Der Sportwagenbauer Porsche fährt immer schneller aus der Krise. "Wir haben den Umsatz im Geschäftsjahr 2009/10 im zweistelligen Prozentbereich gesteigert", sagte Porsche-Chef Michael Macht in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Wir hatten im Mai und im Juni die höchsten Auftragseingänge, die Porsche seit 60 Jahren hatte." Der Absatz werde im Ende Juli endenden Geschäftsjahr deutlich über dem des Vorjahres liegen. Im Geschäftsjahr 2008/09 hatten die Stuttgarter 6,6 Milliarden Euro erlöst und 75.238 Sport- und Geländewagen verkauft.
Die Entwicklung des Autogeschäftes sei jedoch sehr unterschiedlich verlaufen. "Wir haben die Situation, dass sich die Sportwagensegmente noch nicht wieder vollständig erholt haben", erklärte Macht. "Wir haben in den tradierten Märkten noch nicht wieder die Stückzahlen erreicht, die wir vor der Krise hatten." Das gelte besonders für Europa und die USA. "Ich denke, dass sich das spätestens 2011 ändern wird. Ab 2012 dürften wir dann auch im Sportwagenbereich wieder ordentliche Stückzahlen erreichen."
In China, Südamerika und im Mittleren Osten sei das Wachstum dagegen sehr stark, sagte der Manager. "Das sind aber alles keine Märkte, in denen in erster Linie Sportwagen, sondern eher Panamera und Cayenne nachgefragt werden. Das ist ein Markt, in dem man, wenn man Geld hat, ein großes Fahrzeug kauft, den Luxus zeigt und sich fahren lässt." Nach Einschätzung von Macht wird sich China in den nächsten fünf bis sechs Jahren weiter mit deutlichen Volumensteigerungen für Porsche entwickeln.
"Eine große Herausforderung"
Macht wird ab Oktober vom Porsche-Chefsessel als Produktionsvorstand in den VW-Konzern wechseln (wir berichteten). "Verantwortlich zu sein für die Produktion und die Logistik aller Marken und damit über 60 Werke weltweit, das ist eine große Herausforderung, und ich bin stolz darauf, dass man mir das zutraut", betonte der Manager, der vor einem Jahr Wendelin Wiedeking nach dem verlorenen Übernahmekampf mit VW an der Porsche-Spitze beerbt hatte.
"Ich nehme meine gesunde Bodenständigkeit mit. Ich bin nicht abgehoben, sondern jemand, der sich die Dinge grundsätzlich anschaut, sie versucht auf der Basis von Zahlen, Daten und Fakten zu analysieren, um sie dann situativ und sozial ausgewogen zu lösen", sagte Macht zu seiner neuen Aufgabe in Wolfsburg. "Ich bringe von Porsche eine über 20-jährige Erfahrung in Strukturierung und Organisation von Prozessen und der Ausgestaltung eines Produktionssystems mit. Das sind Dinge, die ich zum Vorteil von VW einsetzen kann." (dpa)