Nach schweren Ausschreitungen in einer Fabrik des indisch-japanischen Autobauers Maruti Suzuki in der Nähe von Neu Delhi ist die Produktion vorübergehend eingestellt worden. Wie ein Polizeisprecher am Donnerstag mitteilte, wurden zudem fast 100 Arbeiter festgenommen. Ihnen werde vorgeworfen, am Mittwochabend an Gewalttaten in dem Werk in der Industriestadt Gurgaon beteiligt gewesen zu sein.
Bei den Ausschreitungen war nach Angaben des Unternehmens ein Mitarbeiter getötet worden. Die Person sei verbrannt. Mindestens 90 weitere Menschen seien mit zum Teil schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden, darunter zwei Japaner. Bei den meisten Opfer handele es sich um Büroangestellte und Mitarbeiter des Managements. Der Sender NDTV berichtete, der Tote habe in der Personalabteilung als einer der Geschäftsführer gearbeitet.
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, war die Situation bei einer Betriebsversammlung eskaliert. Während der Diskussion seien Arbeiter auf Manager losgegangen und hätten Einrichtungsgegenstände in Brand gesetzt. Ein Gewerkschafter erklärte dagegen, die Arbeiter hätten friedlich gegen die Entlassung von Kollegen protestiert, als sie von angeheuerten Schlägern angegriffen worden seien.
Produktionsausfälle von mehr als 400 Millionen Euro
Am Donnerstag waren mehr als 1.000 Polizisten im Einsatz, um das Fabrikgelände im Stadtteil Manesar weiträumig abzusperren. Das Unternehmen wollte sich zunächst nicht dazu äußern, wann die Produktion wieder anlaufen kann. In dem Werk kommt es seit August vergangenen Jahres immer wieder zu Protesten und Streikaktionen von Arbeitern, die nach Firmenangaben Produktionsausfälle in Höhe von umgerechnet mehr als 400 Millionen Euro verursacht haben.
Maruti Suzuki ist in Indien mit knapp 50 Prozent Marktanteil führend beim Verkauf von Personenwagen. Der japanische Autobauer Suzuki Motors ist mit 54 Prozent an dem Joint Venture beteiligt. (dpa)
R. Heine