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Krisen-Club: ADAC will Geschäftsführer loswerden

25.02.2014 11:10 Uhr
Vor der Demission: der umstrittene ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair.

Jahrelange Fälschungen beim Preis "Gelber Engel", wiederholte Änderungen bei den Kriterien – und weitere Prüfungen laufen. Noch vor deren Ergebnis will der Autoclub wichtige Manager austauschen.

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Der ADAC will nach Präsident Peter Meyer auch den umstrittenen Geschäftsführer Karl Obermair loswerden. Der Club verhandle mit Obermair über eine einvernehmliche Beendigung seiner Tätigkeit, sagte der kommissarische ADAC-Präsident August Markl am Dienstag in München. Erstmals soll mit Marion Ebentheuer eine Frau in die Geschäftsführung des Autofahrervereins aufrücken. Im Zuge der ADAC-Reform kämen zudem sämtliche Tests und Statistiken auf den Prüfstand, kündigte Markl an.

Nach dem Skandal um wiederholte Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" will der ADAC mit diesen Schritten das Vertrauen seiner mehr als 18 Millionen Mitglieder zurückzugewinnen. Obermair hatte die Fälschungen beim ADAC-Autopreis anfangs bestritten. Im Zuge der Affäre waren auch andere Ungereimtheiten beim ADAC publik geworden.

Externen Prüfern zufolge beschränken sich die nachgewiesenen Manipulationen auf die Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen". Die Korrektur der Teilnehmer nach oben und die Veränderungen in der Reihenfolge rechnet ihr Bericht maßgeblich dem abgetretenen ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter zu, gegen den der Club arbeits- und zivilrechtliche Schritte vorbereitet.

Allerdings war den Prüfern zufolge versucht worden, das Ergebnis in der Kategorie "Reiselimousine" in diesem Jahr zu verändern. Statt eines BMW sollte auf Wunsch Ramstetters ein Mercedes vom zweiten auf den ersten Platz rutschen. Dieser Versuch der Manipulation sei aber von der Abteilung "Test & Technik" zurückgewiesen worden.

Fälschungen in den restlichen neun Kategorien der Preisverleihung "Gelber Engel" in den vergangenen zehn Jahren hätten nicht nachgewiesen werden können, sagte Deloitte-Prüfer Frank Marzluf. Sie basierten vorwiegend auf technischen Erwägungen oder Statistiken.

Kriterien mehrfach verändert

Die Deloitte-Untersuchung kritisiert allerdings, dass manche Bewertungskriterien für einzelne Kategorien im Laufe der vergangenen zehn Jahre mehrfach verändert wurden. "Das mag zwar gute Gründe gehabt haben, Transparenz und Konsistenz waren dadurch aber nicht immer gegeben. Zumal interne Entscheidungen nicht immer schriftlich festgehalten wurden und insbesondere Daten aus den Vorjahren nicht mehr vollständig vorhanden waren", erläuterte Marzluf.

Markl betonte, "dass Herr Dr. Obermair nach dem heute vorgestellten Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfer in keiner Weise mit den Manipulationen um die Auszeichnung 'Gelber Engel' zu tun hatte". Er bedanke sich bei ihm "für den großen Einsatz für den ADAC, besonders auch für den in Gang gesetzten Reformprozess", fügte Markl hinzu.

Vom Mitglied der Geschäftsführung Stefan Weßling hat sich der ADAC demnach bereits getrennt. Er wolle den Weg für den Reformprozess des ADAC frei machen, wurde Weßling in einer Mitteilung zitiert. Zuvor hatten schon Kommunikationschef Ramstetter und Präsident Mayer ihre Jobs aufgegeben.

Neue Geschäftsführerin

In die Geschäftsführung rückt zum 1. März Marion Ebentheuer nach, die seit 1996 beim ADAC ist und dort zuletzt Vizevorsitzende des Vorstandes der ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG und der ADAC Rechtsschutz Versicherungs-AG war.

"Die nachgewiesenen Fälschungen haben das Vertrauen in den ADAC im Kern erschüttert. Wir arbeiten jetzt mit voller Kraft an einem Neubeginn", sagte Markl. Der ADAC müsse sich von innen heraus erneuern, um die verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

25.02.2014 - 16:06 Uhr

Hat jemand wirklich ein anderes Ergebnis erwartet ??? - Es ist doch normal und zwingend logisch, dass im Laufe von einigen Jahren, durch den Fortschritt in der Technik neue Bewertungskriterien hinzukommen + Andere wegfallen !!! Und dass eventuell unsaubere Dinge nirgendwo auftauchen ist für mich ebenso normal, wenn jemand bewußt "bescheißt". - Nur heute hatte man wohl den Überblick verloren + nicht mehr alles im Griff gehabt. Es sind halt Fehler beim "Falschspielen" gemacht worden. (Man war sich seiner Sache wohl zu sicher ??? -


MH

26.02.2014 - 08:10 Uhr

Wie, der GF ist noch im Amt? Ich glaube das einfach nicht! Mit Herrn Obermair wird verhandelt? Wieso wird der nicht fristlos entlassen? Der GF trägt immer die Verantwortung. Vermutlich bekommt er auch noch ein satte Abfindung.


Branchenkenner

26.02.2014 - 09:41 Uhr

Aufarbeitung gravierender Fehler in der Vergangenheit, die hinreichendbeschrieben wurden, ist die eine Seite, Zielorientierung ist jedoch dieHerausforderung. Der ADAC wird und kann seine Mitglieder nur dort erreichen, wo diese sind, das kann nur das Kfz.-Gewerbe und die Kfz.-Fach - Betriebe sein. Leider waren die Entscheidungen der letzten Jahrefalsch, sich den Herstellern, mit all den bekannten - negativen - Folgen, anzuschließen. Ich selbst war an der geplanten Entwicklung, hinzum Kfz.-Gewerbe, direkt beteiligt, leider wurde dieses Ziel, durch unqualifizierte Entscheider blockiert und völlig falsch bewertet. Dieskam daher, dass ebenfalls unqualifizierte Mitarbeiter ihre eigene Einschätzung nach oben kommunizierten. Es bleibt nunmehr zu hoffen,dass diese Spirale gestoppt wird, denn der ADAC ist ein hervorragenderAutomobilclub,angefangen bei der Strassenwacht,bis hin zur Flugrettungweltweit, diese Strukturen hat kein anderer Automobilclub und keinVersicherer, auch wenn die Beiträge des ADAC vielleicht zu hoch sind.


PR

26.02.2014 - 11:51 Uhr

Zitat aus Prüfbericht Deloitte:"Wir weisen explizit darauf hin, dass die Überprüfung und Analyse vom ADAC e.V. erstellter Tests und Auswertungen, wie z.B. des ADAC Autotests, des ADAC AutoMarxX sowie des ADAC Kundenbarometers, nicht von unserem Auftrag umfasst und somit nicht Gegenstand unserer Untersuchung sind. Wir haben diese Werte ungeprüft übernommen."Ungeprüft übernommen!!!! Was wäre wohl herausgekommen wenn da tiefer gebohrt wird?


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