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Kehrtwende bei Tesla: Mehr Läden sollen bleiben, Preise steigen

11.03.2019 16:54 Uhr
Tesla will nun nur etwa halb so viele Läden schließen wie zunächst geplant.
© Foto: picture alliance/Frank Rumpenhorst/dpa

Erst Ende Februar kündigte Tesla-Chef Elon Musk an, dass Elektroautos der Firma bald nur noch online verkauft werden und viele Läden schließen. Jetzt kommt eine Kehrtwende: Mehr Geschäfte bleiben geöffnet, dafür steigen die Preise.

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Tesla mildert den Plan ab, viele Läden nach einem Umstieg auf den ausschließlichen Online-Verkauf der Autos zu schließen. Da deshalb die Einsparungen niedriger als angepeilt ausfallen, soll es eine Preiserhöhung von im Schnitt drei Prozent geben, kündigte der Elektroauto-Hersteller am Montag an. "Wir werden nur etwa halb so viele Läden schließen, aber auch die Kostensenkungen sind dadurch nur in etwa halb so hoch." Die Kehrtwende folgt nur gut zehn Tage nach der Ankündigung von Firmenchef Elon Musk, den Vertrieb grundlegend umzukrempeln.

Dabei, dass alle Verkäufe nur noch online abgewickelt werden solle, bleibe es, betonte Tesla. In den Läden solle den potenziellen Käufern nur gezeigt werden, "wie man binnen Minuten einen Tesla auf seinem Telefon bestellt".

Aber entgegen Musks Ankündigung vom 28. Februar soll es in den Läden weiterhin Fahrzeuge für Testfahrten geben. Und für Käufer, die sofort mit einem Tesla vom Hof fahren wollen, wird auch eine kleine Anzahl Wagen vorgehalten. Die großzügige neue Regelung, nach der man einen neuen Tesla innerhalb einer Woche mit bis zu 1.600 gefahrenen Kilometern zurückgeben kann, gelte aber weiterhin.

Teil der Läden soll wiedereröffnet werden

Rund jeder zehnte Tesla-Laden ist jüngst bereits geschlossen worden, wie aus dem Blogeintrag von Montag hervorgeht. Ein Teil davon solle nun wiedereröffnet werden, aber mit weniger Mitarbeitern. Etwa ein Fünftel der Standorte stehe auf dem Prüfstand. Je nachdem, wie effizient sie in den kommenden Monaten arbeiten, könnten sie geschlossen werden oder offen bleiben.

Musk hatte Ende Februar angekündigt, man wolle nur wenige Läden in guter Lage als Ausstellungsräume behalten. Laut Medienberichten stieß Tesla bei der Umsetzung des Plans aber auch auf Probleme mit den Vermietern der Ladenflächen. In Deutschland hat Tesla nach jüngsten Angaben zwölf Stores und sieben Service-Center.

Die Preiserhöhungen würden vor allem die besser ausgestatteten und damit bereits teureren Varianten der Tesla-Fahrzeuge Model 3, Model S und Model X treffen, hieß es. Die Basis-Version des Hoffnungsträgers Model 3 werde in den USA weiterhin 35.000 Dollar vor Steuern und Elektroauto-Vergünstigungen kosten, betonte Tesla. Der Konzern hatte sie erst zusammen mit der Ankündigung des Vertriebsumbaus bestellbar gemacht, nachdem zunächst nur die lukrativeren teureren Varianten des Fahrzeug verkauft wurden, um die hohen Anlaufkosten der Produktion auszugleichen. Die Preiserhöhungen sollen in einer Woche greifen.

Musk hatte Ende Februar argumentiert, die Konzentration auf den Online-Verkauf und die Schließung von Geschäften seien notwendig, um die Preise der Fahrzeuge stabil halten zu können. Das werde der Firma langfristig einen "fundamentalen Vorteil" bringen. Nur Tesla sei überhaupt in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse.

Tesla musste Preisangaben ändern 

In Deutschland änderte Tesla die Anzeige von Preisangaben in seinem Online-Angebot nach dem Einschreiten der Wettbewerbszentrale. Für das Model 3 wird nun kein "Preis nach geschätzten Einsparungen" mehr angegeben. Die geschätzte Ersparnis im Vergleich zu einem Fahrzeug mit Benzinmotor führt Tesla aber weiterhin auf - und verzichtet lediglich darauf, sie für eine zweite Preisangabe auch abzuziehen.

Der US-Konzern hatte auf seiner Website zuvor zwei Beträge für Bar- und Ratenzahlungen ausgewiesen: den vollen "vor Einsparungen" und einen um 5.000 Euro niedrigeren, die man schätzungsweise über einen Zeitraum von fünf Jahren an Benzinkosten sparen werde.

Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs - eine Selbstkontroll-Institution der deutschen Wirtschaft - warf Tesla Irreführung potenzieller Interessenten und einen Verstoß gegen die Preisangabenverordnung vor. Die Berechnung sei willkürlich und intransparent, und auf jeden Fall könne eine solche "Einsparung" nicht vom Kaufpreis abgezogen werden, da der Kunden beim Erwerb den vollen Betrag bezahlen müsse.

Tesla entfernte den niedrigeren Preis, weist aber weiter auf ein Einsparpotenzial hin. Sowohl der Barpreis als auch die Höhe der Ratenzahlung waren am Montag mit dem Hinweis "vor Einsparungen" versehen, ein Link daneben führte zur Berechnung einer geschätzten Benzinkostenersparnis. Tesla geht dabei davon aus, dass ein durchschnittlicher Fahrer 20.000 Kilometer im Jahr zurücklege und 3.100 Euro für Benzin ausgebe. (dpa)

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KOMMENTARE


Manfred Wiehe

11.03.2019 - 12:59 Uhr

Es dürfte bekannt sein, dass auch Energie für elektrisch angetriebene Fahrzeuge nicht kostenlos ist. Und wenn die Anzahl dieser Fahrzeuge erst einmal in nennenswerten Stückzahlen in Betrieb genommen wurden, wird die Gier der Regierenden schon dafür sorgen, dass die Strompreise kräftig ansteigen. Mir persönlich fehlt auch ein kompetenten Servicenetz des Herstellers.


Ahelmut

13.03.2019 - 10:01 Uhr

Nun ja, klar werden die Strompreise steigen. Die bisherigen Tankstellen werden doch ohnehin das Versorgungsgeschäft zentral und vielleicht auch dezentral in die eigenen Hände nehmen. Schnelllade Stationen kosten viel Geld, insbesondere muss in eine technische Infrastruktur investiert werden. Wer denkt denn, das dies nichts kostet. Der Preis wird sich an den bisherigen Benzinkosten orientieren.


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