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Nach Chaos-Jahr 2018: Tesla-Chef Musk bleibt unter Druck

18.12.2018 09:39 Uhr
Nach Chaos-Jahr 2018: Tesla-Chef Musk bleibt unter Druck
Ob pöbelnd oder kiffend - Elon Musk polarisierte auch 2018.
© Foto: picture alliance/KYLE GRILLOT/REUTERS

Elon Musk hat das vergangene Jahr geprägt wie kaum ein zweiter Unternehmer. Der Tesla-Chef pöbelte bei Twitter, kiffte vor laufender Kamera und brachte die Börsenaufsicht gegen sich auf. Am Ende bekam er die Kurve und ist nun obenauf - doch wie geht es 2019 weiter?

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Von der "Produktionshölle" zum Rekordgewinn: 2018 brachte Tesla-Chef Elon Musk ans Limit, doch letztlich konnte er es seinen Kritikern doch noch zeigen. Das bedeutet aber nicht, dass das kommende Jahr für den schillernden Tech-Milliardär zur Siegesrunde wird - trotz der jüngsten Erfolge bleiben etliche Herausforderungen.

Tesla lieferte mit seinem Hoffnungsträger Model 3 eines der größten Dramen des abgelaufenen Wirtschaftsjahres. "Tesla stand während des Anlaufs der Model-3-Produktion wirklich einer ernsthaften Todesgefahr gegenüber", räumte Musk kürzlich in einem TV-Interview ein.

Die Euphorie um das Model 3 war riesig. Doch mit dem günstigeren E-Auto, das Tesla den Weg in den Massenmarkt ebnen soll, hätte sich Musk sich fast übernommen. Man habe "wie verrückt" Geld verloren und kurz vor der Pleite gestanden, gab der Tesla-Chef im Nachhinein zu.

Der umtriebige Tech-Unternehmer, der neben Tesla auch noch das Weltraumunternehmen SpaceX und die Tunnelbohr-Firma Boring Company betreibt, schien zeitweise mit den Nerven am Ende. Musk blaffte Finanzanalysten an, pöbelte bei Twitter, kiffte vor laufender Kamera und stritt öffentlich mit der US-Börsenaufsicht SEC.

Stunde des Triumphs schlug Ende Oktober

Nach all den Eskapaden und Problemen beim Model 3 schlug Ende Oktober jedoch Musks Stunde des Triumphs. Tesla schaffte im dritten Quartal einen Überschuss von 312 Millionen Dollar - der größte Gewinn in der Geschichte des 2003 gegründeten Unternehmen, das zuvor überhaupt nur zweimal ein Vierteljahr mit schwarzen Zahlen abschließen konnte.

Als "wahrhaft historisch" bezeichnete Musk die Ergebnisse und auch bei Anlegern war die Erleichterung nach dem Rekordminus von 718 Millionen Dollar im Vorquartal groß. "Man sollte nie selbstgefällig werden, also müssen wir weiter hart arbeiten - aber ich denke, wir sind übern Berg", sagte Musk dem Tech-Blog "Recode" im November.

Zuvor hatte der 47-jährige Starunternehmer, der von seinen Fans mit Wirtschaftslegenden wie dem verstorbenen Apple-Mitgründer Steve Jobs verglichen wird, überraschend düstere Einblicke in sein Seelenleben offenbart. Es sei "das schwierigste und schmerzhafteste Jahr meiner Karriere", sagte Musk der "New York Times". "Es war unerträglich." Er könne manchmal nur mit dem Schlafmittel Ambien Ruhe finden.

Inzwischen scheint Musk, der sich selbst schon als manisch-depressiv bezeichnete, wieder obenauf. Teslas Aktienkurs ist seit Wochen im Höhenflug - an der Börse ist der Elektroautobauer mit zuletzt knapp 62 Milliarden Dollar deutlich mehr wert als die US-Marktführer General Motors und Ford. Doch auch wenn die Skeptiker vorerst verstummt sind - Tesla und Musk haben weiter alle Hände voll zu tun.

Ob die Firma dauerhaft profitabel wirtschaften kann, muss sich erst zeigen. Die jüngsten Quartalszahlen waren von Sonderfaktoren geprägt, zudem bleibt Musk das Model 3 für 35.000 Dollar immer noch schuldig. Bislang gibt es nur teurere Versionen mit entsprechend höheren Gewinnspannen zu kaufen. Erschwerend hinzu kommt, dass die staatliche E-Auto-Prämie von 7.500 Dollar pro Wagen in den USA 2019 ausläuft.

Und auch wenn die von Musk selbst wiederholt als "Produktionshölle" beschriebene Massenfertigung des Model 3 mittlerweile gut in Fahrt gekommen ist, muss Tesla zeigen, dass es kontinuierlich hohe Stückzahlen liefern kann. Darüber hinaus kämpft Musk weiter mit den Folgen seines missglückten Plans, Tesla von der Börse zu nehmen.

Die Anküdnigung, von der Börse zu gehen, wirkt immer noch nach

Weil die SEC zu dem Schluss kam, dass Musk falsche Angaben machte, als er im August bei Twitter eine Privatisierung Teslas erwog, musste der Firmenchef bereits Strafe zahlen und den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat abgeben. Es laufen jedoch weiter Anlegerklagen mit dem Vorwurf der Marktmanipulation. Zudem ermittelt die SEC wegen des Verdachts irreführender Prognosen zum Model 3.

Und auch wenn Musk nicht müde wird zu betonen, dass Tesla keine neuen Geldspritzen braucht, bleibt die Kapitaldecke mit rund drei Milliarden Dollar an liquiden Mitteln angesichts der hohen Ausgaben relativ dünn. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge werden am 1. März 920 Millionen Dollar an Wandelanleihen fällig, falls der Aktienkurs bis dahin wieder unter die Schwelle von 360 Dollar sinken sollte.

Trotz aller Herausforderungen macht Musk ständig mit neuen abenteuerlichen Ideen von sich reden. An diesem Dienstag will er in Los Angeles mit der Boring Company eine Teststrecke eines High-Tech-Tunnelsystems vorführen, das eines Tages den zähen Verkehr in US-Metropolen revolutionieren soll. Ob diese Premiere wirklich stattfinden wird, war jedoch bis zuletzt nicht ganz klar.

Dass Musk aber wieder guter Dinge ist, darauf weist auch die "fart app" hin - eine neue versteckte Funktion für Tesla-Autos. Dem US-Blog "Electrek" zufolge soll die Furz-Simulation als Teil eines Software-Updates auf das Bordystem aufgespielt werden und auf Wunsch "on demand" oder beim Blinken Pupsgeräusche machen. Fest steht: Auch 2019 dürfte Elon Musk keine Langeweile aufkommen lassen. (dpa)

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