Gleicher Absatz, höherer Umsatz: So liest sich die Bilanz von Hyundai in Deutschland in diesem Jahr. In einem Hintergrundgespräch bestätigte Geschäftsführer Markus Schrick, dass der Importeur erneut gut 108.000 Einheiten auf die deutschen Straßen bringen und damit das Vorjahresergebnis bestätigen wird. Entsprechend soll der Marktanteil wieder bei gut 3,4 Prozent liegen.
Die gute Performance in Deutschland wollen die Koreaner nun nach Europa tragen. Ziel ist es laut Schrick, die größte asiatische Marke zu werden. Woran es noch hapert, weiß Schrick genau. Die geringe Markenbekanntheit ist auch im 25. Jahr nach dem Start in Deutschland ein Hemmnis. Trotz des aufwendigen Sponsorings der Fußball-Weltmeisterschaften gelang es noch nicht, die Präsenz beim Kunden hervorzurufen. Man schaffe es nocht nicht, "auf die Einkaufsliste zu gelangen", wenn ein Käufer über ein neues Fahrzeug nachdenke, so der Deutschlandchef. Daher werde das Sponsoring im Fußball weiter ausgebaut.
Profitieren sollen auch die 380 Händler in Deutschland. Mit ihren 100 Filialen und 80 reinen Servicebetrieben gibt es 560 Anlaufpunkte für Hyundai-Kunden. Positiv sei, dass in den vergangenen zwei Jahren der Wert pro verkauftem Auto um gut 1.000 Euro stieg, rechnet der Manager vor. Damit soll auch in diesem Jahr die Rentabilität pro Händler bei gut 1,9 Prozent liegen.
Ein weiterer Ausbau von zehn oder 20 Betrieben wäre in den nächsten Jahren möglich, sei aber nicht zwingend, so der Manager. Wichtiger sei es, die Profitabilität pro Händler hochzuhalten. Dabei helfen die Investitionen ins Händlernetz, die laut Schrick von 40 Millionen Euro in diesem Jahr auf über 50 Millionen Euro im kommenden Jahr steigen sollen. Der Kern liegt in der individuellen Beratung der Betriebe. Das Konzept mit einem externen Beratungsteam kommt gut an und wurde bereits von rund 180 Händlern wahrgenommen.
Bereits auf einem sehr guten Weg wähnt sich der Importeur bei der Kundenansprache über digitale Kanäle. So kommunizieren laut Schrick die Händler bereits zu gut 30 Prozent auf diesen Wegen mit ihren Kunden.
Neue Modelle in Sichtweite
Berichtenswertes gibt es in den kommenden Monaten eine Menge. So rollt in Kürze der Ioniq als Elektroauto zu rund 140 Händlern. Hyundai will im nächsten Jahr etwa 500 Fahrzeuge verkaufen. Als neue Speerspitze der alternativen Antriebe steht der Ioniq zudem als Plug-in-Version für Herbst 2017 im Modellplaner.
Die Kunden können sich zudem unter anderem auf den überarbeiteten i10 freuen, der im Dezember mit neuem Grill samt neu positionierten Tagfahrleuchten vorfährt. Im Februar folgt das Facelift des i30, und ab Ende des Jahres wollen die Koreaner im sehr erfolgreichen B-SUV-Segment wildern. Insgesamt wolle der Konzern über seine beiden Marken Kia und Hyundai bis 2020 eine Armada von 28 Modellen mit alternativen Antrieben auf den Markt bringen, sagte Schrick.
Im Nutzfahrzeuggeschäft erfüllt der H350 die Erwartungen des Deutschlandchefs. Momentan bieten 53 Händler den 3,5-Tonner an, bis Ende kommenden Jahres könnten es gut 80 Betriebe werden. Wann es das Nutzfahrzeug auch mit einer Diesel-Alternative geben wird, ließ Schrick offen. Dann werde es aber entweder eine Stromer-Version oder einen H350 mit Brennstoffzelle geben, wie er bereits auf der IAA in Hannover gezeigt wurde. In den Sternen steht auch noch der Start der Nobelmarke Genesis. Diese bleibt vorerst den US-Kunden vorbehalten, wird aber laut dem Manager definitiv auch nach Europa kommen. (rs)
BB