Daimler baut inmitten der Wirtschaftskrise fest auf den Imagefaktor Formel 1 und will aus dem Sparkurs der Königsklasse sportlich und wirtschaftlich Kapital schlagen. "Es wäre eine vertane Chance, die Faszination der Marke Mercedes-Benz auf dieser Weltbühne nicht noch wirksamer in Szene zu setzen", schrieb Konzernchef Dieter Zetsche in einem Brief an die Mitarbeiter nach der spektakulären Übernahme von Brawn GP. Damit verteidigte Zetsche den Kauf einer 75,1-Prozent-Mehrheit am Konstrukteurs-Weltmeister Brawn gegen die Kritik des Betriebsrats (wir berichteten). Geht die Rechnung bei Mercedes inklusive des Rückverkaufs der 40- Prozent-Beteiligung an McLaren auf, könnte das silberne Werksteam sogar ein profitables Geschäft werden. "Wir werden in Zukunft eine höhere Aufmerksamkeit für unsere Marke zu einem deutlich geringeren Kostenaufwand erzielen", erklärte Zetsche. Das Unternehmen werde seine Formel 1-Investitionen bis Ende 2011 auf "jährlich unter 60 Millionen Euro" drücken. "Das ist rund ein Viertel unseres Formel 1-Budgets früherer Jahre", betonte der Konzernchef. Offenkundig nicht in den Etat passt Weltmeister Jenson Button. Zumindest die bisherige Brawn-Führung lehnt die Gehaltswünsche des Briten ab. "Wir haben mit Jenson diskutiert und ihm ein vernünftiges Gehalt geboten. Daran wird sich nichts ändern", sagte Geschäftsführer Nick Fry der BBC. McLaren soll Button mit bis zu acht Millionen Euro pro Jahr deutlich mehr geboten haben. Noch in dieser Woche werde der 29-Jährige einen Vertrag als Teamgefährte seines Landsmanns Lewis Hamilton unterzeichnen, schrieb die Londoner Zeitung "Guardian" am Dienstag. Rein deutsches Fahrerteam? Für Mercedes geht der Fahrerpoker dagegen weiter. Nico Rosbergs Verpflichtung gilt in Branchenkreisen als sicher. Gespräche gibt es laut Medienberichten auch mit Nick Heidfeld. Dann gäbe es ein rein deutsches Team. Eines scheint dagegen bereits heute ausgeschlossen zu sein: Die von Mercedes-Teamchef Norbert Haug angekündigte "Überraschung" bei der Besetzung des Cockpits bezieht sich wohl nicht auf Michael Schumacher. Seine Sprecherin Sabine Kehm schloss gegenüber dem britischen "Daily Mirror" ein Comeback im Silberpfeil bereits aus. (dpa/ng)
Formel 1: Zetsche verteidigt Brawn-Übernahme
Der Daimler-Chef baut inmitten der Wirtschaftskrise fest auf den Imagefaktor Formel 1 und will aus dem Sparkurs der Königsklasse sportlich und wirtschaftlich Kapital schlagen.
Wolfgang Weber