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Hauptversammlung: BMW-Spitze gesteht Diesel-Fehler ein

17.05.2018 10:49 Uhr
BMW-Chef Harald Krüger hat Fehler bei der Abgasreinigung eines Dieselmotors eingeräumt.
© Foto: picture alliance / Lino Mirgeler/dpa

Die BMW-Aktionäre freuen sich über eine satte Dividende und sehen ihr Unternehmen in der Dieselaffäre weiterhin nur am Rande betroffen. Die Manager kritisieren VW und feiern ihre Elektro-Offensive.

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BMW-Chef Harald Krüger und Aufsichtsratschef Norbert Reithofer haben eine Panne bei der Abgasreinigung eines Dieselmotors eingeräumt, aber jede Absicht bestritten. "Uns ist vor einigen Jahren ein Fehler unterlaufen", sagte Krüger am Donnerstag auf der BMW-Hauptversammlung in München: Bei 11.700 BMW-Fahrzeugen sei irrtümlich eine nicht passende Software aufgespielt worden. Das Kraftfahrtbundesamt hatte im März den Rückruf der Autos wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung angeordnet, die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt.

Reithofer betonte, der "handwerkliche, menschliche Fehler" habe nicht dazu geführt, dass die Abgaswerte auf dem Prüfstand niedriger gewesen wären als auf der Straße. Krüger sagte: "Mit einer gezielten Manipulation von Motorsteuerung und Abgasreinigung hat das nichts zu tun." BMW warte jetzt auf die Genehmigung der Behörden, um die korrigierte Software aufzuspielen.

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte, BMW habe "einen Streifschuss" in der Dieselkrise abbekommen. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte, vieles spreche für ein bloßes Versehen.

Lob für Rekordzahlen, Kritik für Absatzzahlen

Einig waren sich die Aktionärsvertreter in ihrem Lob für die Rekordzahlen des vergangenen Jahres, mit 5.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen, 88,6 Milliarden Euro Umsatz und 8,7 Milliarden Euro Gewinn: "Das haben Sie toll gemacht!" sagte Bergdolt. Ärgerlich sei aber, dass BMW mit 2,5 Millionen verkauften Autos weiter hinter Mercedes-Benz liege. Und statt 30 Prozent sollte BMW künftig 50 Prozent des Gewinns als Dividende an die Aktionäre ausschütten, sagten die Aktionärsvertreter.

Krüger beklagte, harte Regulierungen seien heute populär. BMW aktualisiere die Software seiner Euro-5-Dieselautos ab Baujahr 2011, halte aber eine Hardware-Nachrüstung für technisch nicht sinnvoll. Einen Seitenhieb teilte der BMW-Chef gegen VW aus. "Zur Wahrheit gehört auch: Das Handeln einiger Hersteller hat der gesamten Branche geschadet", sagte Krüger.

BMW sei aber die Nummer eins bei elektrifizierten Fahrzeugen in Deutschland und in Europa, wolle dieses Jahr 140.000 Batterie- und Plug-in-Autos verkaufen, bringe nächstes Jahr einen Elektro-Mini und 2020 einen elektrischen BMW X3 auf den Markt. Europa müsse bei der E-Mobilität eine Vorreiterrolle übernehmen, forderte Krüger. Für das autonome Fahren "brauchen wir einheitliche Regeln und überall in der EU den 5G-Mobilfunkstandard". Den vollelektrischen, hoch autonom fahrenden BMW i-next, der ab 2021 im niederbayerischen Dingolfing gebaut werden soll, werde BMW noch dieses Jahr als Visionsfahrzeug präsentieren. (dpa)

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KOMMENTARE


Mic

18.05.2018 - 07:50 Uhr

Ja, da hat wohl ein Mitarbeiter Software von zu Hause mitgebracht und versehentlich aufgespielt. Das kann ich gut verstehen. Passiert ja häufig.


Matthias

18.05.2018 - 11:22 Uhr

Da werden gute Zahlen präsentiert, mit denen eigentlich alle zufrieden sein können und dann kommt doch wieder das ewige Stückzahlengejammer. Das erinnert mich ein bisschen an Kindergarten (ätsch, meine Schippe ist größer als deine o.ä. Vergleiche). Ich dachte tatsächlich, der Gewinn wäre das Maß aller Dinge aber leider ist es offensichtlich immer noch die Stückzahl.Allerdings verstehe ich bei der ganzen Vermeldung von Rekordzahlen der Automobilindustrie nicht, warum Frau Merkel der Meinung ist, man dürfe die Hersteller nicht mit der Nachrüstung von älteren Dieseln belasten, um sie für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen. Offensichtlich hat hier die Lobby der Industrie wieder ganze Arbeit geleistet. Allerdings kann man bei diesen Zahlen davon ausgehen, dass diese fit genug für die Zukunft sind, auch wenn sie ein paar Euro für die Nachrüstung in die Hand nehmen müsste. Leider gilt das nicht für die Händler, die durch den Wertverlust ihres Eigentums u.U. in finanzielle Schwierigkeiten geraten und ggf. um ihre Existenz bangen müssen.


GS

18.05.2018 - 18:35 Uhr

Warum nur 50% des Gewinns an die Aktionäre auszahlen? Soll BMW doch gleich 100% an die Aktionäre ausschütten. Irgendwie kann man die Zulieferer bestimmt noch mehr drücken, die Innovationen auch von denen kostenlos entwickeln lassen und die Mitarbeiter mit heißer Luft bezahlen. Alles zum Wohle des Grosskapitals. Schließlich will das 28. Haus, der 32. Ferrari etc. bezahlt werden...


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