General Motors (GM) greift nach einem erneuten Milliardenverlust zu weiteren massiven Sparmaßnahmen. Nach dem Willen der Konzernführung sollen in der Produktion bis 2008 mindestens 25.000 Stellen gestrichen werden, sagte GM-Chef Rick Wagoner am Montag. Auf die Tochter Opel kommen jedoch offenbar keine neuen Einschnitte zu. Den US-Beschäftigten rang GM eine Reduzierung der hohen Kosten für die Gesundheitsversorgung um jährlich drei Mrd. US-Dollar ab. Auch ein Verkauf des wichtigsten Profitbringers, der Finanzsparte GMAC, wird erwogen. Im dritten Quartal schrieb GM vor allem wegen hoher Verluste in Nordamerika tiefrote Zahlen von 1,6 Mrd. US-Dollar. Vor einem Jahr hatte der Verlust in Nordamerika noch bei 219 Mio. US-Dollar gelegen. Der gesamte Konzern schaffte damals einen Quartalsgewinn von 315 Mio. US-Dollar. Der Umsatz des Unternehmens legte im diesjährigen dritten Quartal um fünf Prozent auf 47,2 Mrd. US-Dollar zu. Analysten hatten einen Umsatz von 34,67 Mrd. US-Dollar erwartet. In Europa schrieb General Motors rote Zahlen von 150 Mio. US-Dollar. Im zweiten Quartal war GM Europe erstmals seit Jahren ein operatives Plus von 37 Mio. US-Dollar gelungen. Vor einem Jahr hatte der Verlust in Europa mit der Tochter Opel noch 236 Mio. US-Dollar betragen. Die laufende Restrukturierung bei GM Europe kostete das Unternehmen im dritten Quartal 56 Mio. US-Dollar. Große Hoffnungen setzt GM in die Einigung mit der Gewerkschaft UAW (United Auto Workers), mit der die drückende Last der Kosten für die Gesundheitsversorgung drastisch gesenkt werden soll. So sollten die Kosten für die Versorgung früherer Mitarbeiter um etwa 15 Mrd. US-Dollar sinken und die Gesundheitsausgaben für die aktuell 750.000 Arbeiter um jährlich drei Mrd. US-Dollar vor Steuern. Die Einigung muss noch endgültig ausformuliert und von den Gewerkschaftsmitgliedern angenommen werden. Mit den Kostensenkungsinitiativen wolle GM seine strukturellen jährlichen Kosten bis Ende 2006 um jährlich fünf Mrd. US-Dollar senken. Dies "reiche jedoch nur teilweise aus, um GM in Nordamerika voll wettbewerbsfähig zu machen", erklärte Wagoner. Er kündigte auch an, dass GM einen möglichen Verkauf einer Kontrollmehrheit an der lukrativen Finanztochter GMAC an einen strategischen Partner prüfe. Damit solle GMAC ein besseres Investment-Rating erhalten und sich wieder Zugang zu günstigeren Finanzierungen verschaffen. Im dritten Quartal steuerte GMAC einen operativen Gewinn von 675 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 620 Mio.) bei. "Viel Arbeit in Europa" Die deutsche Tochter Opel ist von den harten Einschnitten zunächst nicht betroffen. "Ich sehe momentan keine Querverbindung", sagte ein Opel-Sprecher am Montag in Rüsselsheim. Das Europa-Geschäft von GM stand bereits im vergangenen Jahr im Zentrum der Sanierung. Bis 2007 sollen 9.000 der ehemals 32.000 Stellen in den deutschen Opel-Werken wegfallen, davon 6.000 über ein Abfindungsprogramm. "Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns in Europa", sagte GM-Vorstandschef Rick Wagoner in Detroit. Von Juli bis September belastete u.a. der Modellwechsel beim Opel Zafira das Ergebnis. Der Marktanteil von GM Europe für die Marken Opel/Vauxhall, Saab und Chevrolet stieg in den ersten neun Monaten leicht auf 9,6 Prozent. (dpa/pg)
GM: Eiserner Sparwille nach Milliardenverlust im dritten Quartal
Konzernchef Rick Wagoner kündigt Abbau von 25.000 Arbeitsplätzen an / Verkauf der Finanzsparte im Gespräch / Europa-Geschäft wieder tief im Minus