Von Doris Plate/AUTOHAUS
"Wir wollen die einzigartige Erfolgsgeschichte von Mitsubishi in Deutschland fortsetzen." Das ist die Kernbotschaft die Mitsubishi Motors Deutschland (MMDA) Geschäftsführer Kolja Rebstock am Dienstag in einem Exklusiv-Gespräch mit AUTOHAUS vermittelt. Der Hersteller Mitsubishi habe sich in seiner Mitteilung von Ende Juli bewusst für das Wort "freeze" (dt. einfrieren) entschieden, um sich zur Zukunft seines Europageschäfts zu äußern, betont der Manager. "Was eingefroren ist, kann auch wieder aufgetaut werden." Die Wortwahl mache deutlich, dass es sich um eine temporäre Entscheidung handele – für die er durchaus Verständnis aufbringen könne.
Anspruchsvolles Europa
Denn die anspruchsvollen Zielvorgaben der EU bezüglich der Abgasgrenzwerte und der Umstand, dass es zum Beispiel bei Euro 7 derzeit weder zum Zeitpunkt des Inkrafttretens noch zu den Grenzwerten verbindliche Aussagen gebe, erkläre schon, warum sich ein kleiner Hersteller wie Mitsubishi darüber Gedanken macht, ob deren Erfüllung technisch und wirtschaftlich sinnvoll sei.
Weiterhin attraktive Modellpalette
Im Verkauf macht Rebstock das "freezing" neuer Modelle aber derzeit keine großen Sorgen. Der Absatz entwickele sich positiv: Per Ende August ist Mitsubishi laut KBA einer der wenigen Hersteller, die trotz Corona nur ein Minus im einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen haben. Das zeige, dass die aktuelle Produktpalette, mit Space Star, ASX, Eclipse Cross, Outlander PHEV und L 200, technisch und optisch auf dem neuesten Stand und erfolgreich sei. Und auch in den nächsten Monaten werde es keine Probleme geben: Ein enorm hoher Anteil der Fahrzeuge, die sich schon auf dem Schiff Richtung Europa befinden, erfülle bereits die Abgasnorm Euro 6 final, so dass die Marke hier auch über den Jahreswechsel hinaus mit attraktiven Modellen am Markt lieferfähig bleibe.
Entscheidung bis Anfang Oktober
Rebstock hofft darauf, den Hersteller schon bald davon überzeugen zu können, weitere Modelle nach Deutschland zu bringen. "Mit seinen 55.000 Zulassungen im letzten Jahr hat der deutsche Markt in Tokyo höchste Reputation erreicht", erklärt er. Auch ein Schreiben der Händler von Anfang August an die Verantwortlichen des Herstellers sei im Kampf um die weitere Zusammenarbeit wichtig. Dass es darauf noch keine Antwort gibt, beunruhigt ihn nicht: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich bei einer so weit reichenden Entscheidung Zeit lässt." MMDA sei im engen Kontakt mit dem Hersteller: "Wir versuchen Tauwetter zu erzeugen." Sein Wunsch wäre es, bis Anfang Oktober Klarheit zur zukünftigen Produktplanung zu haben: "Das brauchen wir für unsere weitere Planung und auch für die der Händler."
Investitionen auch für andere Hersteller interessant
Wie es mit Mitsubishi weitergeht, wird in der Branche mit Interesse beobachtet. Es gibt viele Spekulationen zur Zukunft von Marke und Markt. Zum Beispiel könnte sich so mancher vorstellen, dass die gerade in den letzten Monaten vorgenommenen Investitionen der Händler in moderne Gebäude und Ladeinfrastruktur durchaus auch für andere, zum Beispiel chinesische, Hersteller interessant sein könnten. Es wäre auch zu schade, ein so erfolgreiches Händlernetz einfach aufzulösen.
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