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Mitsubishi Deutschland: "Wir versuchen Tauwetter zu erzeugen"

08.09.2020 16:49 Uhr
Mitsubishi Deutschland: "Wir versuchen Tauwetter zu erzeugen"
MMDA-Chef Kolja Rebstock hofft darauf, den japanischen Hersteller schon bald davon überzeugen zu können, weitere Modelle nach Deutschland zu bringen.
© Foto: Mitsubishi Motors Deutschland

MMDA-Geschäftsführer Kolja Rebstock setzt alles daran, die Erfolgsgeschichte von Mitsubishi in Deutschland fortschreiben zu können. Er sieht keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

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Von Doris Plate/AUTOHAUS

"Wir wollen die einzigartige Erfolgsgeschichte von Mitsubishi in Deutschland fortsetzen." Das ist die Kernbotschaft die Mitsubishi Motors Deutschland (MMDA) Geschäftsführer Kolja Rebstock am Dienstag in einem Exklusiv-Gespräch mit AUTOHAUS vermittelt. Der Hersteller Mitsubishi habe sich in seiner Mitteilung von Ende Juli bewusst für das Wort "freeze" (dt. einfrieren) entschieden, um sich zur Zukunft seines Europageschäfts zu äußern, betont der Manager. "Was eingefroren ist, kann auch wieder aufgetaut werden." Die Wortwahl mache deutlich, dass es sich um eine temporäre Entscheidung handele – für die er durchaus Verständnis aufbringen könne.

Anspruchsvolles Europa

Denn die anspruchsvollen Zielvorgaben der EU bezüglich der Abgasgrenzwerte und der Umstand, dass es zum Beispiel bei Euro 7 derzeit weder zum Zeitpunkt des Inkrafttretens noch zu den Grenzwerten verbindliche Aussagen gebe, erkläre schon, warum sich ein kleiner Hersteller wie Mitsubishi darüber Gedanken macht, ob deren Erfüllung technisch und wirtschaftlich sinnvoll sei.

Weiterhin attraktive Modellpalette

Im Verkauf macht Rebstock das "freezing" neuer Modelle aber derzeit keine großen Sorgen. Der Absatz entwickele sich positiv: Per Ende August ist Mitsubishi laut KBA einer der wenigen Hersteller, die trotz Corona nur ein Minus im einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen haben. Das zeige, dass die aktuelle Produktpalette, mit Space Star, ASX, Eclipse Cross, Outlander PHEV und L 200, technisch und optisch auf dem neuesten Stand und erfolgreich sei. Und auch in den nächsten Monaten werde es keine Probleme geben: Ein enorm hoher Anteil der Fahrzeuge, die sich schon auf dem Schiff Richtung Europa befinden, erfülle bereits die Abgasnorm Euro 6 final, so dass die Marke hier auch über den Jahreswechsel hinaus mit attraktiven Modellen am Markt lieferfähig bleibe.

Entscheidung bis Anfang Oktober

Rebstock hofft darauf, den Hersteller schon bald davon überzeugen zu können, weitere Modelle nach Deutschland zu bringen. "Mit seinen 55.000 Zulassungen im letzten Jahr hat der deutsche Markt in Tokyo höchste Reputation erreicht", erklärt er. Auch ein Schreiben der Händler von Anfang August an die Verantwortlichen des Herstellers sei im Kampf um die weitere Zusammenarbeit wichtig. Dass es darauf noch keine Antwort gibt, beunruhigt ihn nicht: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich bei einer so weit reichenden Entscheidung Zeit lässt." MMDA sei im engen Kontakt mit dem Hersteller: "Wir versuchen Tauwetter zu erzeugen." Sein Wunsch wäre es, bis Anfang Oktober Klarheit zur zukünftigen Produktplanung zu haben: "Das brauchen wir für unsere weitere Planung und auch für die der Händler."

Investitionen auch für andere Hersteller interessant

Wie es mit Mitsubishi weitergeht, wird in der Branche mit Interesse beobachtet. Es gibt viele Spekulationen zur Zukunft von Marke und Markt. Zum Beispiel könnte sich so mancher vorstellen, dass die gerade in den letzten Monaten vorgenommenen Investitionen der Händler in moderne Gebäude und Ladeinfrastruktur durchaus auch für andere, zum Beispiel chinesische, Hersteller interessant sein könnten. Es wäre auch zu schade, ein so erfolgreiches Händlernetz einfach aufzulösen.

