlich dürfte Herr Diess ohnehin keine Probleme mehr haben.


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