Nur neun Jahre nach dem Fall der Mauer zog der Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (MBVD) – also am 2. Oktober 1998 offiziell – von Stuttgart nach Berlin. Ein Jahr zuvor wurden die verbliebenen vier Regionen als MBVD in Stuttgart zusammengeführt, nachdem der Konzernvorstand 1997 den Umzug in die Bundeshauptstadt beschlossen hatte. Die Übersiedlung des neuen MBVD unter Vertriebschef Eckard Panka galt damals als kleine Revolution. Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren vom Auszug aus dem gelobten Schwabenländle betroffen. Laut Berichten hatte Daimler-Benz rund vier Milliarden Mark in die ehemalige Brache in der Nähe des Springer Hochhauses investiert.
Den Potsdamer Platz gab Mercedes-Benz bekanntlich 2013 zugunsten des neuen Headquarter in der Mühlenstraße 30 auf. Am gestrigen Donnerstag wurde im neuen Domizil "25 Jahre Mercedes-Benz Vertriebsgesellschaft in der Bundeshauptstadt" und "Zehn Jahre Mercedes-Benz in Friedrichshain" gefeiert. Die Keynote am Jubiläumsabend hielt Mercedes-Chef Ola Källenius.
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Der Konzernboss erinnerte daran, dass Berlin für die schwäbische Marke keine Terra incognita war. "Mercedes-Benz und Berlin gehören seit weit über 100 Jahren zusammen", sagte Källenius. Mit Marienfeld steht hier seit 1902 das älteste noch produzierende Mercedes-Werk. 1913 eröffnete der Hersteller den ersten "Showroom" der Marke durch Kaiser (II)-Wilhelms Gnaden. Im Anschluss sprachen Ulrike Mönnich, Mitglied der Geschäftsleitung Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (in Vertretung des erkrankten Chefs des Vertriebs Deutschland Joerg Heinermann), David Perdomo, Leiter Vertrieb und Marketing Mercedes-Benz Vans Europa und Deutschland, sowie Joachim Schlereth, Leiter Mercedes-Benz Lkw Vertrieb & Service Deutschland, Daimler Truck AG, über das Wirken des Sterns mit jetzt völlig eigenständige Marken für Pkw und Lkw.
25 Jahre Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland in Berlin
BildergalerieKällenius, Vertriebsvorständin Britta Seeger, Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Prof. Jörg Rocholl, Präsident ESMT Berlin, diskutierten unter der Moderation der Journalistin Sabine Christiansen. Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen in der Autoindustrie fühlt sich Källenius nach eigenen Angaben an die Zeit der frühen 1990er Jahre erinnert: Da hätten vor allem die japanischen Marken versucht den Markt aufzumischen – "und wir sind dem Wettbewerb erfolgreich begegnet". Er glaube an den Standort Deutschland und sei davon überzeugt, dass die deutsche Autoindustrie das auch könne. So verfüge man nicht umsonst beispielsweise über die meisten Patente.
Was die E-Mobilität betrifft, schlug Britta Seegers unter anderem vor, interessierten Kunden ein E-Mobil für drei bis vier Tage zur Probefahrt zur Verfügung zu stellen, damit man das Fahrgefühl eines BEV und die Ladesituation intensiver erfahren könne. Man wisse von den Kunden, dass die Nutzer der E-Mobilität nicht mehr zur Verbrennungstechnik zurückkehren wollen. Die Vertriebschefin stellte auch klar, dass eine weitere staatliche Förderung die Akzeptanz der E-Mobilität stärken würde.
Als Geburtstagsgeschenk brachte Mercedes-Benz-Vertreter Helmut Peter (Autohaus Peter Gruppe) eine Torte aus Thüringen mit. Zu den weiteren Gratulanten zählten unter anderem die Autohändler Peter Ritter, Michael Kraft und Wilfried Wilhelm Anclam sowie die Branchenexperten Prof. Dr. Stefan Reindl und Prof. Dr. Benedikt Maier.