Der technische Fortschritt beim Kraftstoffverbrauch von Pkw kommt nicht auf der Straße an. Während der im Labor ermittelte Normverbrauch seit Jahren sinkt, bleibt der Spritkonsum auf der Straße konstant. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Leasinggesellschaft Leaseplan, die die Verbrauchsdaten von 39.000 Fahrzeugen ausgewertet hat.
Der durchschnittliche Normverbrauch der Pkw ist demnach zwischen 2010 und 2015 von 5,17 Liter auf 4,47 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer gesunken. Das entspricht einer Verbesserung um knapp 14 Prozent. Der tatsächliche Verbrauch ist im gleichen Zeitraum allerdings konstant bei 6,75 Litern geblieben. Die Differenz zwischen theoretischem und praktischem Wert ist daher seit 2010 gestiegen: von knapp 31 Prozent auf mittlerweile 51 Prozent.
Die Zahlen des Neusser Dienstleisters belegen Ergebnisse anderer Untersuchungen. So kam etwa die Umweltschutzorganisation ICCT bei einer europaweiten Studie kürzlich auf Abweichungen von 40 Prozent, die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) ermittelte vor drei Jahren einen Wert von 23 Prozent. Zu den möglichen Gründen der Entwicklung zählt, dass in den vergangenen Jahren neue Spritspartechnologien eingeführt wurden, deren Effekt im normierten NEFZ-Test stärker ausfällt als auf der Straße. Ein Beispiel ist das Start-Stopp-System, das im Labor von der unrealistisch starken Gewichtung der Stadtfahrt mit vielen Stopp-Phasen profitiert.
Zudem gibt es Veränderungen in der Fahrzeugnutzung, etwa den stärkeren Einsatz der verbrauchsintensiven Klimaanlage. Nicht zuletzt nutzen die Hersteller vor dem Hintergrund der strenger werdenden CO2-Vorgaben Testtoleranzen und Lücken in den Vorschriften mittlerweile offenbar konsequenter aus als zuvor. (sp-x)
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