Trotz Erfolgen auf dem europäischen Markt drückt bei den beiden schwedischen Lastwagenbauern Volvo und Scania das schwierige Geschäft in den Wachstumsländern auf die Bilanz. Während die Auftragsbücher in Europa wieder voller werden, kämpft Volvo weiter mit Rückgängen bei den Bestellungen vor allem aus China und Brasilien. Das verschärfte Sparprogramm zeigt hingegen beim angeschlagenen Nutzfahrzeughersteller erste Wirkung.
Im zweiten Quartal ging es für die Schweden auch dank günstiger Währungseffekte bei Umsatz und Gewinn leicht bergauf. Insgesamt ging die Zahl der Lkw-Aufträge im zweiten Quartal um sechs Prozent zurück, wie der Lastwagenbauer am Freitag in Göteborg mitteilte. Bei Baumaschinen musste Volvo einen massiven Rückgang von 27 Prozent hinnehmen. Bis Ende 2015 will Volvo im Vergleich zu 2012 zehn Milliarden schwedische Kronen (1,1 Milliarden Euro) sparen. Wieviele Arbeitsplätze dadurch insgesamt wegfallen, ist nicht bekannt. Innerhalb eines Jahres hat der Lkw-Bauer 4.000 Menschen entlassen.
Beim Umsatz konnte sich der Lastwagenbauer im Vergleich zum Vorjahresquartal trotzdem von 72,6 auf 84,7 Milliarden schwedische Kronen (knapp 9,1 Milliarden Euro) steigern. Positiv wirkte sich der Verkauf seiner Anteile an dem indischen Fahrzeugbauer Eicher Motors Limited im Wert von rund 2,1 Milliarden Kronen auf die Bilanz aus. Unter dem Strich verdiente Volvo mit rund 5,2 Milliarden Kronen mehr als doppelt soviel wie im selben Zeitraum 2014.
Volvos Interimschef Jan Gurander leitet die Geschäfte, nachdem der langjährige Chef Olof Persson in der Krise seinen Hut nehmen musste. Als Nachfolger warb der Nutzfahrzeughersteller den Chef des Konkurrenten Scania ab: Im Oktober rückt Martin Lundstedt an die Volvo-Spitze.
Schwächelndes Geschäft in Osteuropa und Lateinamerika
Auch die VW-Tochter Scania hat mit dem schwächelnden Geschäft in Osteuropa und Lateinamerika zu kämpfen. Der Marktanteil in Europa kletterte nach eigenen Angaben aber auf einen Rekordwert von 17,2 Prozent, wie die Volkswagen-Tochter am Freitag mitteilte. "Die Nachfrage ist in den meisten großen europäischen Märkten wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Polen gestiegen", hieß es. Die Schweden sollen innerhalb des VW-Konzerns künftig enger mit der Lastwagentochter MAN zusammenarbeiten. Auch die Münchner bekommen die Talfahrt in Brasilien deutlich zu spüren.
Die geringe Nachfrage vor allem in Russland und Brasilien drückt dem Lkw-Bauer dagegen weiter auf die Bilanz. Unter dem Strich verdiente der Nutzfahrzeughersteller im zweiten Quartal knapp 1,68 Milliarden schwedische Kronen (rund 180,0 Millionen Euro) und damit etwas mehr als im Vorjahreszeitraum (1,4 Milliarden Kronen). Auch beim Umsatz legten die Schweden leicht auf knapp 24,5 Milliarden Kronen (2,6 Milliarden Euro) zu. (dpa)