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KOMMENTARE


Kajetan Pfister

09.09.2020 - 13:31 Uhr

Wir haben jetzt den 7. Mitsubishi und waren mit allen sehr zufrieden. Den letzten haben wir jetzt 6 Wochen, den ASX. Aber nach der Aussage werden wir uns nun anderweitig umsehen, schade.


Peter Storch

09.09.2020 - 15:46 Uhr

Ich finde die Einstellung von Herrn Rebstock im Prinzip in Ordnung, also eine „kleine Kampfansage“. Trotzdem muss bezweifelt werden, das Mitsubishi mit seiner immer mehr konservativen Modellpalette sich weiter im Markt behaupten kann. Kurzfristig mag man die Zulassungszahlen noch verteidigen können, aber mittelfristig werden insbesondere die Händler auf ein weiteres Fabrikat ausweichen müssen, um weiter wirtschaftlich im Markt zu bleiben. Vielleicht gibt's ja doch noch einen Sinneswandel in Japan und ein kleines Happy End für Handel bzw. Importeur!


Guenter

10.09.2020 - 09:43 Uhr

"Erfolgsgeschichte fortschreiben" ... aber nicht mit dem aktuellen Modellportfolio bei uns. Und auch nicht mit 1.5er und 2.0 Benziner für fast zwei Tonnen schwere Fahrzeuge ...


Felix

10.09.2020 - 19:10 Uhr

Ich hoffe sehr, dass Mitsubishi Japan die Entscheidung überdenkt und Europa weiterhin mit aktuellen Modellen beliefert! Die Kunden nehmen die einfache Konfiguration der Modelle an (3 Serien Ausstattungen + 2 Sondermodelle) super an. Die Händler können deshalb schnell liefern. Viele Kunden finden auch die einfache Bedienung und robuste Technik gut. Nicht jeder braucht 3 Displays im Auto oder einen Motor mit 200 PS+ und qualitativ gibt es wenig bis fast keine Probleme. Mitsubishi Japan sollte es daher nicht riskieren, diesen Markt fallen zulassen. Denn ein "gehen" und irgendwann "wiederkommen" wird leider nicht funktionieren.


Panda

11.09.2020 - 10:09 Uhr

Die "Erfolgsgeschichte" beruht lediglich auf einem in technischen und sicherheitsrelevanten Elementen total veralteten Kleinwagen, der auf Grund der internen Subventionen die für Verbraucher magische Grenze von 9999 € unterbietet. Da verdient weder Handel noch Hersteller die Erträge, mit denen eine weitere Marktpräsenz in Europa unter den erwartenden Rahmenbedingungen zu finanzieren wäre.


Nordlicht

11.09.2020 - 14:21 Uhr

Der Entschluss von Mitsubishi ist letztendlich nur folgerichtig. Als relativ kleiner Hersteller ( ca. 1,3 Mio Autos im Jahr) macht doch den Aufwand, Fahrzeuge nach Europa zu exportieren, immer weniger Sinn. Seinen Hauptmarkt hat Mitsubishi eben in Asien und Amerika. Dafür sind auch die Autos entwickelt und gebaut. Für das Rasen in Deutschland eben nicht geschaffen und in anderen europäischen Märkten sieht es ja schon länger mau aus. Die Umbrüche auf dem Weltmarkt erfordern eben ein Umdenken aller Hersteller. Und da macht es für die Renault-Nissan-Allianz, zu der Mitsubishi eben gehört, wenig Sinn, in Europa auf diesem Niveau länger aktiv zu bleiben. Andere haben diese Entscheidung in der Vergangenheit ja auch schon getroffen, z. B. Daihatsu, immerhin als Tochter von Toyota! Die noch kommenden Zusammenschlüsse unter den Herstellern, die sinkenden und sich verändernden Märkte geben dieser Richtung noch zusätzlichen Druck. Und natürlich wird dabei an die betroffenen Händler am wenigsten gedacht.


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