Der Autobauer Mercedes-Benz kann sich auf dem Arbeitsmarkt nicht über mangelndes Interesse beklagen. Etwa 160.000 Bewerbungen habe es in diesem Jahr bei Mercedes-Benz in Deutschland gegeben, sagte Personalvorständin Sabine Kohleisen der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Das übersteige die Anzahl der angebotenen Stellen um ein Vielfaches. Auch beim jungen Personal sehe es gut aus. "Wir sind bislang in der glücklichen Lage, alle Ausbildungsstellen sowie Plätze für ein duales Studium vollständig besetzen zu können."
Die junge Generation, die jetzt auf den Arbeitsmarkt komme, sei sich ihres Wertes sehr bewusst, sagte Kohleisen. "Alleine schon, weil sie von der Zahl her weniger geworden sind." Spannend sei das Wertesystem dieser Generation. Nachhaltigkeit - bezogen auf Umwelt, Soziales und die Unternehmensführung - spiele "eine extrem große Rolle". Außerdem sei die junge Generation sehr anspruchsvoll, im Sinne von: "Was möchte ich tun? Was möchte ich im Unternehmen erleben?" Entscheidend sei, was sie bewegen und gestalten können.
Mit der Corona-Pandemie habe sich die Arbeitswelt stark verändert. Die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, also von zu Hause oder unterwegs, werde sehr stark angenommen. Genaue Regeln dazu erfolgten laut Kohleisen sehr dezentral in den Teams und nach Absprache mit der jeweiligen Führungskraft. Sofern es die Aufgabe zulasse, sei es möglich, zu 100 Prozent von einem anderen Ort aus zu arbeiten.
"Unseren Führungskräften haben wir gesagt, sie sollen Spielregeln finden, die zu den Teams passen", sagte die Arbeitsdirektorin. Eine zentrale Ansage von Mercedes-Benz im Sinne von "Kommt alle wieder rein", oder umgekehrt "Arbeitet alle mobil", werde es nicht geben.
Die Spielregeln könnten etwa so aussehen, dass einmal pro Woche ein Teamtag stattfindet, an dem alle auch vor Ort sind. Oder bei einem hybriden Meeting darum gebeten werde, dass alle ihre Kamera nutzen.