Während des Auto-Absatzeinbruchs zu Beginn der Corona-Krise stellten viele Halbleiter-Firmen ihre Zulieferung auf Unterhaltungselektronik um - nun bekommt das wieder besser laufende Autogeschäft drastische Engpässe zu spüren. Volkswagen berichtete am Freitag von einer «massiv eingeschränkten Liefersituation», die "erhebliche Störungen in der weltweiten Fahrzeug-Produktion" bringe.
Bei der Kernmarke sowie weiteren Konzerntöchtern wie Seat, Skoda und den leichten Nutzfahrzeugen sowie teilweise auch Audi fehlen nun elektronische Bauteile. Aus Unternehmenskreisen hieß es, daher werde auch eine schon laufende Kurzarbeitsregelung am Stammsitz Wolfsburg entsprechend angepasst. Dort, in Emden und im Komponentenwerk Braunschweig wurde das Arbeitsvolumen für eine hohe vierstellige Zahl an Beschäftigen schon Anfang dieser Woche gesenkt - Grund waren zunächst Probleme eines wichtigen Zulieferers von Sitzteilen, bei dem Teile der Belegschaft nach Corona-Infektionen ausgefallen waren.
Nun soll die Betriebsruhe über die Weihnachts- und Neujahrstage in Wolfsburg für Teile der Golf-Produktion und bis zu 8.000 Beschäftigte bis zum 18. Januar verlängert werden - mit gestaffeltem Neustart einzelner Bereiche schon etwas früher. Dies sei mit dem Betriebsrat vereinbart worden, hieß es. An den Tiguan-Linien könne voraussichtlich bereits ab dem 4. Januar weitergearbeitet werden. Die Versorgung der Produktion der neuen ID-Familie sei gesichert.
Halbleiter-Materialien stecken in zahlreichen Hightech-Produkten wie Mikrochips von Elektroniksystemen in Autos. Man müsse die Fertigung nun "an einzelnen chinesischen, nordamerikanischen und europäischen Standorten im ersten Quartal 2021 an die jeweils aktuelle Versorgungssituation anpassen", teilte VW mit. Der künftige Einkaufsvorstand Murat Aksel erklärte: "Wir sind bisher gut durch die Krise gekommen. Allerdings bekommen wir nun die Auswirkungen der globalen Engpässe bei Halbleitern zu spüren." (dpa)