Die stark gesunkenen Ölpreise entlasten in diesem Jahr Autofahrer und Unternehmen in Deutschland um rund 10,5 Milliarden Euro. Die Ersparnis beträgt 2,9 Milliarden Euro beim Benzin und 7,6 Milliarden Euro beim Diesel, teilte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Mittwoch in Berlin mit. Rund die Hälfte des Dieselverbrauchs entfällt auf private Haushalte, die somit insgesamt 6,7 Milliarden Euro Spritkosten sparen. Der Rest sind gewerbliche Transporte.
"Die Tankstellen haben die gesunkenen Einkaufspreise für Benzin und Diesel und damit die niedrigen Ölpreise eins zu eins an die Verbraucher weitergegeben", sagte MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen. Die niedrige Tankrechnung ist allein auf die Preise zurückzuführen, kaum auf den Verbrauch.
In den ersten neun Monaten des Jahres reduzierte sich der Absatz von Ottokraftstoffen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 1,5 Prozent, während der Verkauf von Diesel auch dank der guten Konjunktur um 3,4 Prozent zulegte. Zuvor hatte die "Welt" über die MWV-Zahlen berichtet.
Kfz-Gewerbe gegen Diesel-Verteuerung
Eine Verteuerung des Dieselkraftstoffs lehnt der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ab. Die im Zuge der Diskussion um manipulierte Emissionswerte von verschiedener Seite geforderte Abschaffung der steuerlichen Diesel-Privilegierung lasse außer Betracht, dass die ohnehin schon teureren Dieselfahrzeuge im Gegenzug steuerlich höher belastet werden als Benziner, sagte ein ZDK-Sprecher am Mittwoch. "Dieses System soll offenbar aus der Balance gebracht und der hoch entwickelten Dieseltechnik von der wirtschaftlichen Seite her der Garaus gemacht werden." Die Konsequenzen für Industrie und Kfz-Gewerbe wären gravierend. Denn für das Erreichen der europäischen Klimaschutzziele sei die moderne Dieseltechnik unverzichtbar.
Die Euro-6-Norm, die seit dem 1. September 2015 für alle Neuzulassungen verbindlich ist, bedeute Umwelt- und Verbraucherschutz zugleich, hieß es. Ohne den Verbrauchsvorteil des Diesels lasse sich der von der Europäischen Union für das Jahr 2020 verabschiedete CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer nicht einhalten. Dies gelte speziell für Fahrzeuge wie die beliebten SUV oder Vans. Letztendlich müssten umweltbewusste Autofahrer die Zeche an der Zapfsäule für Schummeleien bei Emissionswerten zahlen, so der ZDK. (dpa/AH)